Schulsozialarbeit soll weiterentwickelt werden

Der Regierungsrat nimmt Kenntnis vom Evaluationsbericht zur Schulsozialarbeit. Die Präventionsangebote in den Departementen werden überprüft.



Schulsozialarbeit ist gut verankert im Glarnerland • (Symbolbild: Keystone-SDA)
Schulsozialarbeit ist gut verankert im Glarnerland • (Symbolbild: Keystone-SDA)

Nach zehn Jahren Schulsozialarbeit (SSA) im Kanton Glarus wurde die Hochschule für Soziale Arbeit in Luzern damit beauftragt, ein unabhängiges und fachlich fundiertes Bild über die Tätigkeit und Wirkung der SSA zu erstellen. Der Evaluationsbericht macht Aussagen zum Bedarf, dem Angebot und der Wirkung der Glarner Schulsozialarbeit und er enthält Empfehlungen. 

Wichtig, akzeptiert, erfolgreich

Der Bericht zieht ein positives Fazit: Die Schulsozialarbeit und ihr Angebot sind Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schülern gut bekannt und erfahren grosse Akzeptanz. Es besteht Einigkeit über die Wichtigkeit der Schulsozialarbeit und deren wahrnehmbare Wirkung, nämlich einem besseren Verhältnis von Schülerinnen und Schülern untereinander, eine Verbesserung des Lernklimas sowie neuen Perspektiven für Lehrpersonen im Umgang mit Schülerinnen und Schülern. Die Eltern erachten die Entlastung der Lehrpersonen sowie das Aufzeigen von Gruppendynamiken als zentrale Aufgabe der Schulsozialarbeit. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden der Schulsozialarbeit wird geschätzt, ihnen wird vertraut. Alle befragten Gruppen äusserten Wünsche nach mehr Präventionsangeboten, im Idealfall als fester Bestandteil des Unterrichts.

Es gibt noch Verbesserungspotenzial

Neben den positiven Ergebnissen zeigt sich nach der Evaluation ein Verbesserungspotenzial in folgenden Bereichen:

  • Ressourcen: Aufgrund der aktuellen Dotierung der Schulsozialarbeit kann dem Wunsch der Lehrpersonen nach mehr Präventionsarbeit sowie mehr Präsenz der Schulsozialarbeitenden nicht nachgekommen werden. 
  • Zusammenarbeit: Die interdisziplinäre Zusammenarbeit könnte durch ein klareres Arbeits- und Rollenverständnis der Schulsozialarbeit verbessert werden.
  • Zurückhaltung: Aktuell kann eine generelle Zurückhaltung gegenüber der Schulsozialarbeit durch die Schulkinder festgestellt werden. Ein Grund könnte das Misstrauen gegenüber der Schulsozialarbeit bei familiären Schwierigkeiten sein. Es scheint ein gewisser Leidensdruck vorhanden sein zu müssen, bis die Schulsozialarbeit aufgesucht wird.

    Weiterentwicklung erwünscht

Der Regierungsrat kommt zum Schluss, dass die Schulsozialarbeit inzwischen ein selbstverständlicher Teil der Schulen im Kanton Glarus ist und von den Eltern, schulischen Fachpersonen, Schulleitungen und den Schulkindern geschätzt wird. Die Zusammenarbeit zwischen den Lehrpersonen und Schulsozialarbeitenden vor Ort ist sehr gut. Dabei können aber nicht alle Erwartungen und Wünsche der Eltern und Fachpersonen der Schule erfüllt werden, hängen sie doch von der Stellendotation der SSA ab. Der Regierungsrat beauftragt nun die Departemente damit, die Situation zu analysieren, den Handlungsbedarf bei den Präventionsangeboten zu ermitteln und die jeweiligen Rollen zu klären.

Schulsozialarbeit im Glarnerland

Die Landsgemeinde 2012 stimmte der Einführung der Schulsozialarbeit (SSA) im ganzen Kanton Glarus zu. Zuvor war die Schulsozialarbeit als Pilotprojekt in der Gemeinde Glarus realisiert worden – mit durchwegs positiven Erfahrungen. Im Sozialhilfegesetz heisst es: «Die zuständigen Sozialhilfestellen beraten, begleiten und unterstützen in Fragen der Jugend- und Familienhilfe, namentlich auch im Bereich Schulsozialarbeit.» Im Gegenzug wurde festgelegt, dass die offene Jugendarbeit Aufgabe der Gemeinden bleibt.