Schnee – Fluch oder Segen?

Am 9. November eröffnete das Naturzentrum Glarnerland im Bahnhofsgebäude in Glarus eine für Gross und Klein spannend und interessante Langzeitausstellung. Unter dem Motto «Schneegestöber im Naturzentrum» hat sich die ehemalige Ticketausgabe der SBB in eine Schneelandschaft verwandelt. Die Ausstellung beleuchtet das Naturmaterial «Schnee» von verschiedenen Seiten und zeigt, was die weisse Masse für Mensch und Natur bedeutet.



Schnee – Fluch oder Segen?

Von den einen sehnlichst erwartet, von anderen eher verpönt, steht der nächste Winter bereits vor der Türe. Gerade rechtzeitig hat das Naturzentrum Glarnerland den Winter, im Speziellen das Naturprodukt «Schnee» zum Ausstellungsthema genommen. Dabei hat das engagierte und aufgestellte Naturzentrum-Team mit den beiden Co-Leiterinnen Dr. Barbara Zweifel-Schielly und Monica Marti -Moeckli mit Herzblut und in liebevoller und aufwendiger Arbeit eine Winterlandschaft in die ehemaligen Räume der SBB hineingezaubert.

Winter ohne Schnee – kein utopisches Hirngespinst

Auf einem Rundgang durch die Ausstellung erleben die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher hautnah die Vielfalt der Materie «Schnee» und deren eminent wichtige Bedeutung für Mensch und Tier. Sie spüren geleichzeitig die Wichtigkeit, aber auch Verletzlichkeit von Mutter Natur, die unter den Einflüssen des Klimas und der Erderwärmung leidet. So ist der Gedanke an einen Winter ohne Schnee kein utopisches Hirngespinst einiger Klimaschützer. Dieser Gedanke könnte schneller als wir erahnen, bald einmal Realität werden. Schnee wird auf vielfältige Weise von den Menschen wahrgenommen. Die Ausstellung im Naturzentrum verrät, wie Schnee zu seiner Farbe kommt und wo Frau Holle das Glarnerland immer noch zum «Schneeland» macht. Besonders faszinierend ist für viele die unglaubliche Vielfalt der Schneekristalle, denn keine Flocke gleicht der anderen. Ob als Plättchen, Prismen oder Sterne – Schnee fällt stets in anderer Form vom Himmel.

Der Kanton Glarus als Skipionier

Eine Ecke im Naturzentrum ist dem Thema «Skifahren» gewidmet. Der Kanton Glarus gilt bekanntlich als Skipionier. Hier wurde 1893 der erste Skiklub gegründet und hier fand das erste Skirennen in der Schweiz statt. In Glarus wurde 1893 von Melchior Jakober die erste Skifabrik gegründet. Beim Anblick der alten Hickory-Ski, der Skistöcke aus Holz und der simpeleinfachen Riemenbindung, von uns auch «Füdläbindig» genannt, ist man erstaunt über die rasante Entwicklung im Skisport.

Allerlei Wissenswertes vom SLF Davos

Grossartig unterstützt werden die Organisatoren der Ausstellung vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos. Ein Schneebeobachter und Mitarbeiter, selbst Glarner, erzählt von seinem Job und warum er den Schnee im Glarnerland untersucht. Ein Videofilm zeigt die bedrohliche Seite der weissen Pracht anhand eines Lawinenniedergangs. Dem Thema Lawinen ist ebenfalls eine eigene Ecke im Naturzentrum gewidmet. Als alteingesessener Netstaler am Fusse des Wiggis habe ich mehrmals den Niedergang von Lawinen live miterlebt. Staublawinen, die nach mehrtägigen starken Schneefällen niedergingen und oft grosse Schäden auch im Dorf anrichteten oder Grundlawinen, die im Frühling spektakulär und mit Getöse über die Felswände am Wiggis ins Tal stürzten, sind immer wieder ein Naturschauspiel sondergleichen. In der Schnee-Werkstatt können Kinder nach Lust und Laune spielen, rätseln und gestalten.

Die Ausstellung dauert noch bis am 27. März 2022 und regt zum Erkunden, Nachdenken und Staunen ein. Und sie zeigt, wie Schnee das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen beeinflussen. Unter www.naturzentrumglarnerland.ch erhält man weitere Auskunft und Informationen. Der Eintritt ist frei.