Senioren am Gardasee

Es war ja schon eine leicht verrückte Anreise via Flüela, Ofenpass, und Müstair. Als die aus 16 Personen bestehende Gruppe des Glarner Seniorenverbandes unlängst startete, regnete es pausenlos.



Senioren am Gardasee

Marcel Gmür, gemäss eigenen Aussagen seit 23 Jahren als nebenamtlich tätiger Carchauffeur unterwegs, lenkte das Gefährt von «Tödi – Reisen» umsichtig und staunte mit der gut gelaunten Schar nicht schlecht, als der Flüela schneebedeckt war und sogar die Ketten montiert werden mussten.

Irgendwann einmal hatte der Wettergott ein Einsehen. Die Sonne drückte durch und ab diesem Moment war der Begriff «Regen» bis zum Abschluss der ereignisreichen Woche ein Fremdwort.

Rovereto, unweit des Gardasees, wurde gegen Abend erreicht. Paul Aebli war ein gar versierter Reiseführer. Er wusste haargenau, wo es durchging; schliesslich hatte er anlässlich der ersten Ferientage genügend Erfahrungen sammeln können. Der Zimmerbezug war Routinesache. Bald hatte man das Elektrische im Griff. Es war Zeit fürs mehrgängige Nachtessen aus der Hotelküche. Und am zweiten der insgesamt fünf Tage meldete sich Alexandra, eine gar charmant und enorm kenntnisreich führende Dame. Sie wusste einfach alles, ohne aber in uferlose Erläuterungen zu verfallen. Ihre Geduld, die ansteckend gute Laune und das auf uns Senioren gut abgestimmte Programm stiess auf ungeteilte Zustimmung. Man lernte Teile von Rovereto kennen, begab sich auf den riesigen Markt, stöberte nach Lust und Laune rum und begab sich am Nachmittag zur beeindruckend grossen Friedensglocke, einem Symbol, das zu Rovereto gehört und jeden Abend geläutet wird und den Frieden anmahnt, den einige Staatsoberhäupter, Kriegführende und Konfliktsuchende  nicht wahrzunehmen vermögen.

Am gleichen Tag wurde nach Ala gefahren. Man war total begeistert, wie Marcel Gmür den Bus lenkte, sorgsam und mit viel Übersicht. Und auf dem Weg erfuhr man das eine und andere, bestaunte die attraktive Umgebung und sah sich in historisch bedeutsamer Umgebung urplötzlich mittelalterlich Gekleideten gegenüber. Stimmungsvoller und farbiger hätte der Empfang nicht sein können. Alle wurden durch Ala geführt. Es gab vieles zu erläutern und an schönsten, sehr gepflegten Orten zu verweilen. Andrerseits fiel auf, dass viele Gebäude dringend saniert werden müssten und gar baufällig sind.

Für den dritten Tag standen der Gardasee, einige malerische Dörfer, die per Schiff bequem erreichbar waren und Kulinarisches auf dem Programm. Ganz verschiedene Pizzen als kleine, gar leckere «Versuecherli» serviert, Kirchen, gepflegte Gebäude, ein Zitronengarten und anderes gehörten zu diesem ereignisreichen Begegnen.

Und am vierten Tag wurde Sigurta, ein weitläufiger, wunderbar gepflegter Park, besucht. Die verfügbare Zeit reichte für einen kurzen Bummel und eine Besichtigungstour mit einer kleinen, motorisierten Einheit. Und wenig später wurde man in die Kunst der «Tortellinikultur» eingeführt. Liebenswürdig und mit südländischem Charme wurden alle bedient. Und anschliessend wurde in Villafrancia eine Käserei besucht. Der Chef erklärte vieles. Man war absolut beeindruckt und staunte nicht schlecht über den Lagerraum mit einigen zehntausend Parmigiano-Käselaiben. Und am Abend tafelten alle in einer Burganlage, die einem Privaten gehört und mit viel Liebe gepflegt wird.

Am fünften Tag hiess es, sich von Rovereto zu verabschieden. Nun wurde aber nicht in der Direttissima zurückgefahren. Im Valle di Cembra gab es den ersten Halt, damit aus einiger Distanz die bis 20 Meter hohen Erdpyramiden bewundert werden konnten. Malerische Dörfer waren begehrte Sujets für die eifrig Fotografierenden. In einer traditionellen Metzgerei wurde man – noch einmal – mit wahren Köstlichkeiten verwöhnt. Diese Verkostungen – auf die ganze Woche verteilt – hatten es in sich. Der Stauraum im Car hatte einige Kartons mit Wein aufzunehmen. Und nachdem der Kalternsee, Bozen, der Brenner, Innsbruck und der Arlberg passiert waren, sah man wieder mal Wegweiser, auf denen vertraute Namen standen.

Eine sorgsam vorbereitete Woche endete beinahe zu rasch. Geblieben ist eine Vielzahl von Eindrücken, an die man gerne zurückdenkt.