«Schreib positiv?»

«Schreib positiv!», hiess der Titel meiner ersten Kolumne vor fast zwei Jahren. Nicht einfach in der heutigen Zeit voller negativer Schlagzeilen.



Die Medien (hier «Blick» online) sind derzeit voll mit Schreckensmeldungen. (Bild mb.)
Die Medien (hier «Blick» online) sind derzeit voll mit Schreckensmeldungen. (Bild mb.)

«Schreib über positive Sachen, ich mag all die negativen Meldungen nicht mehr lesen», hatte ein Bekannter zu mir gesagt, als ich vor bald zwei Jahren ankündigte, Kolumnen für «glarus24» zu schreiben. Wie aber kann ich positiv schreiben, wenn die Medien voll sind mit schlimmen Nachrichten aus Japan, Libyen, der Elfenbeinküste usw.? Dass Alex Frei und Marco Streller nicht mehr für die Fussballnationalmannschaft kicken, kann ich ja noch locker wegstecken. Aber vor allem die schreckliche Katastrophe in Japan und der Krieg in Libyen, wo sich Gaddafi mit den blutigsten Mitteln an der Macht halten will, beschäftigen mich sehr. Jeden Tag kommen neue Schreckensmeldungen, die betroffen machen.

«Nun wurde schon so viel geschrieben über die Atomkatastrophe, dass keiner mehr etwas davon hören will. Am Anfang waren wir noch berührt, dann betroffen, und schliesslich können wir es nicht mehr hören», schrieb ein Kolumnist in der «Coopzeitung». Stimmt das? Sind wir bereits so abgebrüht, dass wir die tragischen Ereignisse nicht mehr an uns herankommen lassen? Dass wir uns abwenden von den Katastrophen und Kriegen in der Welt und uns nur noch mit uns und unserem direkten Umfeld beschäftigen?

Das wäre mit Sicherheit die falsche Reaktion, und ich kann und will nicht glauben, dass die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer so denkt. Wohl müssen wir uns etwas schützen, damit uns all die negativen Meldungen nicht dermassen zusetzen, dass wir den Mut, die Hoffnung und den Glauben an das Gute verlieren. Es gibt ja durchaus auch Positives zu vermelden. Aber die Sensibilität und die Fähigkeit, Betroffenheit zu spüren, sollten wir uns stets bewahren.

Leid und Freude, Hoffnungslosigkeit und Hoffnung – das passt zur bevorstehenden Zeit. Wir gedenken am Karfreitag der Kreuzigung Jesu und feiern am Ostersonntag dessen Auferstehung. Sind wir am Freitag noch traurig, mut- und hoffnungslos, erfüllt uns der Sonntag mit Freude, Mut und neuer Hoffnung. Hoffnung, dass es weitergeht, dass es gut wird. Auch in Japan. Und auch in Libyen. Ich wünsche Ihnen gesegnete Ostertage!