Sein Herz schlägt für Glarus Süd

Der 51-jährige Rolf Hürlimann wurde 1990 als Mitglied der FDP Schwanden in den Landrat gewählt und ist seit 2003 Mitglied im Landratsbüro. Mit seiner Wahl stellt die Gemeinde Schwanden in guter Tradition weiterhin durchschnittlich alle zehn Jahre den Landratspräsidenten.



Der neugewählt Landratspräsident Rolf Hürlimann im Kreise seiner Familie
Der neugewählt Landratspräsident Rolf Hürlimann im Kreise seiner Familie

Zusammen mit seiner Gemahlin Vreni und dem Sohn Christian bewohnt er in Schwanden ein schönes, vom Glarner Architekten Leuzinger erbautes Einfamilienhaus. Ganz in der Nähe aufgewachsen, geniesst er den herrlichen Ausblick ins südliche Glarnerland mit Tödi, Gemsfairen, Eggstöcken, Schönau und Vrenelisgärtli. Hier ist sein Zuhause. Hier im Kreise seiner Familie sowie in der freien Natur und in den Bergen fühlt er sich am wohlsten und bedauert lediglich, dass ihm viel zu wenig Zeit bleibt, um das alles zu geniessen.

Von der (Schul-)Bank zur Metzgerei


Rolf Hürlimann ist 1957 geboren. Nach den ersten fünf Jahren in Ennenda zogen seine Eltern mit Tochter und Sohn in ihr neues Haus nach Schwanden. Von seinem Bett im neuen Kinderzimmer aus hatte er freien Blick auf die Eckstöcke. Oft genug erstrahlten diese beim Aufwachen im goldenen Sonnenlicht. Vermutlich stammt aus dieser Zeit seine tiefe Verbundenheit zum südlichen Glarnerland.

Nach der Primarschule in Schwanden besuchte er das Gymnasium in Glarus. Zusammen mit seinem Schulfreund bewältigte er den Schulweg im Sommer mehrheitlich mit dem Velo. Während der Kantonsschulzeit kreuzte sich dann sein Wegmit „Tick-Tack“, oder mit bürgerlichem Namen Ruedi Hertach, der sich damals aufmachte, die alten 68iger aus der Schülerorganisation zu vertreiben. Dazu brauchte er noch ein paar unbedarfte Mitstreiter. Nach zwölf Jahren, etwas schulmüde, absolvierte Hürlimann nach der Matura bei der Glarner Kantonalbank erfolgreichj eine Banklehre. Dazwischen leistete er die Rekrutenschule bei den Panzergrenadieren. Nach dem Lehrabschluss studierte er an der Uni Zürich Betriebswirtschaftslehre. In dieser Phase bewälltigte er während den Semesterferien die Unteroffiziers- und Offiziersschule inklusive Abverdienen und lernte jeweils an den Wochenenden für die Vor- und Zwischenprüfungen. An einem Sonntag-Abend rief ein Betriebsberater an, beklagte den Ausfall eines Mitarbeiters und fragte, ob Hürlimann das Mandat übernehmen würde. Der Job startete am nächsten Morgen bereits um sechs Uhr im Schlachthaus Zürich und endete, nach Zwischenstation als Betriebsleiter beim städtischen Schlachthof, ein paar Jahre später als Geschäftsleiter des Schlachthofes Hinwil.


