Rolf Lehmann holte Schweizermeisterschaftssilber mit dem Luftgewehr

Rolf Lehmann gewann bei den Senioren Silber. Marcel Feusi und Silvan Lendi sicherten sich ein Diplom. Die übrigen Glarner überzeugten nicht restlos. Um ein Haar hätte Lehmann den Finalschweizerrekord in die Höhe geschraubt – wäre da nicht der Vergleich mit einem Idol.

 



Der stolze Glarner Medaillengewinner Rolf Lehmann auf Rang 2. (Bild: zvg)
Der stolze Glarner Medaillengewinner Rolf Lehmann auf Rang 2. (Bild: zvg)

Er startete erstmals in der Seniorenkategorie an einer Schweizermeisterschaft und eröffnete für die Glarner Vertreter den Abschlussevent der Saison. Der Luftgewehr-Schweizermeisterschaftsfinal in Bern ist das Highlight des Jahres im Indoorschiessen. Der Schwandner Rolf Lehmann durfte hinter vorgehaltener Hand durchaus zum Favoritenkreis gezählt werden – denn wenn die Zehner mal fallen, dann ist der Routinier nicht mehr zu bremsen. Mit 100,3 Punkten startete er jedoch bescheiden in den Wettkampf. Auch die zweiten zehn Schuss wollten Lehmann nicht viel besser gelingen (101,0). Bei Wettkampfhälfte (102,0) schien der Knopf gelöst zu sein, ehe er mit 100,9 Ringen nochmals abtauchte. Da bei der Konkurrenz ehemalige Internationale mittaten, wusste der Südglarner, dass die letzten 20 Schuss nun im Zentrum landen mussten.

Letzter Schuss kostete Titel und Finalrekord

103,2 und 102,7 Ringe standen zum Schluss zu Buche. Mit 610,1 Punkten schoss sich der Präsident der Sportschützen Glarnerland auf den 4. Zwischenrang. Somit war ihm, wie auch seinem Vereinskameraden, Marcel Feusi (603,0), die Finalqualifikation der besten Acht gewiss. Wie bereits beim Vorprogramm, hatte Lehmann auch bei der ersten Finalserie Anlaufschwierigkeiten. Nur zwei Kontrahenten wiesen weniger Punkte auf als der Schwandner. Die zweite Serie gelang ihm besser und so schoss er sich mit 100,1 Punkten auf den dritten Zwischenrang vor. Mit einem Zehntel Rückstand folgte ihm Feusi. Der Qualifikationssieger Paul Wyrsch räumte den Stand vor Hanspeter Künzli. Somit waren bereits zwei Favoriten ausgeschieden. Lehmann bewegte sich stets im vorderen Bereich, obwohl er zwischenzeitlich gar von Marcel Feusi überholt wurde, ehe sich dieser mit einer Wertung von 7,2 Punkten seine Chancen verbaute. Mit einem weiteren Fehlschuss (8,2) war dann endgültig Schluss für Feusi (6.). Lehmann musste einige Neuner hinnehmen, doch war es meist eine 9,9. Beim 20. Schuss musste eine Zehn her, sonst wäre der Traum eines Podestplatzes vorbei gewesen. Mit 10,6 Punkten verblieb er im Rennen und verwies Sébastien Overney auf die Ränge. Damit war ihm eine Medaille gewiss. Dieses Wissen beflügelte anscheinend, da ihm mit 10,9 Punkten ein Volltreffer gelang. Auch die nachfolgende 8,8 konnte ihm nichts anhaben, da Peter Wirz mit 8,2 Zählern ausschied. Lehmann wusste, dass er mindestens eine Silbermedaille gewinnen wird. Vor den letzten beiden Schüssen lag er 0,4 Punkte hinter Thomas Mösching. Während Mösching (9,4) patzte, brillierte Lehmann mit 10,6 Ringen. Der Glarner übernahm die Führung und lag nun mit acht Zehntel Vorsprung in Front. Obwohl Mösching mit 9,0 Punkten eine schlechte Wertung schoss, schlug das Herz von Lehmann zu schnell. 4,8 Ringe zeigte der Monitor beim letzten Schuss an und liess den Traum vom Schweizermeistertitel für den 48-Jährigen platzen.

