Schach – wenn die Praxis die Theorie schlägt

Ein Vollerfolg zum Saisonstart, ein hart erarbeitetes Unentschieden und knapp am zweiten Sieg vorbei: Die NLB-Saison der Glarner Schachpieler lässt sich gut an. Nach drei Runden positioniert sich der Schachklub Glarus im vorderen Mittelfeld der NLB-Ostgruppe und meldet Lust auf mehr an.



Die NLB-Saison der Glarner Schachpieler lässt sich gut an. (zvg)
Die NLB-Saison der Glarner Schachpieler lässt sich gut an. (zvg)

Wie würde sich das Glarner Schachteam nach dem Abgang seines stärksten Spielers bewähren? Die Glarner gaben in der ersten Runde gegen Bodan eine klare Antwort. Auswärts gegen die stark besetzten Thurgauer gab Glarus vor allem an den hinteren Brettern den Ton an. Philipp Lins, Fabian Ferster und Olga Kurapova steuerten drei Gewinnpartien bei. Weil Ufuk Tuncer, Dmitry Atlas, Nikolas Pogan und Oswald Bürgi gegen teils klar stärker eingeschätzte Gegenspieler remis halten konnten, gelang dem Schachklub Glarus mit 5:3 ein unerwarteter Auswärtssieg.

Auf Biegen und Brechen

Gegen Tribschen Luzern musste Glarus auf einige Ersatzspieler zurückgreifen. So kamen Volker Horn und Rolf Danz, die sonst in der 3. und 4. Liga spielen, unverhofft zu ihrem NLB-Debut. Tribschen trat in Topbesetzung an, und damit drohte den Glarnern eine 2:6-Klatsche – so orakelte zumindest die statistische Erwartung. Doch auch im Schach ist Statistik in erster Linie Theorie. Die Praxis kann zuweilen davon abweichen. Die Glarner stellten sich auf die Hinterbeine. Ufuk Tuncer, Dmitry Atlas und Guido Neuberger bodigten die Luzerner Topspieler, darunter die FIDE-Meister Davide Arcuti und Kevin Cremer. Martin Dürst und (hört, hört!) Volker Horn hielten gegen massiv stärkere Gegner remis. Damit erreichte Glarus sensationell ein 4:4-Unentschieden.

Vertauschte Rollen

Eher im umgekehrten Sinne verlief die dritte Runde. Gegen St. Gallen trat Glarus erstmals in einem Heimspiel an und war erstmals leicht favorisiert. Wie war das mit Theorie und Praxis? Trotz brütender Hitze wurde hart gekämpft. Syang Zhou und und Philipp Lins brachten Glarus 2:0 in Führung. Nach der Niederlage von Oswald Bürgi, dem Remis von Dmitry Atlas und einem Sieg von Nikolas Pogan schnupperten die Glarner bereits am Sieg. Zwischenstand 3.5:1.5. Doch die St. Galler zeigten, dass auch sie über sich hinauswachsen konnten. Milan Novkovic am ersten und Peter Klings am achten Brett glichen für die Ostschweizer wieder aus. Nun lag alles an Guido Neubergers Partie. Nach langem Kampf endete die Partie schliesslich remis und die Mannschaften trennten sich 4:4 unentschieden.

Den Schwung mitnehmen

Glarus ist nach drei Runden immer noch ungeschlagen, hat sich in auf dem Rang 4 in aussichtsreicher Position platziert und wird alles daransetzen, nach der Sommerpause mit weiteren starken Partien den Ligaerhalt frühzeitig abzusichern. Am 21. August müssen sich die Glarner im Heimspiel gegen Wollishofen bewähren. Vom Kader her ist Glarus leicht zu favorisieren, doch der bisherige Saisonverlauf zeigt, dass die Tagesform oftmals entscheidender ist als die Statistik. Das Glarner Schachteam wird also noch einmal alles auspacken müssen, um gegen Wollishofen punkten zu können.