Scheinheilige Allianz



Leserbrief von Hansjürg Gredig, Kirchenrat und Mitglied der Synode (zvg)
Leserbrief von Hansjürg Gredig, Kirchenrat und Mitglied der Synode (zvg)

Die scheinheilige Allianz zwischen dem Kantonalen Kirchenrat der Evangelisch-Reformierten Landeskirche und dem Büro der Synode.

Bereits im Februar 2021 hat Ulrich Knöpfel mitgeteilt, dass er per 11. November 2021 als Kirchenpräsident und Ratsmitglied zurücktreten wird. In gut funktionierenden Gremien werden solche Rücktritte drei Viertel Jahre voraus angekündigt, damit für alle genügend Zeit bleibt eine neue Präsidentin, einen neuen Präsidenten zu suchen.

Das pure Gegenteil ist beim Kantonalen Kirchenrat der Fall. Kaum ist der Rücktritt des Präsidenten bekannt, hieven die selbsternannten Königsmacher in Glarus ihren Kronprinzen auf den Thron und preisen Anfang März ihren Ratskollegen Sebastian Doll in allen Tönen als ihren Kandidaten für die Nachfolge von Ulrich Knöpfel an. So im Sinne, eine interne Bewerbung liegt vor, bewerben ist zwecklos.

Ulrich Knöpfel tritt per 11. November 2021, also auf den Termin der ordentlichen Herbst-Synode zurück. Dort finden in der Regel auch die Wahlen statt. Aber ohne Not und Dringlichkeit beharrt der Kantonale Kirchenrat darauf, dass die Wahl des neuen Präsidenten bereits an der Frühlings-Synode, in welcher Form auch immer, stattfindet. Dies wohlwissend, dass von verschiedenen Seiten ausdrücklich keine Pfarrperson mehr im Präsidium erwünscht ist.

Die Befürchtung des Kantonalen Kirchenrates, die örtlichen Kirchenräte oder allenfalls sogar eine Findungskommission könnte bis im November der Synode eine qualifizierte, nicht im Pfarramt tätige Person zur Wahl vorschlagen, ist natürlich nicht ganz unbegründet.

Jetzt hätte das Büro der Synode mit ihrem Präsidenten Andreas Hefti, welches für die Traktanden der Synode zuständig ist, dieses abgekartete Spiel des Kirchenrats noch stoppen und den örtlichen Kirchgemeinden bzw. deren Abgeordneten an der Synode zu ihrem minimalen demokratischen Recht verhelfen können.

Wer sich jetzt fragt, weshalb der Präsident der Synode genau dies nicht tut und sich als Jurist in einer solchen Frage nicht sensibler verhält, muss wissen, dass Andreas Hefti, vor 14 Jahren noch als Kirchgemeinde-Präsident Sebastian Doll als Pfarrer nach Glarus geholt hat. An dieser wohlwollenden Gesinnung hat sich offenkundig bis heute nichts geändert.

Aber nicht nur dies, er gibt noch einen obendrauf! Obwohl es überhaupt keine Synodengeschäfte gibt, welche nicht problemlos auch an der Herbst-Synode behandelt werden könnten, lässt er auf die Schnelle brieflich und somit ohne Verhandlungsmöglichkeit über eine Änderung des Geschäftsreglements der Synode abstimmen und so dem Büro der Synode die Kompetenz erteilen, in ausserordentlichen Situationen zu entscheiden, wie die Synode durchgeführt wird. Das heisst, es kann eine briefliche Abstimmung oder Wahlen anordnen sowie beschliessen, die Synode ganz oder teilweise auf elektronischem Weg durchzuführen. Wer also, wie vermutlich die meisten der Synodalen, bei einer brieflichen Abstimmung oder Wahl kein Problem sieht, kann dieser Möglichkeit nicht zustimmen, ohne gleichzeitig auch das Einverständnis für die beigepackte elektronische Durchführung zu erteilen. Dies ohne Informationen über die Umsetzung und vor allem ohne Kenntnis über die zu erwartenden extrem hohen Kosten. Die Synodalen sind also gezwungen, die Katze im Sack zu kaufen.

Aber wer weiss, vielleicht kommt der Bumerang schneller zurück als den einen oder anderen lieb ist.

Hansjürg Gredig, Kirchenrat und Mitglied der Synode