Regionale Politik als Beruf und Berufung


In diesen Jahren wurde er auch Mitglied der FDP Schwanden. Für viele Sitzungen fuhr er abends von Zürich oder Uster ins Glarnerland. Bald erkannte er den jahrzehntelangen schleichenden Rückgang von Schwanden und der Region Glarus Süd. Aus der tiefen Überzeugung, dass in der demokratischen Schweiz jeder Bürger mitverantwortlich ist für das Wohl und die Entwicklung der Gesellschaft, wurde ihm das zur Motivation für sein politisches Engagement. Er übernahm das Parteipräsidium der FDP Schwanden, baute diese wieder zu einer starken Ortspartei auf, mobilisierte Frauen und Junge, organisierte innert vier Jahren drei erfolgreiche Schützenfeste und wurde im Nebenamt Sekretär der Region GHS. Kurz darauf wählten ihn die Schwander gleichzeitig in den Gemeinderat und in den Landrat. Im Gemeinderat übertrug ihm der damalige Gemeindepräsident in einer schwierigen Situation das Präsidium der Finanzkommission und der Personalkommission. Beide Aufgaben löste er mit Erfolg, musste aber oft unpopuläre Entscheide vertreten. Nach der Demission des damaligen Gemeindeschreibers reifte in ihm der Entschluss, die Politik zum Beruf zu machen. Er bewarb sich um die Stelle und wurde von seinen Kollegen knapp gewählt.


Hinstehen, wo es jemanden braucht.


Im Landrat fiel er schon bald durch sein vielseitiges Engagement auf. Aus seiner beruflichen Tätigkeit richtet sich sein Augenmerk auf volks- und betriebswirtschaftliche Fragen, aus den öffentlichen Aktivitäten als Regionssekretär, Gemeinderat und Gemeindeschreiber auf entwicklungspolitische Problemstellungen. Wichtig waren ihm stets gesunde Finanzen. Diesbezüglich vertritt er ein klares Credo: „Ein finanziell schwacher Staat, ist immer auch ein unsozialer und unzuverlässiger Staat“. So warnte er früh vor den dunklen Wolken, die sich bei den Kantonsfinanzen bemerkbar machten. Lange blieb er Rufer in der Wüste, war dann aber als Mitglied der Finanzkommission wieder massgeblich beteiligt an den unangenehmen, letztlich aber unvermeidlichen Sparprogrammen. Ein ganz besonderes Anliegen ist ihm die Zukunft der Region Glarus Süd. Er zeigt sich überzeugt, dass dies für den ganzen Kanton die Herausforderung schlechthin bedeutet. Früh präsidierte er die Kommission zur Revision des Brandschutzgesetzes. Heute gehört er der Verwaltungskommission der glarnerSach an. Sehr wichtig ist ihm auch die Chancengleichzeit bei der Familien- und Jugendpolitik. Während der letzten Jahre war er von Anfang an beim Projekt Gemeindestrukturreform beteiligt und engagierte sich an vorderster Front für die gleichwertige Aufnahme der Umfahrung von Glarus in die Richtplanung.

Als unabhängiger Politiker, der seinen Standpunkt jeweils engagiert und hartnäckig, aber stets klar fundiert vertritt, wird er ab und zu etwas gefürchtet, gleichzeitig aber auch anerkannt. Letztlich geht es ihm um die Sache und um eine gesunde Streitkultur. In diesem Sinne will er denn auch in seinem bevorstehenden Amtsjahr als Ratspräsident Raum schaffen, für offene, engagierte, aber sachliche Diskussionen mit dem Ziel, nicht möglichst schnelle, sondern möglichst gute Entscheide zu ermöglichen, die dem Wohl des Kantons und der Einwohner langfristig dienen.

In fast regelmässigenm Abständen von zehn Jahren wurde jeweils ein Landrat aus Schwanden zum Präsidenten gewählt.

1894/95 Hefti Peter, Dr. med. / Arzt, Schwanden

1904/05 Luchsinger Melchior, Zivilrichter, Schwanden

1921/22 Hefti Hans, Dr. iur./ Anwalt, Schwanden, FDP

1930/31 Fluri Kaspar, Vizevorstand, Schwanden

1943/44 Zweifel Emil, Kassier EWS, Schwanden, SVP

1955/56 Blumer Fritz, Werkmeister, Schwanden, SP

1959/60 Zopfi Hans, Bäckermeister, Schwanden, FDP

1981/82 Jenny Rudolf, Kantonsingenieur, Schwanden, SP

1990/91 Luchsinger Otto, Bankprok., Schwanden, SVP

1999/00 Gnos Ernst, Vizedirektor, Schwanden, CVP