Auf dem Programm stand grundsätzlich die dritte Runde der laufenden 3.-Liga-Saison. Dennoch war es für die Glarner das erste Meisterschafts-Spiel der laufenden Saison, nachdem die Partie des ersten Spieltages aufgrund eines positiven Corona-Tests in der Mannschaft des FC Uznach verschoben werden musste und die Partie des zweiten Spieltages letzten Samstag aufgrund der schlechten Witterung und den daraus resultierenden schlechten Platzverhältnissen ebenfalls nicht gespielt werden konnte.
Zu Gast im Buchholz war mit dem FC Herisau der grosse Corona-Verlierer der letzten Saison. Zum Zeitpunkt des Saison-Abbruches lagen die Appenzeller mit fünf Punkten Vorsprung auf dem ersten Platz der 3. Liga. Es darf davon ausgegangen werden, dass die Appenzeller diesen Platz nicht mehr hergegeben hätten. Etwas überraschend war daher dann die Niederlage zum Saison-Auftakt gegen den FC Dussnang. Die Thurgauer waren letzte Saison Tabellenletzter und nur dem drohenden Abstieg entronnen, weil die Saison aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen werden musste. Diese Niederlage war nicht nur überraschend, sondern muss sicherlich als ganz bitter betitelt werden. Mit 2:3 verloren sie das Spiel gegen den Underdog und als «Sahnehäubchen» kam noch dazu, dass der entscheidende Siegestreffer der Gäste erst in der 92. Minute fiel. Dementsprechend machte man sich in Glarus doch ein wenig die Hoffnung, dass eine moralisch geknickte Mannschaft im Buchholz antreten würde.
Die Glarner wiederum mussten im Verlauf der Woche von der Verletzung ihres Captains Gianluca Zimmermann Kenntnis nehmen, welcher sich beim Skate-Boarden den Arm brach. Er wird damit mehrere Wochen ausfallen.
Von Beginn weg übernahmen die Gäste das Spieldiktat und bereits nach wenigen Spielminuten konnten sie sich über ihre linke Angriffsseite dreimal durchspielen. Nur der Einsatz des zurückeilenden Mittelfeldspielers und Ersatz-Captains Silas Gabriel verhinderte schlimmeres. Der FC Glarus kam in der ersten Halbzeit kaum aus der eigenen Hälfte raus. Das Fehlen des verletzten Spielmachers Zimmermann merkte man besonders im Spielaufbau. Trotz stetigem Druck konnte sich die Glarner Abwehr in den ersten 20 Minuten noch schadlos halten. Das Beste am Glarner Spiel war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch das Resultat von 0:0. In der 23. Minute konnte ein Spieler des FC Herisau über die rechte Angriffsseite durchbrechen. Er gelang dabei über die Grundlinie in den Strafraum und konnte mit einem gekonnten Pass in den Rücken der Abwehr Joel Ehrbar auf Höhe des Elfmeter-Punktes anspielen. Dieser nutzte seine Freiheiten im gegnerischen Strafraum und vollendete diesen Angriff zur 0:1-Führung für die Gäste.
In der Folge nahm der FC Herisau unerklärlicherweise etwas Tempo aus dem eigenen Spiel, was zur Folge hatte, dass sie zwar immer noch dominierten, jedoch nicht mehr in ausgezeichnete Abschlusspositionen kamen. Die Glarner kamen jedoch bis zur Pause kaum vor das gegnerische Tor. Der FC Herisau war auf praktisch allen Positionen besser besetzt als die Gastgeber.
Der FC Glarus durfte zur Pause jedoch kleine Hoffnungen hegen, da die Gäste nur mit einem Tor in Führung lagen. Aber auch zu Beginn der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild nicht. Der FC Herisau konnte die Glarner in die eigene Hälfte zurückdrängen und sorgte für stetigen Druck auf ebendieses Tor. 20 Minuten waren in der zweiten Halbzeit gespielt, als der stetige Druck dazu führte, dass der Ball zum zweiten Mal im Tor der Glarner landete.
Daraufhin wechselte Trainer Boshtraj den jungen 17-jährigen Ailton Dervishi als zentralen Mittelfeldspieler ein. Dieser Wechsel brachte frischen Wind in die Glarner Mannschaft und führte dazu, dass diese nun etwas besser ins Spiel fanden. Die Glarner brachten nun doch das eine oder andere Mal den Ball in den gegnerischen Strafraum. Die grossgewachsenen Innenverteidiger der Gäste hatten damit jedoch kaum Probleme. Rund 15 Minuten vor Spielschluss konnte Alain Hofer im Strafraum angespielt werden, welcher sofort den Abschluss suchte. Die Latte verhinderte jedoch den Anschlusstreffer. Nach dieser grossen Chance war die Luft auf beiden Seiten raus. Es kamen weder auf der einen noch auf der anderen Seite weitere Torchancen zu Stande. Die Trainer nutzten die letzten Minuten, um die Spieler auf der Ersatzbank noch einzuwechseln und ihnen so noch ein paar Minuten Spielzeit zu geben. Mit den vielen Wechseln in den letzten Spielminuten kam dann aber der Spielfluss komplett zum Erliegen.
Der 0:2-Sieg des FC Herisau geht voll in Ordnung. Zu dominant traten sie über die ganzen 90 Minuten gesehen auf. Für den FC Glarus geht es nun am Dienstag, 8. September 2020 mit dem Nachtragsspiel in Uznach weiter.
FC Glarus: Horner, Traba Baumgartner, Budimir, Stabile, Vasiljevic, Gabriel, Dovicak, Reshani, Künzle, Hofer, Conte. Eingewechselt: Dervishi, Elmer, Pozzy, Bullaku
FC Herisau: Rosenfelder, Kurzbauer, Gavrilovic, Thönig, Ehrbar, Bischof, Müller, Susic, Tolino, Dautaj, Uemit. Eingewechselt: Yildirim, Wieland, Mihajlovic, Huber, Gomes Goncalves, Loprete
Tore: 23. Minute Ehrbar, 65. Minute Susic
Gelbe Karten: Budimir (16. Min.), Gavrilovic (25. Min.), Susic (58. Min.), Stabile (60. Min.), Wieland (86. Min.), Hofer (91. Min.), Yildirim (94. Min.) – allesamt wegen Foulspiel