«Scheiden tut weh»

Im Zeichen eines schmerzhaften Abschieds, aber auch des Dankes stand der letzte Gottesdienst von Pfarrer Dietmar Wurm am vergangenen Sonntag in Betschwanden. Er und seine Frau Vroni ziehen als Folge der Fusion der Hinterländer Kirchgemeinden in den Kanton Thurgau.



Schwere Stunde in der Kirche Betschwanden: Dekanin Almut Neumann (links) und der frühere Betschwander Kirchenpräsident Willi Hunziker (rechts) verabschieden Pfarrer Dietmar Wurm und dessen Frau Vroni. (Bild: mb)
Schwere Stunde in der Kirche Betschwanden: Dekanin Almut Neumann (links) und der frühere Betschwander Kirchenpräsident Willi Hunziker (rechts) verabschieden Pfarrer Dietmar Wurm und dessen Frau Vroni. (Bild: mb)

Dekanin Almut Neumann gestaltete zusammen mit Pfarrer Dietmar Wurm den Gottesdienst in der gut besetzten Betschwander Kirche. Sie würdigte den Scheidenden, der mit Leib und Seele im Pfarramt tätig gewesen war, zunächst in Oberösterreich und dann die letzten acht Jahre in Betschwanden und Braunwald: «Gott hat dich, lieber Dietmar, brauchen können.» Er sei immer liebenswürdig, herzlich und geduldig gewesen. Auch Vroni Wurm dankte Pfarrerin Almut Neumann herzlich und übergab den beiden einen Bergkristall als Erinnerung ans Glarnerland: «Rau, eckig, kantig, aber wunderschön und herzlich.»

Dem Herrn dienen

«Scheiden tut weh. Vor allem dann, wenn man gehen muss», sagte Pfarrer Wurm. «In unserem Leben gibt es eine Zäsur. Aber in unserem Leben für Jesus Christus wird es keine entscheidende Änderung geben.» Sie hätten den Entscheid getroffen, immer für Gott da zu sein und in seinem Sinne zu wirken. Wie Josua, der sagte: «Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.» Wenn die Gemeindemitglieder noch bewusster glaubten und noch mehr für Jesus Christus tätig würden, «dann wäre das Bittere versüsst für uns». Auch Willi Hunziker, vor der Fusion Präsident der Kirchgemeinde Betschwanden, hatte erleben müssen, wie schmerzhaft es für das Ehepaar Wurm gewesen war, sagen zu müssen: «Jetzt ziehen wir weiter.» Er würdigte das grosse Engagement der beiden, von Vroni Wurm vor allem in der Kinderarbeit und dem Besuchsdienst, von Dietmar Wurm als treuer, fleissiger, exakter und zuverlässiger Pfarrer: «Stille Wasser gründen tief.» Wohltuend war nach der Schwere der bisherigen Worte das Lied des Hauskreises: «Geht unter der Gnade, geht mit Gottes Segen, geht in seinem Frieden, was auch immer ihr tut.» Es war von Applaus begleitet, wie auch die Musik von Organistin Christine Wehrli und Silvia Schwab, Querflöte.

Ausdruck der Wertschätzung

Auch beim anschliessenden Apéro im Pfarrhaus zeigte sich die Wertschätzung für das Ehepaar Wurm. Walter Elmer, kantonaler Kirchenrat der Evangelisch-Reformierten Landeskirche, legte dar, dass die Diskussionen hin und wieder ans Lebendige gegangen seien: «Veränderungen sind schwer und umso schwieriger, wenn es um Leute geht.». Er hoffte, dass der kantonale Kirchenrat «mindestens auf weltlicher Seite alles getan hat, um den Abschied möglichst schmerzfrei zu machen». Weitere Gruss- und Dankesworte kamen von den katholischen Pfarrern Josef Kohler und Hans Mathis (in schriftlicher Form), von Esther Baier namens der Evangelischen Allianz Glarnerland, vom Betschwander Gemeindepräsidenten Urs Figi, von Pfarrer Heiko Rüter aus Luchsingen, der auch für Pfarrer Richard J. Bloomfield aus Linthal sprach, von Anna Giambanco vom Weltgebetstags-Team, von Hans Heiz, vor acht Jahren Mitglied der Pfarrwahlkommission, und von Daniel Sprüngli, heutiger Präsident der fusionierten Kirchgemeinde Grosstal. Nach den offiziellen Grussadressen gab es aber auch noch viele private Dankesworte ans Ehepaar Wurm, das noch am Sonntag sein neues Heim im thurgauischen Schwaderloh (Neuwilen) bezog.