Rückblick und Ausblick der Braunviehzüchter

An der Züchtertagung des Glarner Braunviehzuchtverbandes vom letzten Samstag im „Adler“ Schwanden blickten der im Frühjahr zum neuen Präsidenten gewählte Kurt Fischli-Müller, Riet, Mollis, und OK-Chef Jakob Wohlwend, Matt, mit Genugtuung und Freude auf die Kantonale Viehschau vom Herbst und auf die „Glarona“, die besondere Schau, von Mitte April zurück.



Schaupräsident Ruedi Figi verteilte die Plaketten der Viehschau. (Bild: Jann Etter)
Schaupräsident Ruedi Figi verteilte die Plaketten der Viehschau. (Bild: Jann Etter)

Fischli lobte Schaupräsident Ruedi Figi, Weisswand, Luchsingen, und unterstrich die Erfolge der Züchtergemeinschaft Hans Menzi/Daniela Sturzenegger, Filzbach, welche die Miss Glaris, Daeny, aber auch weitere Siegerinnen mit Spezialpreisen stellten. Besprochen wurden noch Probleme der Auffuhr, weil es auch sehr kleine Abteilungen gab. Ruedi Figi erklärte, bei hochträchtigen Tieren wisse man eben nicht ganz genau, wann sie kalbern und deshalb nicht an die Schau gebracht werde können. Die Viehschau 2009 findet am Samstag, 17. Oktober, wieder auf dem Zaunplatz in Glarus statt.

Jakob Wohlwend war überwältigt vom guten Besuch der „Glarona“, besonders auch aus der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung. In den verschiedenen Wettbewerben, u.a. in einem Kantone-Wettkampf oder beim Kälberwettbewerb, habe es nur Sieger gegeben.

Fischli erwähnte auch die Teilnahme an verschiedenen auswärtigen Schauen, an denen die Qualität des Glarner Braunviehs demonstriert werden konnte.

Neues aus Zug

Das traditionelle Traktandum „Neues aus Zug“, dem Sitz des Schweizerischen Braunviehzuchtverbandes, bestritt dieses Mal Direktor Lucas Casanova. Er berichtete über die Einigung unter der hauptsächlichsten Braunviehländern Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Spanien und Slowenien über die Vereinheitlichung der linearen Beschreibung der Tiere, womit die Angaben aus den verschiedenen Ländern alle gleich gut „lesbar“ werden. Für die Schweiz werde sich nicht viel ändern. Die Schweizer behalten aber die Zitzenbewertung als Spezialität bei.

Casanova berichtete auch über den Kappa-Kasein-Gehalt der Milch. Das Kappa-Kasein-Protein ist wichtig für die Käserproduktion. Es kommt in den Varianten „AA“, „BB“ und „AB“ vor; die beste ist „BB“, und in den so genannten Stierenkatalogen, welche die Anbieter von Samen für die künstliche Befruchtung drucken lassen, sind die Kappa-Kasein-Angaben ebenfalls zu finden. BB-Kasein gibt mehr Käse!

Casanova berichtete auch über die Genombasierte Selektion, die Erbgut-Messung bei Jungstieren, die sich noch in der Erprobungsphase befindet. Allenfalls könnte man dannzumal auf Nachzuchtprüfungen verzichten.- Schliesslich erwähnte Casanova die geplante Statutenrevision des Gesamtverbandes, die u.a. eine Einzelmitgliedschaft z.B. der Züchter von Grauvieh oder Hinterwälder-Kühen zuliesse.

Vorstellung der besten Stiere

Wie üblich stellten Vertreter der beiden Institutionen für Künstliche Besamung (KB) ihre besten Stiere, mit ihren Vor- wie Nachteilen, vor, und präsentierten viele Bilder von prächtigen weiblichen Nachkommen: Werner Duss für „Swissgenetics“ und Raimund Beerli für „Select Star“. Die respektiven Stierenkataloge befanden sich bereits in den Händen der Züchterschaft. Sie brachten auch das neu entwickelte Spermasexing zur Sprache, mit welchem bei neun von zehn Besamungen die ja besonders erwünschten weiblichen Tiere gezeugt werden. Beim Spermasexing werden die Samenzellen in weibliche oder männliche aufgeteilt. Diese Sortiertechnik macht sich den Gewichtsunterschied der Samenfäden von drei Prozent zunutze. Die schwereren sind die weiblichen. Die Besamung erfordert allerdings grösste Sorgfalt und ist nur bei Rindern geeignet.

Zuchtkalbverlosung

Bevor Ruedi Figi die vielen Plaketten der Viehschau verteilte, fand die bereits zur Tradition gewordene Verlosung des Zuchtkalbes unter den Ausstellern statt - unter der Bedingung, dass sie im Saal anwesend waren. Das Kalb Lotti (Vater Pixton, Grossvater Dominate; Mutter Lusti, Grossvater Prelude) ging an den Ehrenpräsidenten des Braunviehzuchtverbandes, Hansjakob Marti, Matti. Er hat es nicht weit, um es abzuholen, denn eingekauft hatte es Heinrich Stauffacher, Matt, einer der Viehhändler, die zusammen mit den Metzgerei Hösli AG, Glarus, und Samuel Jenny, Sool zu den Sponsoren gehören