Rückschau auf 75 bewegende Jahre

Der Schwingklub Niederurnen und Umgebung schaute an der Jubiläumsfeier in der MZH Linth-Escher auf sein 75-jähriges Bestehen zurück. Der Klub hat Bewegendes zugunsten der Schwingerei geleistet.



Peter Jutzeler
Peter Jutzeler

Die Gründung des Unterländer Schwingklubs erfolgte am 28. März 1942 im Gasthof Zum Höfli in Niederurnen. Bereits zwei Mal feierte der Schwingklub ein Jubiläum, beide Male verbunden mit einer Festschrift. 1967 wurde im «Löwen»-Saal in Niederurnen gefeiert. Die einfache Schrift verfasste Josef Zirngibl. Den 50. Geburtstag feierte der Klub 1992, damals wie heuer in der MZH Linth-Escher. Verfasser der zweiten Festschrift war Hans Hösli. Zu den Anfangszeiten trainierten auch Schwinger aus den Nachbargemeinden Schänis, Weesen oder Murg bei den Glarner Unterländern. So gewann 1950 in Grenchen Jakob Menzi aus Murg SG den eidgenössischen Kranz für die Niederurner Farben.

Ausbau des Schwingkellers

Zur Gründung der beiden Schwingklubs (Glarus-Mittelland und Niederurnen und Umgebung) hatte der Kantonalverband aufgerufen, um den rückläufigen Zahlen an Aktivschwingern entgegenzuwirken. Der Klub war aber später, wie damals in der 40er-Jahren der Kantonalverband, nicht immer auf Rosen gebettet. Der heutige Präsident Fridolin Beglinger erinnerte an die Zeit, als er als junger Bursche Mitte der 80er-Jahre ins Training nach Glarus fahren musste, weil in Niederurnen wegen fehlender Jungschwinger kein Trainingsbetrieb mehr möglich war. Heute geht es dem Klub umgekehrt. Aktuell wird der Schwingkeller Linth-Escher vergrössert. Dies in erster Linie wegen den vielen trainierenden Knaben.

Viel geleistet

Der Schwingklub Niederurnen zeichnete sich in seiner 75-jährigen Geschichte neun Mal als Organisator des Glarner-Bündner Schwingertages verantwortlich (letztmals heuer). Dazu als absolute Höhepunkte drei Mal 1948 (Niederurnen), 1974 (Näfels) sowie 2010 wiederum in Näfels mit der Übernahme des Nordostschweizer Schwingfests. Ja sogar auf Mullern ob Mollis fand 1952 gar einmal ein Schwingfest statt. «Hätte man damals rechtzeitig beim ESV interveniert, wäre das Bergkranzfest der Nordostschweiz heute auf Mullern, statt auf der Schwägalp», meinte Präsident Beglinger mit lachender Mine. Sieben Mal wurde ein Chilbi-Schwinget durchgeführt und seit 1945 gibt es den Hallenschwinget Niederurnen, der seit 1965 jährlich stattfand. Hinzu kommen zahlreiche Jungschwingertage und diverse Versammlungen.

Aushängeschilder geehrt

Auch sportlich erreichte der Klub einiges. Speziell geehrt wurden die drei noch lebenden Eidgenossen, die Gebrüder Peter und Bruno Jutzeler sowie die derzeitige Leaderfigur der Niederurner, Roger Rychen. Unvergesslich bleiben die Erfolge der Gebrüder Jutzeler in der 60er- und 70er-Jahren. Peter Jutzeler gewann 1966 in Frauenfeld und 1969 in Biel eidgenössisches Eichenlaub. Jenes in Biel im hervorragenden dritten Schlussrang. Am nur alle sechs Jahre stattfindenden Kilchberger-Schwinget stand der Näfelser 1962 im Schlussgang. 1970 gewann er den Bergklassiker auf der Rigi. Grosse Erfolge feierte er auch im Ringen; Olympiade Tokio 1964 Greco und Freistil je 5. Rang; Olympiade Mexiko 1968 6. Rang im Greco. An Weltmeisterschaften resultierten zwei 4. und zwei 5. Plätze. Zudem siegte er an den Eidg. Turnfesten 1963 in Luzern und 1967 in Bern. Zweimal stand der Metzgerssohn auch an Eidg. Nationalturntagen an oberste Stelle und zwar 1965 in Grenchen und 1969 in Siebnen.

Grösste Erfolge für den Luzerner Verband

Bruno Jutzeler gewann wie sein älterer Bruder in Frauenfeld und Biel die höchste Auszeichnung im Schwingsport, den Eidgenössischen Kranz. Berufsbedingt zog er Mitte der Sechzigerjahre in den Kanton Luzern, wo er ebenfalls grosse Erfolge feierte. 1969 gewann er das Innerschweizerische in Baar, gleich viermal siegte er am Luzerner Kantonalen Ehrentag. Dazu kommen zahlreiche Schweizermeistertitel im Ringen und 1972 vertrat Bruno Jutzeler die Schweiz an der Olympiade in München. Die Gebrüder Jutzeler waren gemeinsam mit Jakob Schlittler (Niederurnen), der in den 30er- und 40er-Jahren gleich fünf eidgenössische Kränze gewann, die herausragendsten Athleten, die der Schwingklub je hervorbrachte. Roger Rychen ist seit einem Jahr ebenfalls eidgenössischer Kranzträger. Diesen Erfolg bestätigte er heuer mit Kranzerfolgen an Klassikern wie auf dem Stoos oder Brünig.

Sieben Männer standen dem Klub vor

Ebenfalls geehrt wurden die fünf noch lebenden Klubpräsidenten, die auf der Bühne Platz nehmen durften. Jakob Steinmann (1956 – 1971), Alois Jud (1977 – 1986), Fritz Beglinger-Zweifel (1986 – 2001), Hansjürg Küng (2001 – 2012) und Fridolin Beglinger 2012 bis heute) standen dem Klub vor. Ferner präsentierten Ernst Häni (1942 – 1956 Gründungspräsident) und Walter Stucki (1971 – 1977) den Verein.

Höhepunkt und Abschluss der Feierlichkeiten bildete die Präsentation der Jubiläumsschrift, welche von Hans Hösli (Mollis) nahezu im Alleingang verfasst wurde. Das Schriftstück zum 75. Geburtstag umfasst 112 Seiten sowie zahlreiche, unvergessliche Bilder und Andekdoten.