Schwungvolles Familientreffen der Glarner Unternehmer

Präsident Johannes Läderach und ein fast vollständig erneuerter Vorstand der Glarner Wirtschaftskammer begrüssen am Montag, 24. April, im «Schützenhaus» Glarus die Glarner Unternehmer zur ordentlichen Hauptversammlung. Die ehemalige Bundesrätin Ruth Metzler-Arnold informiert danach im Gespräch mit Susanne Lebrument die an Exporten interessierten Glarner Fabrikanten über ihre Möglichkeiten mit Switzerland Global Enterprise, welche sie präsidiert.



Johannes Läderach, Präsident der Glarner Wirtschaftskammer, begrüsst die zahlreichen Glarner Unternehmer und Gäste zur Hauptversammlung im Schützenhaussaal in Glarus (Bilder: e.huber)
Johannes Läderach, Präsident der Glarner Wirtschaftskammer, begrüsst die zahlreichen Glarner Unternehmer und Gäste zur Hauptversammlung im Schützenhaussaal in Glarus (Bilder: e.huber)

«Who is who» im Glarnerland

Johannes Läderach begrüsst neben den rund 180 Mitgliedern aus der Glarner Wirtschaft Nationalrat Martin Landolt, die Ständeräte Mathias Zopfi und Thomas Hefti, Landammann Benjamin Mühlemann, Regierungsrätin Marianne Lienhard, Glarus-Süd-Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer, Bauernverband-Präsident Fritz Waldvogel und Gewerbeverbands-Präsident Josef Kubli.

Damit sitzen im Glarner «Schützenhaus» die treibenden Kräfte aus Wirtschaft und Politik im «Schützenhaus»-Saal auf engstem Raum. Läderach betont die Bedeutung des «miteinander-statt-übereinander-Redens». Dialog setze voraus, dass «der Andere Recht haben könne» und sei das erste Mittel, um kulturelle Unterschiede zu überwinden. Er erwähnt die Anstrengungen der Wirtschaftskammer im vergangenen Jahr. Darunter sind «runde Tische», die erstmals mit der Kaufmännischen Berufsschule durchgeführte Wirtschafts-Woche, Innovations-Apéros, Treffen mit Investoren, die Bildung von Arbeitsgruppen für die Wirtschaftsförderung sowie für den Bereich Energie und Nachhaltigkeit. Stellvertretend für den gewonnenen Schwung der Glarner Wirtschaftskammer steht der neue Name und eine moderne Internet-Präsenz unter dem Motto «Zusammen. Nachhaltig. Wachsen.» Läderach schliesst mit dem Aufruf «Gönd Sie ad Landsgmeind» und bittet, an der «Urform des politischen Dialogs» teilzunehmen.

Peter Rufibach wird Ehrenpräsident

Bevor Läderach die regulären Traktanden durcharbeitet, macht er zusammen mit der lang applaudierenden Versammlung Peter Rufibach zum Ehrenpräsidenten der Glarner Wirtschaftskammer.

Bestand: 206. Treue: sehr hoch

HV-Protokoll von Mai 2022 und Jahresbericht des Präsidenten werden mit Applaus durchgewunken. 2022 sind zwölf neue Mitglieder dazugekommen, der Gesamt-Mitgliederbestand steht bei 206. Läderach darf zwölf Firmen zu sehr hohen Jubiläums-Jahren gratulieren und dankt Geschäftsführerin Simone Eisenbart für ihren Einsatz.

Solide Finanzen. Neuer Auftritt

Simone Eisenbart präsentiert die Jahresrechnung 2022 mit einem Ertrag von CHF 215 203.– und einem Verlust von CHF 30 944.–, welcher im Wesentlichen durch den neuen Auftritt ausgelöst wird. Das Vermögen der Wirtschaftskammer bleibt per Ende 2022 mit CHF 168 694.– stattlich. Die Versammlung genehmigt die Jahresrechnung, Vorstand und Geschäftsführung werden entlastet. Die Mitglieder-Beiträge werden mit einem Sockelbeitrag von CHF 330.– und CHF 4.50 pro Beschäftigte unverändert belassen.

