Schützenkönig Jan Lochbihler in der lintharena in Näfels

Der Glarner Sommercupfinal läutet in der Schweiz die Indoorsaison ein. Am kommenden Samstag trifft sich die helvetische Schützenelite im Glarnerland. Mit dabei ist auch der amtierende Eidgenössische Schützenkönig und Vorjahressieger Jan Lochbihler.



Schützenkönig Jan Lochbihler. (Bilder: zvg)
Schützenkönig Jan Lochbihler. (Bilder: zvg)

Wer kennt ihn nicht – Mister Sommercup Jürg Fischli. Traditionsgemäss wird er um 09.00 Uhr den Startschuss für den 15. Sommercupfinal geben. Mit von der Partie werden nur die besten Luftgewehrschützen der Schweiz sein. Diese haben sich nämlich in den Qualifikationsrunden durchgesetzt und gehören nun zu den Auserwählten, welche die Atmosphäre dieses Wettkampfes miterleben dürfen. Schütze gegen Schütze im Direktduell, kurz bemessene Wettkampfzeit, spannende Interviews und einzigartige Kommentare des Speakers werden die 84 Teilnehmer und hoffentlich genauso viele Zuschauer erwarten können. Das hoch dotierte Turnier ist in dieser Form in der Schweiz einzigartig. Den Zuschauern wird über den ganzen Tag Schiesskunst auf höchstem Niveau geboten. Je später die Stunde, umso spannender dürften die Begegnungen werden. Der Sechzehntelfinal beginnt um 13.25 Uhr. Im Anschluss werden Achtel-, Viertel- und Halbfinal ausgetragen, ehe um 17.40 Uhr das grosse Finale ansteht.

Der Rekordzweite Simon Beyeler


Viermal Rang zwei. In den letzten beiden Jahren immer auf dem Treppchen, jedoch nie zuoberst. Die Rede ist von Nationalmannschaftsmitglied Simon Beyeler. Der Routinier hat mit dem Glarner Sommercup eine Rechnung offen. Doch dieses Jahr fehlt sein Name auf dem Wettkampftableau. Auch seine Schwester Irene Beyeler wird ihn dieses Jahr nicht vertreten können. Die Westschweizerin schoss eine atemberaubende Qualifikation und entschied sie mit 1988 von möglichen 2000 Punkten für sich. Mit diesem sensationellen Resultat ist sie nicht alleine. Die ersten vier Ränge werden allesamt von Damen belegt und machen lediglich einen Unterschied von drei Punkten aus. Als erster Mann reiht sich mit 1982 Zählern der Molliser Marc Hunold ein, der dem Final fernbleibt und seine bestechende Form dem Publikum nicht zeigen kann. Doch zum Glück kann Jürg Fischli auf den letztjährigen Sieger Jan Lochbihler zählen. Der amtierende Eidgenössische Schützenkönig brennt darauf, seinen Titel verteidigen zu können, was bislang bei der Elite noch niemandem gelang.

Dürr oder die Girls?


In den letzten beiden Jahren stritten sich Sarah Hornung und Vanessa Hofstetter um den Titel. 2013 war es Hofstetter, welche die Nase vorn hatte und im Jahr darauf Hornung. Auch dieses Mal sieht alles nach einem Revival aus, denn beide Namen tauchen unter den Top vier auf. Hornung ziert die Spitze und Hofstetter Rang vier. Dazwischen befindet sich jedoch der international erfolgreiche Junior Christoph Dürr und die Gossauerin Nina Suter. Gut möglich, dass sich Hornung und Hofstetter dieses Mal auch auf andere potenzielle Kandidaten einstellen müssen.

SRF mit Hornung am Cupfinal


Auch Organisator Jürg Fischli wird sich auf etwas Spezielles einstellen. Der Näfelser stand bereits in Kontakt mit dem Schweizer Fernsehsender SRF und liess verlauten, dass allenfalls Sarah Hornung mit einem Kamera-Team im Gepäck anreisen wird. Die Zuschauer dürfen gespannt sein, ob nun wirklich die Kameras in der lintharena auffahren werden. Sämtliche Informationen zu den Resultaten und zum Finaltag sind auf der Homepage www.glarner-sommercup.ch zu finden.

