«Schön, einen Beitrag während der Krise zu leisten»

Gestartet als Gästeerfassung für die Bar «Route 66», hat sich «2weeks» zu einem System entwickelt, welches im Kanton Graubünden Ende letzten Jahres bei den flächendeckenden Tests im Einsatz stand. Sobald es zu einer erhofften Lockerung kommt, kann das System zudem von über 20 Gastro-Betrieben im Kanton Glarus genutzt werden.



(Bild: jhuber)
(Bild: jhuber)

«Eigentlich wollte ich nur meiner Pflicht als Wirt gerecht werden», erklärt Marc Brunner, Inhaber der Bar «Route 66» in Glarus. Als nämlich die Gastro-Betriebe nach dem Lockdown im Frühling wieder öffnen konnten, forderte der Bund, dass diese die Anwesenheit und Angaben der Gäste erfassen. «Was aber auch hiess, dass der Wirt in der Pflicht war, die Echtheit der Angaben zu verifizieren.» Um dies vor allem bei der Natel-Nummer gewährleisten zu können, habe er sich entschieden zusammen mit seinem Sohn und Stammgästen eine eigene Applikation zu entwickeln. Auf www.2weeks.ch konnten sich vom Juni an die Gäste registrieren, erhielten auf ihr Smartphone einen QR-Code, den sie beim Besuch der Bar vom Personal einlesen lassen konnten. «Zudem wusste ich damit, dass ich auch den Datenschutz gewährleisten kann, und die Daten nicht zum Beispiel für Werbung missbraucht werden.» Die Daten werden nämlich in zwei Systemen gespeichert: auf der einen Seite die persönlichen Daten; auf der anderen Seite die Besuchszeiten. «Diese werden nach den geforderten zwei Wochen wieder gelöscht. Deshalb auch der Name.» Während der Entwicklung entstand sehr schnell die Idee, dass System offen zu gestalten. So konnten nach und nach weitere Gastro-Betriebe im Kanton, aber auch in Graubünden, aufgenommen werden. «Für den Kunden sehr angenehm, egal wie viele der teilnehmenden Unternehmen er besucht, die einmalige Registratur genügt.» Das System hat dabei scheinbar nicht nur bei den privaten Nutzern einen positiven Eindruck hinterlassen, sondern auch die Task Force des Kantons Graubünden überzeugt. Diese habe sich im letzten Winter nämlich an das kleine Glarner Start-Up gewandt. Für die flächendeckenden Tests in Maloia, Bernina und dem Unterengadin suchten sie ein System, dass die Terminvereinbarung als auch die Bekanntgabe der Ergebnisse einfach und sicher verarbeiten konnte. «Das hatte zwar einige Anpassungen und Anstrengungen zur Folge, konnte aber dank der Offenheit des Systems doch in sehr kurzer Zeit integriert werden.» Dies aber auch, weil auch die Mitglieder der Task Force sehr lösungsorientiert und rasch agiert haben. «Da hat man ja häufig ein anderes Bild von den Behörden. Hier war die Zusammenarbeit aber äusserst effektiv.» In diesem Zusammenhang habe man sich auch bereits Gedanken gemacht, wie das System bei den nun anlaufenden Impfungen genutzt werden könnte. Konkrete Anfragen gebe es zwar nicht, man stehe aber bereit. Auch gehe es dem Team wenig darum, den grossen Reibach aus der Not zu ziehen, «sondern es erfüllt uns mit Stolz, einen Beitrag während der Pandemie leisten zu können.» Laut Brunner, dürfte das System, wenn die Gastro-Betriebe wieder öffnen können, ganz sicher noch eine lange Zeit im Einsatz stehen. «So lange, bis wir endlich den Restaurant- oder Bar-Besuch so geniessen können, wie wir es uns von früher gewohnt sind.»