Klein. Effizient. Schlagkräftig

Daniel Brazerol präsentiert danach unter dem Titel «Revidiertes Kassen-Reglement der «Ausgleichskasse Gewerbe, Handel und Industrie Graubünden/Glarus», was «eine der kleinsten Ausgleichskassen» ausmacht. Obwohl ihr 1500 Betriebe angeschlossen sind, die CHF 146 Mio. an Sozialversicherungsbeiträgen abrechnen, bleibe das «Kompetenzzentrum erste Säule» nahe bei seinen Kunden und zeichne sich durch tiefe Verwaltungskosten aus. Sie bleibe auch effizient und schlank, wenn sie am 1. November dieses Jahres ihren sperrigen Namen auf «Ausgleichskasse Wirtschaft Graubünden Glarus» ändere. Das macht bei den angeschlossenen Organisationen wie der Wirtschaftskammer Glarus eine Statuten-Anpassung nötig, welche angenommen wird.

Mehr Frauen

Regierungsrätin Marianne Lienhard überbringt die regierungsrätliche Botschaft, dass «Zurücklehnen bei den aktuellen Herausforderungen nicht geht». Damit ist der Fachkräftemangel gemeint, der laufend Investitionen in die Ausbildung erfordere. Wirtschaft und Politik müssten in gleiche Richtung ziehen, die kurzen Glarner Wege sollen genutzt werden. Lienhard freut sich zudem über eine stärkere Präsenz von Frauen in wichtigen Funktionen.

Schoggi, Fabrikgesetz und Schweizergarde

Ruth Metzler-Arnold präsentiert die Vorteile einer Zusammenarbeit export-orientierter KMUs mit «Switzerland Global Enterprise» (SGE), die sie präsidiert. SGE kläre Marktchancen in Zielländern ab, unterstütze Markteintritte und organisiere Messeauftritte. «Je grösser die Handels-Hemmnisse seien, umso gefragter sei SGE», ist einer der Schlüsselsätze der früheren Bundesrätin. Das zeige sich beim Ukraine-Krieg, der neue Herausforderungen auslöse. Die Exportförderung und -finanzierung sollte verstärkt werden und die Grossbanken-Fusion von CS und UBS verbessere die Situation der Export-Industrie gerade nicht. Metzler assoziiert mit dem Glarnerland vor allem «Läderach-Schoggi», «Industrie», «Fabrikgesetz», aber auch das «Rekrutierungsbüro für die Schweizergarde».

China, Mexiko und die EU

Ruth Metzler beobachtet in China ein unterschiedliches Verhalten von «Produzenten» und «Beschaffern». Letztere bauten in Südostasien und Osteuropa alternative Bezugsquellen auf, während Produzenten der «Fabrik der Welt» treu blieben. Attraktiv sei Mexiko als Standort, aus dem sich dank vorteilhafter Zollabkommen Nord- und Lateinamerika bearbeiten liessen. Auch das Verhältnis der Schweizer Wirtschaft zur EU und die Fachkräfte-Situation werden vertieft. Sie beobachte flexiblere Arbeitszeiten mit einer Viertage-Woche und doch voller Arbeitszeit, erwähnt anderseits die Medtech-Branche, die wegen der Schweizer EU-Politik vermehrt in Europa investiere. Beim aktuellen Personalmangel würden höhere Teilzeit-Pensen die Arbeitsmarkt-Situation entschärfen und gleichzeitig höhere Renten für Frauen ermöglichen. Mit dem Hinweis, dass dafür eine tolerante Unternehmenskultur ein offener Dialog nötig sei, schliesst Ruth Metzler den Kreis zu Johannes Läderachs Einleitung. Dieser darf die Anwesenden darauf in den Apéro entlassen, der ausgiebig für den Austausch und zum Netzwerken genutzt wird. Mit dem Eindruck, dass man als Export-interessierter Unternehmer in der Glarner Wirtschaftskammer und bei SGE bestens aufgehoben ist, stapfen die Teilnehmer/-innen danach in den verregneten April-Abend.