Zuerst die gute Nachricht. Glarus putzt in der 6. Runde Gligoric Zürich mit 8:0 weg. Wer dabei eine Galavorstellung des Glarner Teams erwartet, muss seine Erwartungen modifizieren, denn die Zürcher waren überraschenderweise gar nicht da … Nur eine Stunde vor Spielbeginn erklärte der Zürcher Mannschaftsleiter per Telefon, sein Team mit dem Grossmeister Pikula an der Spitze sei nicht in der Lage, den Match anzutreten und gab das Spiel forfait verloren. Was das mit Sport zu tun hat, darf an anderer Stelle diskutiert werden. Immerhin resultierten zwei gratis gewonnene Mannschaftspunkte aus diesem nicht-Match.
Nicht alles ist gratis
Entsprechend ausgeruht reisten die Glarner tags darauf zum Auswärtsspiel der 7. Runde zu Réti Zürich. Réti ist kein bisher geheim gehaltenes Stadtviertel; nein, die Zürcher lieben es, ihre Schachklubs nach Schachlegenden zu benennen. Nach Nimzowitsch in der 3. Runde und Gligoric in der 6. Runde nun die Reverenz an den Prager Schachmeister Richard Réti. Wenn auch die Saison für Réti Zürich bisher eher glücklos verlief, das Zürcher Team ist zwar neben dem Schachbrett ausgesprochen gastfreundlich, aber auch kampfstark und zäh. Die Glarner waren also trotz ihrer bisher stärksten Aufstellung vorgewarnt.
Diesmal richteten es die hinteren Bretter
Es kam wie befürchtet. Die Zürcher leisteten harten Widerstand und liessen sich auch von den stärksten Glarner Spielern nicht überwinden. Doch diesmal entschied Glarus den Match an den hinteren Brettern. Nach vier Stunden Spielzeit konnte Dario Bischofberger am 7. Brett Glarus in Führung bringen. Eine Stunde später erhöhte Martin Dürst den Glarner Vorsprung in einer sehenswerten Partie. Zusammen mit 6 Unentschieden an den anderen Brettern konnte Glarus die Gastgeber mit 5:3 niederringen.
Die erste NLB-Saison ist ein Vollerfolg
Mit dem Doppelerfolg gegen Gligoric und Réti hat sich Glarus im vorderen Mittelfeld der NLB-Tabelle etabliert. Glarus hat sich in der zweithöchsten Liga etabliert und kann die letzten Auswärtsspiele gegen St.Gallen und Winterthur mit der Gewissheit des gesicherten Ligaerhalts angehen. Sowohl St.Gallen als auch Winterthur werden sicherlich mit vollem Einsatz spielen, denn beide kämpfen noch gegen den Abstieg. Zudem wird Glarus in der Schlussrunde IM Fabian Bänziger fehlen, der mit der Schweizer Nationalmannschaft an der Europameisterschaft spielt. Es sind also noch spannende Matches zu erwarten.
Martin Dürst und Daniel Jenny
