Roger Rychen zum Fünften

Trotz einer Niederlage siegte Roger Rychen beim Heimfest, am Klöntaler Bergschwinget und realisierte seinen fünften Sieg im Glarner Seitental. Im Schlussgang nahm er erfolgreich Revanche an Stefan Burkhalter.



Noah Beglinger, Roger Rychen und Pascal Schmid. (Bild: j.heer)
Noah Beglinger, Roger Rychen und Pascal Schmid. (Bild: j.heer)

Die 52. Austragung des Bergschwingets im Klöntal war geprägt von Wetterglück. Nach ergiebigem Regen am Freitag war am Festtag der Platz zwar tief, derweil man als Vorteil das Sägemehl nie spritzen musste. Bei immer wärmer werdendem Sommerwetter während des Tages erlebten die Festbesucher ein Schwingfest im kleinen überschaubaren Rahmen mit einem einheimischen Sieger. Nach 2014/2017/2018 und 2019 siegte Rychen bereits zum fünften Mal im Bergtal am Fusse des Glärnischmassivs.

Im 62-köpfigen Teilnehmerfeld waren mit Roger Rychen und Stefan Burkhalter nur zwei Eidgenossen auszumachen. Jedoch paarte man die beiden Favoriten nicht schon im Anschwingen. Dies hatte zur Folge, dass beide Athleten ihre ersten beiden Duelle siegreich gestalten konnten. Burkhalter gegen Michael Bernold und Patrik Schiesser. Rychen bezwang zu Beginn Marco Good, gegen den er am Bündner-Glarner noch verlor, sowie im Anschluss auch Remo Ackermann. Im dritten Gang kam es dann zu Gigantenduell. Dabei bezog Rychen eine schnelle Niederlage. «Ich riskierte etwas und wurde dafür bestraft. Gegen Burki erträgt es halt heute noch, obwohl er schon 48-jährig ist, keinen Aussetzer», sagte Rychen am Abend.

Funks Schützenhilfe

So waren Burkhalter und der St. Galler Oberländer Fabian Bärtsch die beiden einzigen Athleten mit drei Gewonnenen zur Halbzeit. In der Folge siegte Stefan Burkhalter auch gegen Fabian Bärtsch und enteilte der Konkurrenz. Rychen siegte im vierten Gang gegen Marc Jörger ebenfalls wieder und blieb bei den Leuten. Im fünften Gang gelang es Stefan Burkhalter nicht die Festung von Nicola Funk zu durchbrechen – im Gegenteil, er verpuffte viel Kraft. Rychen kam gegen Silvan Koller zu seiner vierten Zehn. Burkhalter behielt aufgrund seines Vorsprunges die Führung, Rychen kam jedoch dank seinen Plattwürfen bis auf einen Viertelpunkt an den Thurgauer heran. Im finalen Duell versuchte es Rychen mit einem Kurzansatz, Burkhalter wechselte sofort in den Kreuzgriff und schmetterte den Glarner mit einer Schulter ins Sägemehl. Der Glarner wiederum nutzte Burkhalters Schwung aus und siegte am Boden mit Abschlunggen. «Im zweiten Duell mit Burki habe ich auf meine Stärken gesetzt und war besser gefasst», sagte der Tagessieger. In den kommenden Wochen gilt es für den Familienvater die Kräfte im Hinblick auf das Eidgenössische Ende August einzuteilen. Inklusive Klöntal bestreitet er bis dorthin noch sechs Schwingfeste, als nächstes kommenden Sonntag die Rigi.

