Sammelwürdig?

Am 16. August beginnt in der Glarner Philatelistenszene die Briefmarkensaison. Die Sammlerfreunde treffen sich jeweils am ersten auf die Monatsmitte folgenden Montag im Restaurant Bären in Netstal.

 



Auf dem Kleinblock aus Redonda soll eine Skizze von Kolumbus vorhanden sein, die er angeblich bei der Entdeckung angefertigt haben soll. (zvg)
Auf dem Kleinblock aus Redonda soll eine Skizze von Kolumbus vorhanden sein, die er angeblich bei der Entdeckung angefertigt haben soll. (zvg)

Da wechselt viel Sammelwürdiges die Hand. Was sammelwürdig ist, das entscheidet jeder Sammler selber. Abgesehen von Briefmarken mit Rissen, Schürfungen, unleserlichen Stempeln oder abgerissenen Zacken ist eigentlich alles sammelwürdig. Allerdings gibt es auch Sachen, die sind es nicht würdig, dass man sie einem Kollegen unterjubelt. Erstagscouverts aus den Achzigerjahren zum Beispiel. Von den gibt es so viele, dass sie gar keinen Preis erzielen.

Sammlerfreund Peter hat sich zum Ziel gesetzt, von jedem Land ein paar schöne Sätze zu haben. Was so einfach tönt, ist schon ziemlich anspruchsvoll. Erforderlich sind jedenfalls recht gute Geografie- und Politikkenntnisse. Da gibt es eine beachtliche Zahl Länder, die heute nicht mehr existieren. Man nennt das ein abgeschlossenes Sammelgebiet. Oder das Land wechselt den Namen: aus Indochina wird Vietnam oder naheliegender: aus dem Deutschen Reich wird die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik. Und letztere gibt es auch schon nicht mehr. Schliesslich gibt es immer wieder neue Länder, die auf der Weltkarte erscheinen. Ich möchte jedenfalls keine Wette darüber abschliessen, ob mit Schottland in den nächsten 10 Jahren nicht ein neues Sammelgebiet entsteht.

Redonda

Eine Wette habe ich aber mit Sammlerfreund Peter abgeschlossen. Ich habe ihm in Aussicht gestellt, dass er von einem gewissen Ausgabeland ganz bestimmt keine Marke habe. Fehlanzeige! Die Wette habe ich verloren, er hatte eine solche. Es handelte sich um Redonda, eine unbewohnte Insel in der Karibik, von deren Existenz ich auch keine Ahnung hatte. Redonda besteht aus einem steil aus dem Meer ragenden, erloschenen Vulkan. Sie liegt etwa in der Mitte zwischen Montserrat im Südosten und Nevis im Nordwesten. Politisch gehört die Insel zu Antigua und Barbuda. Christoph Kolumbus entdeckte Redonda am 14. November 1493 auf seiner zweiten Amerikareise, er nahm sie für die spanische Krone in Gewahrsam. In den 1860er-Jahren wurde die Insel von den Briten in Besitz genommen. In den folgenden Jahrzehnten wurden die Phosphat-Vorkommen (Guano) der Insel ausgebeutet (Fördermenge: bis zu 7000 Tonnen jährlich). Dies ist der einzige Zeitabschnitt, zu dem Redonda bewohnt war. Dier Einwohnerzahl betrug 1901 120 Personen. Seit 1978 werden Briefmarken von Redonda herausgegeben, seitdem dort ein Postamt öffnete. Heute ist die Insel nur noch von Ziegen, Eidechsen und Seevögeln bevölkert.

Briefmarkensammeln ist spannend. Kaum zwei Sammler widmen sich dem gleichen Sammelobjekt und trotzdem teilen sie ihre Leidenschaft miteinander. Vielleicht haben Sie in einer Kommode auch noch eine Kiste oder ein Album mit Briefmarken. Die Clubmitglieder zeigen Ihnen gerne, was Sie damit anfangen können. Also, Montag, 16. August 2021, 19.30 Uhr. Präsident Armando Lualdi und seine Kollegen freuen sich auf Gäste.