«Schach ist Kreativität, sehr viel Variation und Spass»

Jan Selinga, Linthal, ist ein vielversprechendes Schachtalent. Aufgewachsen in der Slowakei, lebt der 14-Jährige seit 2014 im Glarnerland. Als Schachspieler hat er im letzten halben Jahr in der Nachwuchsszene für Furore gesorgt und mischt in der Qualifikation zur U16-Schweizer-Meisterschaft ganz vorne mit. Sein neuster Coup ist der Sieg am letzten Turnier des Zürichsee-Schach-Grand-Prix. Mit einem Interview stellt sich Jan Selinga vor; die Fragen stellte Joseph Hoozemans.



Jan Selinga (vorne rechts) am Glarner Jugendschachtreff in der Kanti Glarus. (Bild: Joseph Hoozemans)
Jan Selinga (vorne rechts) am Glarner Jugendschachtreff in der Kanti Glarus. (Bild: Joseph Hoozemans)

Joseph Hoozemans: Jan, seit wann lebst du im Glarnerland und wie gefällt es dir hier?

Jan Selinga: Seit dem 1. Juli 2014 bin ich in der Schweiz, im Glarnerland. Mir gefällt es hier gut.

Joseph Hoozemans: Wie geht es mit der Sprache?

Jan Selinga: Es war am Anfang ein bisschen schwierig, aber unterdessen geht es schon viel besser.

Joseph Hoozemans: Wo kommst du her?

Jan Selinga:Wir lebten in der Slovakei. Mein Vater hat dann 2013 am Projekt Linthal 2015 Arbeit gefunden und nach einem Jahr haben wir uns entschieden, nach Linthal zu ziehen. Wie es nach dem Projekt aussehen wird, hängt davon ab, wo mein Vater eine Arbeitsstelle bekommt.

Joseph Hoozemans: Wann bist du mit Schach das erste Mal in Berührung gekommen?

Jan Selinga: Den ersten Kontakt mit Schach hatte ich als kleines Kind mit meinen Eltern. Ich wollte immer gewinnen!

Joseph Hoozemans: Was hast du bisher für Erfolge gehabt?

Jan Selinga: In der Slowakei habe ich in einem Grand-Prix-Turnier den 2. Platz erreicht und auch sonst sehr viele Platzierungen in den ersten drei Rängen gehabt. Im Senica Open startete ich auf dem Startrang 27 mit damals 1285 ELO und beendete das Turnier auf dem 9. Rang mit einer ELO-Performance von 1849. (Anm.: ELO ist die Leistungsmessung der Schachspieler, ähnlich den ATP-Punkten im Tennis. Zwischen 1285 und 1849 liegen Welten.)
In der Schweiz habe ich das Qualifikationsturnier zur U16-Meisterschaft in Wil und das Open aller Teilnehmer gespielt. Dort bin ich als Nummer 14 gestartet und konnte mich im Open auf dem Schlussrang 4 platzieren. Die U16-Qualifikation habe ich gewonnen.

Joseph Hoozemans: Du hast jetzt schon eine ELO-Zahl über 1800, wie hast du das gemacht? Hattest du einen Schachtrainer?


Jan Selinga: Ich habe schon in der Slowakei sehr viel gespielt, vor allem Turniere und Meisterschaften. Zweimal in der Woche habe ich mit einem Schachtrainer trainiert.

Joseph Hoozemans: Was sind deine Ziele im Schach?

Jan Selinga: Mein Fernziel ist es, einmal den Titel des Grossmeisters (GM) zu erringen. 2015 möchte ich eine Spielstärke von 2100 ELO erreichen. Aber als Erstes strebe ich den Gesamtsieg am Zürichsee-Schach-Grand-Prix an.

Joseph Hoozemans:Was fasziniert dich am Schach?

Jan Selinga: Schach ist Kreativität, sehr viel Variation und Spass!

Joseph Hoozemans:Spielst du auch Schach im Internet oder Varationen wie Blitzschach oder Simultan?

Jan Selinga:Im Internet studiere ich Diagramme mit Schachstellungen als Teil des Trainings. Ich spiele auch ab und zu Blitzpartien im Internet, aber lieber habe ich die Partien mit längerer Bedenkzeit. Simultan gegen mehrere Gegner zu spielen, erfordert sehr viel Konzentration, das ist sehr schwierig. Man kann auch Blindschach spielen, ohne Brett und Figuren, aber das habe ich noch nicht gemacht.

Joseph Hoozemans:Wie sieht dein Selbststudium aus? Wie oft trainierst du in der Woche?


Jan Selinga: Momentan trainiere ich ein bis zwei Stunden am Tag, das macht pro Woche ungefähr 7 bis 14 Stunden.

Joseph Hoozemans:Ist Schach in der Slowakei ein Schulfach?

Jan Selinga: Nein, ich habe in der Freizeit Schach gespielt.

Joseph Hoozemans:Reicht die Zeit noch, um nebst dem Schach einem anderen Hobby nachzugehen?

Jan Selinga: Ja, ich spiele gern Tischtennis oder fahre Velo und Ski, ausserdem gehe ich gerne wandern und fischen.

Joseph Hoozemans:Welche Wünsche hast du z.B. an den Schachklub Glarus?

Jan Selinga: Als MiArtikeltglied des Schachklubs kann ich an schweizerischen Turnieren wie der U16-Meisterschaft mitspielen und ich habe am Jugendschachtreff zusätzliche Trainingsmöglichkeiten. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung durch die Clubmitglieder und ich hoffe, in der Saison 2015 noch mehr Erfolg zu haben als im vergangenen Jahr.