Rütlischiessen wegen Nebel abgeblasen – gefeiert wurde trotzdem – geschossen wird später

Das 161. Historische Rütlischiessen konnte am vergangenen Mittwoch nicht ausgetragen werden. Eine dichte Nebeldecke und die mystische Stimmung überdeckten den ganzen Tag die Rütliwiese. Schon früh war klar, dass zumindest die Heimsektionen nicht schiessen würden. Die komplette Absage versuchte das OK aber möglichst lange hinauszuzögern. Es wird aber trotzdem noch geschossen – irgendwann.



Markus Geske (links) wurde durch Silvio Freitag den Becher auf der Allmeind übergeben. (zvg)
Markus Geske (links) wurde durch Silvio Freitag den Becher auf der Allmeind übergeben. (zvg)

Das Rütlischiessen musste in der langen Geschichte nur wenige Male abgesagt werden. Zuletzt 2020 aufgrund der Corona-Pandemie. Ebenso fiel das historische Schiessen 1918 einer bundesweiten Grippe-Epidemie zum Opfer. 1972 war der Nebel morgens ebenfalls sehr dicht, damals konnten wenigstens die Gastsektionen ihr Programm absolvieren. Der Nebel hielt sich konstant dicht, somit beschloss die Organisation kurz vor elf Uhr die definitive Absage. Der Urner OK-Präsident Daniel Epp war dann auch sichtlich enttäuscht. Die Wettkämpfe werden nun bis Ende November auf den Heimständen der Waldstätte- und Gastsektionen durchgeführt

Markus Geske gewinnt trotzdem

Die Stadtschützengesellschaft Glarus unter dem Präsidium von Stefan Fässler reagierten sogleich und erkürten ihren Tagessieger am Samstag auf der Glarner Allmeind. Markus Geske, Glarus, konnte dank seinen guten 66 Punkten den begehrten Rütlibecher in Empfang nehmen. «Klar hätte ich lieber in der Arena auf dem Rütli diesen Preis empfangen, aber schlussendlich ist dies höhere Gewalt. Neben Markus Geske traten auch Silvio Freitag, (81 P.), Daniel Fässler (76), Marcel Feusi (75), Reto Hofer (72), Jens Rothe (71), Michael Horner (63) und Pia Freitag (46) zum Wettkampf an. «Die Resultate werden nun an die Vorortssektionen der Rütlisektionen zur Rangierung eingereicht. Natürlich gibt es keinen Tagessieger einen sogenannten Meisterschützen», erklärte Stefan Fässler.

Gefeiert wurde trotzdem

Am Rütlibecher zeigt sich, dass die Veranstaltung mehr ist als ein Schiesswettbewerb. Denn der Becher gewinnt nicht etwa der oder die Beste, sondern die Person, die am meisten Punkte erzielte, aber noch keinen Becher zu Hause hat. So wurde am Mittwoch vor Martini trotzdem einiges an Kaffee-Schnaps, Wein zu den Marroni, Zuger Kirschtorte oder Zigerbrüt von den Glarnern kredenzt. «Leid tat uns die 16-köpfige Delegation aus Vancouver CA, die ihren Kanadischen Lachs zu Wildreis und Whiskey den Schweizer Schützenfreunden anboten, ohne einen Schuss abgefeuert zu haben», sagte Fässler. Es ist zu wünschen, dass sie bei ihrer Schweizertournee wenigstens am Historischen Morgartenschiessen vom 15. November erfolgreich sein können.