Rutschung Eggrüti, Tälistrasse Glarus Nord/Niederurnen

In der Nacht auf Dienstag aktivierte sich an der Baustelle Tälistrasse Glarus Nord/Niederurnen praktisch über den ganzen Baustellenbereich der bergseitige Blockschutt. Die Gemeinde Glarus Nord ergriff sofortige Massnahmen, indem die Bauarbeiten unverzüglich eingestellt, die Tälistrasse gesperrt und die Anwohner telefonisch kontaktiert wurden. Gleichzeitig informierte man in den lokalen Medien und wies auf die latente Gefahr hin. Während des ganzen Dienstags war es zu Abbrüchen aus dem Blockschutt gekommen, während die Rutschbewegungen laufend zunahmen. Nach der erfolgten Sperrung starteten die geologischen Untersuchungen.



Rutschung Eggrüti, Tälistrasse Glarus Nord/Niederurnen

Beim Augenschein des Geologen Dr. Klaus Louis sowie Vertretern der Gemeinde Glarus Nord stellte man fest, dass der Rutschbereich einen Blockschutt auf einer Länge von rund 60 Metern umfasst und eine Breite von 30 Meter aufweist. Die Rutschmasse beträgt ungefähr 15 000 Kubikmeter, während die Rutschtiefe mehrere Meter beträgt. Als Gleitfläche wirken die praktisch hangparallel abfallenden Felsschichten (Nagelfluh und insbesondere der darüber liegende Mergel). In der Rutschmasse befinden sich zahlreiche Grossblöcke, welche gleich gelagert sind wie der anstehende Fels. Blöcke mit einer Kubatur von teilweise über 100 Kubikmetern schieben sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren Dezimetern pro Stunde gegen die Strasse.

Aktuelle Situation


Mit baulichen Massnahmen kann den aktuellen Rutschprozessen nicht entgegengewirkt werden, zumal davon ausgegangen werden muss, dass die Instabilitäten über eine längere Zeit anhalten werden. Ob und in welchem Ausmass die Rutschprozesse wieder zurückgehen oder ganz zum Stillstand kommen, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Tälistrasse über mehrere Monate nicht befahren werden kann, ebenfalls ist zurzeit unklar, ob sich die Rutschprozesse zur oberen Strasse ausdehnen werden.

Ob die Rutschung mit den baulichen Massnahmen zusammenhängt, ist gegenwärtig offen. Dies, zumal nicht gesagt werden kann, ob der Blockschutt ohne die baulichen Massnahmen über längere Zeit stabil gewesen wäre.

Weiteres Vorgehen

Die Strasse und der Wanderweg bleiben bis auf Weiteres gesperrt und die Bevölkerung wird dringend angehalten, sich an diese Sperrung zu halten. Die Rutschprozesse werden in den kommenden Tagen beobachtet und markiert, dass eine allfällige Ausdehnung gegen oben sofort festgestellt werden kann.

Der Schlittweg wird derart ausgebessert, dass das Befahren einfacher und sicherer ist. Dieser darf nur mit Bewilligung und Allradfahrzeugen befahren werden. Über den Dorfbach wird eine temporäre Brücke eingebaut, damit dieser auch bei allfälligem Hochwasser passiert werden kann.

Für die kommenden Tage werden weitere Regenfälle erwartet, sodass mit einer entsprechenden weiteren Aktivierung und allfälligen Ausdehnung der Rutschung gerechnet werden muss. Der Rutschbereich wird permanent überwacht und abgeholzt, sodass GPS-Punkte eingesetzt werden können. Mit diesen kann die Rutschaktivität präzise überwacht werden.

Die Weiterführung der Bauarbeiten ist aus Sicherheitsgründen gegenwärtig nicht möglich.