Rundumerneuert

Es war eine Versammlung mit Stimmenzählerinnen, mit Kontrolle der Personalien und dem Antrag, die Wahlen geheim durchzuführen – und sie fand im Haus Gottes, der Pfarrkirche St. Hilarius, statt. Alle waren gespannt, was diesmal geschehen würde, denn so oder so würde diese Versammlung eine Zäsur darstellen.



Ein Händedruck von Herzen: Daniela Gallati übergibt an Martin Laupper. (Foto: FJ)
Ein Händedruck von Herzen: Daniela Gallati übergibt an Martin Laupper. (Foto: FJ)

«Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt», so mahnte die abtretende Kirchgemeindepräsidentin Daniela Gallati. «Also haltet euch an die Regeln, die der Würde der Kirche entsprechen.» Zuhanden einer nächsten Versammlung stellte darauf Paula Pfeifer namens des Ad-hoc-Komitees den Antrag, dass die Delegierten des Kantonalen Katholischen Kirchenrates (KKK) wieder durch die Kirchengemeindeversammlung und nicht wie jetzt durch den Rat zu wählen seien. Die Delegierten – so Pfeifer – seien Delegierte der Kirchgemeinde und nicht ausschliesslich des Rates.

Die beiden Kommunionskleiderverwalterinnen bekamen darauf einen «Chrämlimeter». Der Pfarreirat, der sich um die Seelsorge kümmern soll, feiert zwar sein 50-jähriges Bestehen, ist allerdings seit Januar 2022 sistiert. Die Stiftung Marienkirche Mollis legte ihre Rechnung vor. An der Frühlingsversammlung des KKK wurde der neue Verhaltenskodex des Bistums besprochen. Aus den Reihen der kirchlich Tätigen verstarben Heidi Beeler (langjähriges Kirchenratsmitglied), Martin Kälin (Kirchenmusiker) und Gallus Loser (Aushilfssakristan). Darauf stellte Kirchengutsverwalter Wolfgang Hauser die Jahresrechnung 2021 mit Revisorenbericht vor, die einen Vorschlag von 67 837 Franken ausweist. Die beiden Stiftsmessenfonds wurden an das Pfarramt Näfels übertragen, die neue Mikrofonanlage wird aus dem Renovationsfonds Pfarrkirche beglichen, die Rechnung ohne Gegenstimmen genehmigt.

Was lange währt …

… wird endlich gut. So könnte man die geheimen Wahlen für die Amtsdauer 2022–2026 betiteln, denn natürlicherweise braucht das Auszählen von 124 Stimmen pro Wahlgang mehr Zeit als das einfache Schätzen des Mehrs. Doch niemand wehrte sich am Freitagabend, 10. Juni, gegen die geheime Wahl, welche auf Antrag des Ad-hoc-Komitees, unterstützt durch den Kirchenrat, beantragt worden war. Der zurücktretende Sepp Gallati erklärte das Prozedere und die Farben der Zettel: Rot fürs Präsidium, Orange für den Kirchengutsverwalter, Blau für die Revisionsstelle und – allerdings im zweiten Wahlgang – weiss für die Kirchenrät/-innen.

Drei Kandidaten standen fürs Präsidium zur Wahl, darunter auch alt Gemeindepräsident Martin Laupper als kirchenpolitischer Shooting Star (Kantonaler Kirchentag). Die Spannung stieg, das Plebiszit liess an Klarheit nicht zu wünschen übrig: Laupper vereinigte 83 Stimmen auf sich, Martin Böni 19 undHansHager 18. Danach wählte die Kirchgemeinde mit Peter Müller einen neuen Kirchengutsverwalter an die Stelle des langjährig aktiven Wolfgang Hauser und bestätigte die VTB AG, Niederurnen, als Revisionsstelle.

Zwei neue Frauen

Bei der Wahl von drei Kirchenratsmitgliedern dauerte das Auszählen naturgemäss noch etwas länger – immerhin gab es drei Personen auf den Zettel zu schreiben. Das absolute Mehr von 59 Stimmen erreichten neben dem bisherigen Urs Schweikert mit 82 Stimmen auch Rita Müller-Gabrielli mit 81 und Camilla Schirmer mit 62 Stimmen. Der neue Kirchenrat aus Präsident Laupper, Kirchengutsverwalter Peter Müller sowie Schweiker, Rita Müller und Schirmer hat die riesige Chance, nach den schwierigen letzten Monaten, wo Kirchenrat und Präsidentin sich gegeneinander gerichtet hatten, mit Sachlichkeit und neuem Elan durchzustarten. Als Anregung deponierte Paula Pfeifer an den neuen Kirchenrat, die Kirchgemeindeversammlung wieder in einem Saal und nicht im Kirchenschiff von St. Hilarius abzuhalten. Danach bedankte sich Daniela Gallati für ihre letzte Kirchgemeindeversammlung. «Respekt und Würde waren immer dabei, es war für mich eine lehrreiche, bereichernde Zeit. Es gibt Dinge, die überprüft und optimiert werden können», so Gallati, die mit einer Kurzgeschichte aus ihrer Blauring/Pfadi-Zeit abschloss, in welcher Reiter bei einer Oase einer kleinen Palme einen schweren Stein auf die Krone legen. Die Palme schlägt ihre Wurzeln dann in die Tiefe, wo sie eine Quelle findet. Fridolin Hauser hielt darauf zwar keine Laudatio auf Daniela Gallati, verlangte für sie und die nicht wiedergewählten Kirchenräte aber den verdienten Applaus, danach überreichte Gallati ein Sitzungsglöckchen, das sie von einem Mitglied im Kirchenrat einst bekommen hatte, an Martin Laupper. Dieser bedankte sich für das Vertrauen und dankte den abtretenden Ratsmitgliedern. Zur Versammlung sagte er: «Helfen Sie mit, dass wir eine gute Gemeinde werden und als solche auch im Kanton wahrgenommen werden. Ich würde mich freuen, wenn das gelingen könnte. Sie alle sind entscheidend für diese gute Stimmung.»