Rückzugsstreifen-Wettbewerb startet in Glarus

Diesen Sommer werden Landwirtinnen und Landwirte in Glarus zu kreativen Insektenförderern: Sie setzten im Rahmen des Rückzugsstreifen-Wettbewerbs «Kreative Insektenförderung» ihre ungemähten Wiesenstreifen in Szene. Durch kunstvolle Schnittformen soll der ökologische Wert dieser ungeschnittenen Wiesenstreifen bekannter und sichtbarer gemacht und deren Akzeptanz in der Bevölkerung erhöht werden.

Einer dieser «kreativen Insektenförderer» ist Hans Lütschg, Glarner Landwirt, der mit seinem Rückzugsstreifen in Mollis den Wettbewerb eröffnet hat.

 



Rückzugsstreifen-Wettbewerb startet in Glarus

Kreatives Zusammenspiel von Insektenförderung und Sensibilisierung

Eine der einfachsten und wirksamsten Massnahmen zur Förderung von Insekten und anderen Kleintieren im Kulturland sind bei der Mahd stehengelassene Wiesenbereiche. Diese Streifen sind besonders in der Mähzeit, aber auch den Rest des Jahres sehr wichtige Nahrungs-, Rückzugs- und Überwinterungsorte für unzählige Wiesenbewohner. Davon profitieren Insekten wie Schmetterlinge und Wildbienen, Kleinsäuger, wie Feldhasen und Wiesel, aber auch Eidechsen und bodenbrütende Vogelarten wie das Braunkehlchen.

Der von Pro Natura Glarus und Projektpartnern lancierte Rückzugsstreifen-Wettbewerb, der parallel in Graubünden läuft, hat nicht nur die vermehrte Schaffung solcher insektenfreundlicher Überlebensinseln zum Ziel. Durch kreative Schnittformen werden diese ungeschnittenen Bereiche zu kunstvollen Landschaftselementen, die das Auge der Passanten erfreuen. Über den ökologischen Wert informiert eine Infotafel, welche die Teilnehmenden am Rand ihres stehengelassenen Rückzugsstreifens aufstellen. Wenn Sie diesen Sommer an einem ungemähten Wiesenstreifen vorbeikommen, freuen Sie sich über die Blütenpracht und die Insektenvielfalt, welche damit gefördert werden.

Im Wettbewerb wird zum einen der Wert für Insekten beurteilt – idealerweise lange schmale Streifen. Zum anderen kann jedermann die besonders kreativen und künstlerischen Schnittformen durch eine Online-Abstimmung bewerten. Die Teilnehmenden messen sich in den zwei Kategorien «Insektenliebling» und «Publikumsliebling» und können jeweils 1000 Franken gewinnen.

Der erste Rückzugsstreifen wurde stehengelassen

Einer der ersten Teilnehmenden, der seinen Rückzugsstreifen schon geschnitten hat, ist Biolandwirt Hans Lütschg. Schon seit mehr als 25 Jahren lässt er bei seiner jährlichen Mahd im Naturschutzgebiet Hüttenböschen-Seeflechsen einen ungeschnittenen Wiesenbereich stehen und ist damit ein Pionier erster Stunde in der Glarner Linthebene. Das Anlegen von Rückzugsstreifen ist für ihn selbstverständlich. In diesem Jahr hat sein ungeschnittener Wiesenbereich neben dem Libellenteich die Form eines Dreiecks. Als überzeugter Biobauer erfreut er sich jedes Jahr wieder an Insekten und anderen Kleintieren, die dank seiner ungeschnittenen Überlebensinsel Unterschlupf, Nahrung und Lebensraum finden. Er sieht das Stehenlassen eines Rückzugsstreifens als eine wertvolle Aufwertung der Landschaft, vor allem in diesem durch Verkehrswege, Industrie und intensive Landwirtschaft geprägten Gebiet. Wahrlich bildet das Dreieck zusammen mit dem nahen Libellenteich und den langen Baumreihen eine kleine Naturoase zwischen Bahnlinie und Autobahn. Mit seinem Rückzugsstreifen betreibt Hans Lütschg mit kleinem Aufwand aber viel Engagement und Begeisterung wertvolle Insektenförderung und beweist damit, dass auch relativ kleine ungemähte Flächen eine grosse positive Wirkung für die Natur haben können.

Landwirtinnen und Landwirte können sich mit ihren extensiven und wenig intensiven Flächen noch bis am 15. Juli 2022 anmelden.
Anmeldung und Bestellung Feldrandtafel online unter www.pronatura-gl.ch/wettbewerb-insektenfoerderung, über den QR-Code oder per E-Mail an [email protected].

Zu gewinnen gibt es in den zwei Kategorien «Insektenliebling» und «Publikumsliebling» jeweils 1000 Franken.

Weitere Informationen zum Wettbewerb: www.pronatura-gl.ch/wettbewerb-insektenfoerderung.