Schwierige Entscheidung

Noch nie in meinem ganzen Leben stand ich vor dieser speziellen, schwierigen Entscheidung: Soll ich nun Fussball-WM schauen oder auf dem Zaunplatz in Glarus den «Chrischtchindlimärt» besuchen?



Kolumne zu einer schwierigen Entscheidung (Bild: m.c.mächler)
Kolumne zu einer schwierigen Entscheidung (Bild: m.c.mächler)

Man kann es drehen und wenden wie man will, es klingt eigenartig. Da flitzen mutige Skirennfahrer/-innen auf schmalen Brettern in einem höllen Tempo gekonnt den Hang hinunter. Da kratzen harte Eishockey-Spieler/-innen mit ihren Kufen Kurven ins Eis. Gleichzeitig sieht man im Fernsehen Fussballer, die in glühender Hitze versuchen, einem Ball hinterher zu rennen. Und nicht zu vergessen, schon wie ich eingangs erwähnt habe, den «Chrischtchindlimärt».

Irgendwie fühlt es sich komisch an. Da stehe ich an einem Glühweinstand, ausgerüstet mit einer warmen Zipfelmütze, wollenen Handschuhen und einem Schal, der mir meine Oma gestrickt hat. Aus den Lautsprechern in der Umgebung erklingt Weihnachtsmusik. Das wäre ja alles ganz normal. Jedoch meine Mütze ist rot/weiss, auf meinem Schal steht Hopp Schwiiz und die Glühweintasse ist bedruckt mit der Aufschrift «Fussball WM 2022 Qatar».

Ich weiss nicht genau was, aber irgendetwas stimmt nicht so ganz.

Es wurde viel darüber diskutiert, aber zu einem vernünftig klingenden Ergebnis ist keiner gekommen. Da stellt sich mir die Frage, ob es überhaupt noch Sinn macht, solche Riesen-Veranstaltungen durchzuführen. Ja, sagen die einen. Das braucht die Gesellschaft. Es bringt etwas Abwechslung in den harten Alltag. Nein, sagen die anderen. Völlig unnötig. Es ist kein Sport mehr, sondern es geht nur noch um das Geld.

Da haben wohl beide recht. Sicher ist nur, ob es die Fussball-WM ist, oder eine Olympiade, oder auch sonstige Grossanlässe, alles verschlingt Unsummen von Geld und verbraucht viel Energie. Und um den sportlichen Wert solcher Veranstaltungen mache ich mir meine eigenen Gedanken.

Auch am Glühweinstand wird über diesen Umstand diskutiert. Auch hier sind die Meinungen geteilt. Und immer wieder muss ich mir die schwierige Frage stellen: Soll ich nun nach Hause, um Fussball zu schauen oder mit Freunden und Bekannten gemütlich am «Chrischtchindlimärt» einen Glühwein trinken?

Ob ich nun auf dem Zaunplatz blieb oder nach Hause gegangen bin, verrate ich Ihnen nicht. Auf alle Fälle freue ich mich bereits auf die Winterolympiade im August. Endlich mal am Klöntalersee sitzen, am Feuer «Servälä brätlä» und am Handy Skifahren schauen.