«Schadenfreude wäre völlig fehl am Platz»

Der Gemeindepräsident von Glarus Süd, Thomas Hefti, blickte an seiner Ansprache am 1.-August-Brunch in Elm nicht nur über den Tellerrand des Kantons, sondern auch über die Grenzen der Schweiz. Auch wenn unser Land von den zahlreichen aktuellen Krisen grösstenteils verschont geblieben ist, sollte man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen.



«Schadenfreude wäre völlig fehl am Platz»

Seit dem Zweiten Weltkrieg sei die Schweiz nicht mehr in ihrer Existenz grundlegend bedroht gewesen, betonte der Gemeindepräsident von Glarus Süd, Thomas Hefti, an seiner Ansprache am 1.-August-Brunch in Elm. «Ein Zustand, welcher in der Geschichte unseres Landes eher Seltenheitswert hat.» Seit der erkämpften Eigenständigkeit der helvetischen Republik habe sich die Schweiz auch immer mit den deutlich grösseren Nachbarn auseinandersetzen müssen. Die seit dem Zweiten Weltkrieg anhaltende Ruhe könne aber unsere Nation in falsche Sicherheit wiegen. Gerade die aktuelle Schuldenkriese in der USA könne dazu führen, dass die europäischen Nationen – darunter auch die Schweiz – wieder mehr in die Pflicht für militärische Verteidigung genommen werden können. Auch der arabische Frühling im Mittelmeerraum sorgt momentan für eine gewisse Unsicherheit. «Wird die erkämpfte Demokratie halten oder von einem neuen Depotismus abgelöst?» Auch die Probleme im Euroraum strahlen in die Schweiz aus. «Für einen kleinen, bei dem man glaubt etwas holen zu können, kann es unangenehm werden.» Gerade in diesem Umfeld tut sich die Schweiz gut daran, sich als Staat seine Handlungsfreiheit zu bewahren. «Selbstverständlich brauchen wir Verträge mit anderen Staaten und speziell mit der EU. Wir müssen sie jedoch klug aushandeln.» In seiner Einleitung blickte Hefti nochmals auf den Besuch der Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey im Rahmen der Gemeindeversammlung zurück. «In keinem anderen Land ist der direkte Kontakt der höchsten Amtsperson mit der Bevölkerung möglich.» Dies nur einer von vielen Vorteilen eines Kleinstaates wie der Schweiz.

Göttliche Ordnung und respektvoller Umgang


Das Verhältnis von Bürger und Staat beleuchtete zuvor Pfarrer Ruedi Hofer in seinem Gottesdienst. Paulus hat im Römerbrief auch über das Verhältnis der Christen zum Staat geschrieben. Der Apostel räumt dabei ein, dass der Staat und die Beamten sozusagen in Gottes Namen in ihrem Amt sind und der gute Christ somit der Obrigkeit gehorchen, Steuern zahlen und die Gesetze einhalten soll. «Der Staat sorgt für Ordnung und Ordnung ist von Gott gewollt.» Die Ausführungen des Paulus verglich Hofer anschliessend mit den Verhältnissen in der Schweiz und kam zu einem positiven Schluss. «Wir Schweizer stehen zu unserem Staat.» Die Zukunft werde uns aber immer wieder vor Herausforderungen stellen, welche wir vor allem mit einem respektvollen Umgang meistern werden.

Umrahmt wurde die Feier auf dem Bauernhof von Urs und Kaspar Elmer durch ein reichhaltiges Buffet, zubereitet von den Landfrauen Elm, und musikalisch von der Harmoniemusik Engi und dem Ländlerquartett «Ennetmooser-Gruess». Der sehr gut besuchte Anlass wurde wie schon seit vielen Jahren von Elm Ferienregion organisiert.