Sagenhaftes Glarnerland

«Ja, Griit, jetz gilts mer äärnisch, lueg nu de Schösslig aa! Det uffem mittste Glärnisch will ich mi Gaarte haa.» Erwartungsvoll und gespannt hingen die Anwesenden an den Lippen von Annemai Kamm, als sie, auswendig und in Versform, die Sage vom «Vrinelis Gärtli» vortrug.



Armin Rusterholz mit dem Buch Näfelser Sagen
Armin Rusterholz mit dem Buch Näfelser Sagen

Das bittere Ende der stolzen Jungfer ist allgemein bekannt, der Name Vrenelisgärtli zeugt davon. Ein bitteres Ende hatte auch der Sülzli-Puur, welcher am heiligen Sonntag sein Heu einbrachte. Denn «plötzlich chunnt d Ruus – weene Laui: Schutt, Drägg, Grötzen und Chnebel heiggete zueteggt» und der Sülzli-Puur kam elendiglich zu Tode. Mit Fridolin Hauser «Osterhazy», selbst Sulzbödeler mit Leib und Seele, durfte man diese verhängnisvolle Sage miterleben.

Auch Gret Menzi wusste von solchen Geschichten zu berichten. Wie das Sagen oft an sich haben, erzählen sie von unermesslichem Reichtum, wenn man dann zur rechten Zeit am rechten Ort ist. Kurz vor Sonnenaufgang nämlich fliesst aus einer Höhle am Silberspitz pures Gold, aber nur an Maria Himmelfahrt. Den zwei Kerenzern, die sich daran bereichern wollten, brachte dieses Wissen keinen Erfolg. Im Gegenteil, die Natur verschwor sich gegen sie und liess sie unverrichteter Dinge flüchten. Nie mehr haben sie sich danach in diese verzauberte Gegend getraut.

Unter den über hundert Glarner Sagen finden sich aber nicht nur schaurige, mit einem schlimmen Ausgang. Die Geschichte vom Chnopfbart zeugt vom Gegenteil. Er überlebte dank seiner witzigen Bartfrisur den Kampf mit dem Bären. Im Kurzfilm von Carla Kühne konnten das Publikum die Geschichte hautnah miterleben und sich davon überzeugen, dass es auch Sagen mit gutem Ausgang gibt.

Auch der Näfelser Armin Rusterholz hat sich mit Sagen befasst. Er ist in Besitz des Originals «Schweizer Sagen», welches von Sekundarlehrer Rinaldo Gerevini und seinen Schülerinnen und Schülern zur Landesausstellung im Jahr 1939 hergestellt wurde. Am Ende der Matinee präsentierte er dieses Exemplar den zahlreichen Gästen im Bohlensaal.

Musikalisch wurde die Matinee von Kurt Zwicky mitgestaltet, organisiert wurde sie vom Kulturforum Brandluft.