Sanfteres Schadens- dafür härteres Finanzjahr

Der gute Schadenverlauf der glarnerSach im Geschäftsjahr 2022 wird durch das unverkennbar negative Finanzergebnis stark belastet. Die Jahresergebnisse können durch die Auflösung der vorsorglich gebildeten Rückstellungen aufgefangen werden.



Die Teilnehmer an der Bilanzpressekonferenz (v.l.n.r.) Patrick Bühler, Bereichsleiter Unternehmenssteuerung; Stephan Schubert, Bereichsleiter Finanzen; Martin Leutenegger, Präsident des Verwaltungsrates; Hansueli Leisinger, Vorsitzender der Geschäftsleitung und Marco Rimini, Bereichsleiter Versichern (Bilder:e.huber)
Die Teilnehmer an der Bilanzpressekonferenz (v.l.n.r.) Patrick Bühler, Bereichsleiter Unternehmenssteuerung; Stephan Schubert, Bereichsleiter Finanzen; Martin Leutenegger, Präsident des Verwaltungsrates; Hansueli Leisinger, Vorsitzender der Geschäftsleitung und Marco Rimini, Bereichsleiter Versichern (Bilder:e.huber)

«Das widrige Umfeld an den Geld- und Kapitalmärkten beeinflusste auch die Finanzergebnisse der glarnerSach negativ», begann Verwaltungsratspräsident Martin Leutenegger die Bilanzpressekonferenz der glarnerSach am letzten Montag. Im Umfeld weltweit stark steigender Zinsen war fast keine Anlageklasse vor Verlusten gefeit. Die umsichtige Anlagetätigkeit bewirkte immerhin, relativ gesehen, gute Finanzergebnisse. Diese sind mit -6,7% deutlich besser als die massgebende Vergleichsrendite (Benchmark). Robust zeigten sich einmal mehr die Anlagen in direkten Immobilien, sie vermochten das negative Ergebnis etwas zu relativieren. Die Portefeuilles der glarnerSach werden auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit beurteilt. Aktuell sind rund 85 Prozent der Wertschriften mit einer sogenannten ESG*- Einstufung einer unabhängigen Schweizer Rating-Agentur versehen. Das Rating liegt im grünen Bereich mit der Note «positiver Beitrag zu Umwelt und Gesellschaft».

Zahmer Schadensverlauf

Im Gegensatz zum Vorjahr und als Gegenstück zum Finanzergebnis fiel die Schadensbilanz mit rund 1000 Schadenfälle unterdurchschnittlich aus. «Gerade in diesem Vergleich kann man von einem zahmen Schadensjahr sprechen», meinte dazu Hansueli Leisinger, Vorsitzender der Geschäftsleitung. Allerdings standen aus dem schadenintensiven Vorjahr noch gut 900 offene Schäden zur Bearbeitung an. Alle Branchen trugen mit ebenfalls unterdurchschnittlichen Schadenssummen zu einer guten Schadensbilanz 2022 bei. Einzig die Wasserschäden bewegen sich, dem erneut gesteigerten Marktanteil entsprechend, weiterhin auf hohem Niveau. Die hingegen sehr tiefen Elementarschäden profitierten von sog. Abwicklungsgewinnen. Diese entstehen durch die in Vorjahren zu hoch gebildeten Rückstellungen.

Indexierung im Bau

Die starke Bauteuerung hat zu einer Anpassung der Versicherungssummen bei der Versicherung im Monopol geführt. Gemäss den gesetzlichen Vorgaben erfolgte eine Anpassung um 10,3 Prozent, was sich mit einer entsprechend höheren Prämie zu Buche geschlagen hat. In der Versicherung im Wettbewerb sind die Produkte nicht indexiert. Die entsprechenden Anpassungen erfolgen auf Kundenwunsch oder spätestens bei der nächsten Vertragsanpassung. «Es geht hier auch darum, dass die Kunden nicht in eine Unterversicherung geraten», führte Marco Rimini, Bereichsleiter Versichern, weiter aus.

Steigende Rückversicherungsprämien

Grossschadenereignisse weltweit, Kapazitätsverknappungen sowie gestiegene Nachfrage nach Naturgefahrendeckungen führen zu gewaltigen Prämienerhöhungen an den internationalen Rückversicherungsmärkten. Diese Entwicklung wird zwar nicht unmittelbar auf die Erstversicherungsprämien bei den Kantonalen Gebäudeversicherungen und damit auch der glarnerSach durchschlagen. Es ist aber davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren generell mit deutlich höheren Rückversicherungsprämien zu rechnen ist. «Diese dürften sich zusammen mit den inflationsbedingten höheren Schadenkosten früher oder später wohl auch auf die Erstversicherungsprämien auswirken», ist sich Leisinger sicher.

Erfolgreiche Versicherung im Wettbewerb

Die Versicherung im Wettbewerb erzielte im Geschäftsjahr 2022 erneut einen Jahresgewinn. Die verdiente Prämie konnte in einem anspruchsvollen Marktumfeld um 5,3 Prozent gesteigert werden. Die Wachstumsvorgabe der Strategieperiode 2018–22 von 16 Prozent wurde zudem mit fast 19 Prozent deutlich übertroffen. Zum guten Ergebnis wesentlich beigetragen haben die rundum erneuerten und erweiterten Produkte der Gebäude- und Haushaltversicherung. Dank der positiven Abschlüsse der Jahre 2020–2022 kann dem Kanton, nebst Steuern, eine Gewinnablieferung von CHF 0,315 Millionen getätigt werden.