Matthew Emmons als Vorbild

«2004 und 2008 geschah dem Olympiasieger und Weltmeister aus Amerika, Matthew Emmons, dasselbe wie mir. Ob bei ihm damals der Puls auch so raste und die Luft knapp wurde, weiss ich nicht. Ein zweites Mal ansetzen getraute ich mich in den entscheidenden 50 Sekunden nicht mehr und so musste ich einfach abdrücken – leider im falschen Moment», so der Silbermedaillengewinner aus Schwanden. Emmons scheiterte zweimal hintereinander an den olympischen Spielen am letzten Schuss, nachdem er scheinbar uneinholbar in Führung lag. Für den Glarner ein kleiner Trost, dass er nun mit einem Weltsportler verglichen wird, obwohl er gemäss eigenen Aussagen Silber gewonnen anstatt Gold verloren hat.

Diplom für Silvan Lendi

Der Schweizermeistertitel beim Nachwuchs U17 war für Silvan Lendi unerreichbar. Sandra Arnold schoss in einer anderen Sphäre. Mit 413,6 Punkten schraubte die Schattdorferin nämlich den Schweizerrekord nach oben. Die 405,3 Ringe von Gina Gyger, welche Bronze gewann, wären jedoch für den Kaltbrunner durchaus drin gelegen. Lendi startete mit 98,7 und 98,3 Punkten für sein Verhältnis eher bescheiden. 103,1 und 101,1 reichten nicht mehr über den 5. Rang hinaus (401,2). Auch eher durchschnittlich fielen die übrigen Resultate der Glarner aus. Melanie Ricci (U21) erreichte mit 592,0 Punkten den 45. Rang. Tim Landolt schoss bei den Herren (607,5/28. Rang), Philipp Landolt (601,4/38.) und Gina Landolt bei den Damen (608,8/26.). Nach dem vergangenen Wochenende wäre anhand der gezeigten Leistungen auch bei ihnen durchaus ein Diplomrang drin gelegen – obwohl das Niveau bei den Damen extrem hoch war. 

Resultate

Senioren:

1. Thomas Mösching Spiez, 237,9 FSR/604,3. 2. Rolf Lehmann Schwanden, 234,5/610,1. 3. Peter Wirz Stansstad, 217,9/612,8. – Ferner: 7. Marcel Feusi Mollis, 155,5/603,0. Total 59 Teilnehmer.

Elite Herren:

1. Stephan Martz Oetwil, 245,0/619,9. 2. Christoph Dürr Gams, 243,2/621,3. 3. Claude-Alain Delley Reinach, 224,3/621,3. – Ferner: 28. Tim Landolt Näfels, 607,5. 38. Philipp Landolt Rapperswil, 601,4. Total 56 Teilnehmer.

Elite Damen:

1. Petra Lustenberger Rothenburg, 247,4/623,5. 2. Julia Oberholzer Stans, 246,6/619,0. 3. Andrea Brühlmann Egnach, 225,3/620,2. – Ferner: 26. Gina Landolt Näfels, 608,8. Total 49 Teilnehmerinnen.

Juniorinnen U21:

1. Marion Obrist Oberentfelden, 247,3/613,4. 2. Sarina Hitz Mauren TG, 246,6/620,5. 3. Valentina Caluori Rhäzüns, 225,5/618,2. – Ferner: 45. Melanie Ricci Netstal, 592,0. Total 58 Teilnehmer.

Nachwuchs U17:

1. Sandra Arnold Schattdorf, 413,6. 2. Hermine Fröber Täuffelen, 408,6. 3. Gina Gyger Oensingen, 405,3. – Ferner: 5. Silvan Lendi Kaltbrunn, 401,2. Total 59 Teilnehmer.