Interview mit Jan Lochbihler


Mit Jan Lochbihler (letztjähriger Sieger und amtierender Eidg. Schützenkönig) sprach André Eberhard.

Jan, wie fühlt man sich als amtierender Eidgenössischer Schützenkönig?

Stolz. Es ist ein Erfolg, der anders zu werten ist als alle anderen nationalen und internationalen Wettkämpfe. Man ist näher mit dem Schützenvolk verbunden. Jeder hatte die Möglichkeit, an diesem Anlass mitzuschiessen – anders als beispielsweise an einer Schweizer Meisterschaft. Abgesehen davon fühle ich mich jedoch nicht speziell. Das liegt wohl an meiner Persönlichkeit.

Du hast Jahrgang 1992 und bereits ein schönes Palmares vorzuweisen. Besteht ein gewisser Erfolgsdruck?


Ganz bestimmt. Meine Erwartungen, wie auch die meines Umfeldes, sind sehr hoch. Ich denke das gehört dazu, wenn grosse Erfolge im Palmares vorhanden sind. Damit umzugehen ist nicht immer einfach.

Diese Saison konntest du bei den nationalen Titelwettkämpfen (10 m wie auch 50 m) keine Medaille erkämpfen. Wirst du den Titelgewinn am Glarner Sommercup nachholen?


Wir werden sehen, wer am Abend vom 10. Oktober in Näfels zuoberst auf dem Treppchen stehen wird. Die Titelverteidigung wäre doch ein kleiner Trost für die vergangene Saison.

Der Sommercupfinal ist bekanntlich ein ganz spezieller Wettkampf mit einem komplett anderen Modus als die übrigen Matches. Wie bereitest du dich auf diesen Tag vor?

Nicht vorbildlich. Ich bestreite momentan eine Saison- / Jahrespause von gut drei Wochen. Ich hatte eine sehr harte und anstrengende Sommersaison hinter mir. Jetzt brauche ich erst einmal ein wenig Distanz zum Trainingsalltag. Ich werde mich nur mental mit Visualisieren vorbereiten.

Was findest du spannend an diesem Modus?

Das Duell-System ist äusserst spannend. Schön daran ist, dass dieser Modus nicht nur für den Sportler eine mentale Mehrbelastung darstellt, sondern auch den Zuschauern viel an Attraktion bietet.

Wie oft trainierst du die Woche?

Wie gesagt, momentan pausiere ich. Das heisst, ich trainiere zurzeit nicht. Aktuell erhole ich mich von der vergangenen Saison. Normalerweise bin ich während der Woche drei- bis viermal im Schiessstand beim Training anzutreffen.

Wie sehen die nächsten sportlichen Ziele in deiner Planung aus?

Die Luftgewehr Europameisterschaft im März steht vor der Tür. Ich glaube wir wissen alle, dass dort noch Quotenplätze für die Olympischen Spiele zu gewinnen sind.

Welchen Rang prognostizierst du am Glarner Sommercup? Was kann das Publikum vom Schützenkönig erwarten?

Am liebsten gar nichts. Beim Luftgewehr kann bei mir viel passieren. Vor allem jetzt mit dieser Pause. Mit dem Luftgewehr benötige ich viele Trainingsstunden, damit ich gute Resultate erziele. Ich bin selber sehr gespannt, wie sich diese Trainingspause auszahlen wird. Wer weiss, vielleicht entwickelt sich daraus eine neue Strategie.

Auf welchen Gegner möchtest du am Glarner Sommercup im Direktduell nicht unbedingt treffen?

Auf die hübschen Frauen. Wenn ich die Vorrunden studiere, rocken die Frauen mit den Resultaten gerade ziemlich hoch hinaus.

Zur Person:

Jan Lochbihler wurde am 3. März 1992 in Niederbipp BE geboren. Er ist Bodenleger und wohnt in Holderbank SO. Den Schiesssport übt er seit dem Jahr 2004 aus. Seine sportlichen Erfolge weist er wie folgt aus: Zweimal Europameister, 2. und 3. Rang an der Europameisterschaft, 2. Rang an der Team-Weltmeisterschaft, 12-facher Schweizer Meister, eidg. Schützenkönig 2015. Während seiner Freizeit macht er Karate, fährt Ski und spielt Badmington.