Schülertheater «Ohne Sie kein Wir» begeistert das Publikum

Am 7. Dezember fand in der Mehrzweckhalle des Dorfschulhauses in Mollis die Aufführung für die Schülerinnen und Schüler der Primar- und Oberstufe Näfels-Mollis statt. Das gesellschaftskritische Stück regte zum Nachdenken an.



"Schülertheater «Ohne Sie kein Wir»" (Bild: zvg)
"Schülertheater «Ohne Sie kein Wir»" (Bild: zvg)

Das von der Realschulklasse 3Rb selbst verfasste Drehbuch wurde von der Klassenlehrerin Sabine Näf gemeinsam mit den Theaterpädagogen Beni und Christian Hunziker (Bruderboot) inszeniert. Szenisches Lesen wechselte sich ab mit Schauspiel. In Anlehnung an «den leeren Raum» von Peter Brook wurden das Bühnenbild und die Kostüme schlicht gehalten. Das Stück handelte von der aktuellen Flüchtlingsproblematik.

Im Unterricht setzte sich die Klasse mit ihrer Klassenlehrerin damit auseinander. Das sehr ernstzunehmende Thema teilten die Schüler in drei Phasen auf: Vorflucht, was geschieht, dass man überhaupt fliehen muss? Flucht, was passiert während der Flucht? Nachflucht, wie ergeht es den Menschen, wenn sie in einem neuen Land versuchen sich eine Existenz aufzubauen? Mehrere Geschichten von Flüchtlingen, die sich in diesen drei verschiedenen Phasen befinden, wurden auf der Bühne dargestellt.

So zeigte eine Szene am Esstisch einer Familie, wohnhaft in der Militärdiktatur «Zirtopia», wie zwei Polizisten den Familienvater verhaften und die Familie beschliesst zu fliehen.

Eine weitere Szene beschreibt den Nahrungsmittelmangel vor Ort und wie Familienmitglieder beginnen, Lebensmittel zu stehlen. Die Tat wird jedoch beobachtet und die Diebe werden festgenommen. Beide Szenen machten den Zuschauern deutlich, dass es die politischen Umstände sind, welche die Familien zum Flüchten veranlassen.

Zwischen den einzelnen Szenen wurde die Bühne verdunkelt, um das Bühnenbild zu verändern. Ab und an lasen die Schülerinnen und Schüler Texte vor, die zum Nachdenken anregten. Beispielsweise waren das Auszüge aus Abschiedsbriefen oder aber Gedanken, die ein Flüchtling haben könnte. Ebenfalls wurde gezeigt, wie sich Freunde verabschieden, ohne zu wissen, wann und ob sie sich wiedersehen würden. Nicht nur diese Szenen verursachten eine Gänsehaut, sondern auch der kurze Film, der auf die weissen Kartonkisten, die als Bühnenbild dienten, projiziert und mit nachdenklicher Musik hinterlegt wurde. Im Film wurden reale Bilder gezeigt, auf denen zu sehen war, wie Hunderte von Migranten in Booten auf der griechischen Insel Lesbos Zuflucht suchen.

Auf der Bühne wurden danach die aktuellen Probleme der Flüchtlinge im Ankunftsland beschrieben. Eindrücklich war die Szene, als ein Flüchtling von Schalter zu Schalter gejagt wird, bis er schliesslich die Nerven verliert und alles aufgibt. Ebenfalls thematisiert wurde das Problem, dass viele Flüchtlinge nicht die Landessprache sprechen können – so wird dann auch eine Busfahrt für den Flüchtling zum Problem.