Sechshundert Chlaussäcke, Nüssli, Leckeres und Lebkuchen

Das sorgsame Pflegen und Aufrechterhalten gewachsener Traditionen bedingt einen Arbeitsaufwand, den Aussenstehende nur schwer abzuschätzen vermögen. Die Mitglieder des Heimatchörlis Ennenda haben sich nicht bloss dem Einüben und Vortragen von Jodelliedern verschrieben.



(Bilder: p.meier)
(Bilder: p.meier)

Sie setzen sich auch dafür ein, dass der Chlaus samt Schmutzli und Grautieren seit Jahrzehnten von schulpflichtigen Kindern empfangen und auf dem Umzug ab Schulhaus durchs Dorf begleitet wird. Es wird dafür gesorgt, dass in stundenlanger Kleinarbeit eine Unmenge von Säcken abgefüllt und nach dem Umzug gegen Vorzeigen eines Gutscheins zur Verteilung gelangt. Würde dieses absolut uneigennützige Betätigen wegfallen, wäre es um diese wertvolle, seit vielen Jahrzehnten gewachsene Tradition geschehen.

So kamen am Vorabend des Chlaustages Mitglieder des Heimatchörlis, weitere Helferinnen und Helfer in der Werkstatt der Schreinerei Tschudi zusammen. Es ging diesmal nicht ums sachkundige Fertigen irgendwelcher Artikel aus Holz, sondern ums Einpacken und Bereitstellen von Mandarinen, Lebkuchen, Chips, von kleinen und feinen Süssigkeiten und Erdnüsschen. Alles wurde sinnrichtig aneinandergereiht, worauf mit der mehrstündigen Arbeit des Einfüllens und Bereitstellens der vielen Säcke begonnen werden konnte. Eine gewisse Logik spielte schon beim Aneinanderreihen der grossen Menge eine nicht unwichtige Rolle. Es herrschte eine gute Stimmung, beinahe wie von selbst ergaben sich an diesem ganz besonderen «Fliessband» muntere Plaudereien und freundschaftliches Necken. Dass da Halbprofis am Werk waren, merkte man schnell. Vieles ging wie von selbst, fehlte irgendwo etwas oder gingen die Vorräte im entsprechenden Kistchen zur Neige, wurde sofort ab temporär aufgebautem Warenlager nachgefüllt. Dass der Gewerbeverein Ennenda die Finanzierung dieser Leckereien seit Jahren übernimmt, ist sehr begrüssenswert.

Und dass es am Folgetag mit der Verteilung wieder problemlos klappte, dass der gesamte Umzug durchs Dorf ohne Zwischenfälle zur Durchführung gelangte, die teilnehmenden Vorschul- und Schulpflichtigen den wohlverdienten Grittibänz erhielten, gar farbenprächtige Laternen und fantasievoll geschmückte Wägelchen, je nach persönlichem Geschmack als Engel oder Chlaus verkleidet, oder mit Fackeln, und Schellen ausgerüstet dem Umzug ein stark beachtetes, kurzzeitiges Leben verliehen hatten und zum Teil am eigens aufgebauten Chlausmarkt verweilten, gehörte wieder einmal zur dörflichen, mit viel Sorgfalt und Nachhaltigkeit getragenen Tradition.