Erster Lebendpreis für Roman Wittenwiler

Burkhalter fiel durch den verlorenen Schlussgang auf Rang vier zurück. Zweiter wurde der Herisauer Roman Wittenwiler, der wie Sieger Rychen ein Lebendpreis gewann. «Dieses Kalb ist mein erster Lebendpreis meiner Laufbahn», strahlte der Schwellbrunner, der vor Wochenfrist sein erstes NOS-Eichenlaub erschwang, nach fünf siegreich gestalteten Gängen. Wittenwiler bezwang vier Kranzer und wies ein starkes Notenblatt vor. Zuletzt reihte er Ignaz Hobi unter die Verlierer. Der zur Halbzeit mit drei Siegen zu Buche stehende Fabian Bärtsch gewann im Ausstich ebenfalls noch zweimal, zuletzt über Thomas Burkhalter. Dies ergab für den Oberländer als dritter Schwinger das Fest mit fünf Siegen abzuschliessen und ergab Rang drei. Auch der Bündner Marc Jörger erschwang sich eine Spitzenklassierung. Techniker Marco Good musste nach verlorenem Auftakt zusätzlich mit Remo Ackermann die Punkte teilen, wodurch er einen absoluten Spitzenplatz verpasste. Leider entsandten viele Verbände junge Schwinger, Nichtkranzer, wodurch es an der Spitze ein wenig an Klasse mangelte. Ein Mitgrund gewesen sein dürfte, das am Tag darauf ausgetragene Innerschweizerische, sodass die Gastklubs Bürglen, March/Höfe und Muotathal keine Kranzer entsandten, ebenfalls auch der benachbarte Rapperswiler Verband nicht. Auch der prall gefüllte Festkalender trug seines dazu bei.

Vier Siege für ein Quartett

Die Glarner Schwinger schwangen hinter Sieger Rychen unterschiedlich. Patrik Feldmann, Sämi Horner, Mario Tschudi und Reto Landolt erlangten eine gute Platzierung und durften zufrieden sein. Zweitbester Glarner wurde am Ende Patrik Feldmann. Der noch nicht 17-Jährige duellierte sich mit gleich vier Kranzern, zwei davon, Enrico Joos und Silvan Koller, bezwang er. Einzig Jan Mannhart und Ignaz Hobi musste er den Vortritt lassen. Einen Rang hinter Feldmann folgt Landwirt Sämi Horner. Auch dem Ennendaner glückten vier Siege, zuletzt im Ausstich bezwang er beide Widersacher Damian Furrer wie auch im Anschluss Sandro Nüesch. Auch Mario Tschudi bestätigte seine aktuell gute Form. Der Dorfkamerad von Horner gewann ebenfalls vier Kämpfe, zuletzt über Linard Gantenbein. Tschudi Horner bezwangen aber im Gegensatz zu Feldmann keinen Kranzer. Auch Routinier Reto Landolt kam zu vier Kreuzlein, zuletzt im Ausstich bezwang der Familienvater Marcel Mösli sowie Cédric Lenherr, worauf er am Platzrand die Gratulationen seines Sohnes Matthias entgegennehmen durfte. Tschudi und Landolt erlangten punktgleich den siebten Schlussrang.

Guter Start nicht ummünzen können

Dahinter klaffte eine kleine Lücke. Patrik Schiesser wies nach vier Gängen drei Siege auf. Niederlagen zum Schluss gegen Roman Wittenwiler und Fabian Koller banden ihn dann noch auf Rang elf zurück. Einen Rang dahinter findet man Michael Laager, dem drei Siege glückten. Eine noch bessere Platzierung vergab er durch die abschliessende Niederlage gegen Jan Wehrli. Auf denselben Rang wie Laager reihte sich der 16-jährige Thomas Trümpy ein, der ebenfalls drei Siege bewerkstelligte. Im Rang 13 folgt Tobias Fässler, der zuletzt den beiden Kranzern Reto Schlegel und Rico Baumann unterlag und dabei nicht geschont wurde. Einen Rang weiter hinten folgt Christian Pianta. Dies trotz gutem Start mit zwei Siegen für den Molliser. Dann aber riss der Faden und es kam kein weiterer Sieg mehr dazu. 0,25 Punkte hinter Pianta reihte sich Beni Rhyner mit zwei Siegen ein. Ruedi Tremp, Mollis glückten im Tagesverlauf ebenfalls zwei Erfolge. Zuletzt stellte er mit dem über den Pragelpass angereisten Fabian Betschart und einen guten Rang.