Die aviäre Influenza (Vogelgrippe) gehört weltweit zu den folgenschwersten Tierseuchen. Die Schäden beschränken sich nicht nur auf die Tiere und die Landwirtschaft selber, sondern gehen weit darüber hinaus. Menschen, die in engem Kontakt mit erkranktem Geflügel leben, können daran erkranken.
In den letzten zwei Jahren traten bei Wildvögeln in Europa mehr als 6000 Fälle von Vogelgrippe auf. 2022 waren erstmals auch im Sommer mehrere Hundert wildlebende Vögel betroffen. Auch die Schweiz war im Winter 2022/23 davon betroffen. Das Virus hat seine Eigenschaften verändert: Immer mehr Geflügel- und Vogelarten stecken sich damit an. Das Risiko eines Eintrags in die Schweiz ist im Winter besonders gross, weil Zugvögel aus Nordosteuropa zur Überwinterung hierzulande eintreffen. Bis Ende April 2023 galten entsprechende vorbeugende Massnahmen für alle Nutzgeflügelhaltungen des Landes.
Betroffen sind alle Vogelarten, insbesondere Hühner und Truten. Infektionen führen beim Nutzgeflügel meistens zu deutlichen Krankheitsanzeichen. Wassergeflügel wie Enten und Gänse, erkrankt selten und wenn, dann weniger schwer.
Reaktionszeit und Routine als Schlüssel zum Erfolg
Je schneller eine hochansteckende Tierseuche erkannt wird, desto gezielter können Massnahmen getroffen werden, um eine Ausbreitung zu minimieren oder sogar zu verhindern. Dabei spielt die Tierbeobachtung durch den Landwirt, das richtige Verhalten des Tierarztes und die Überwachung des Personen- und Tierverkehrs im Ernstfall eine entscheidende Rolle. Das Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit (ALT) und die Hauptabteilung Militär und Zivilschutz des Kantons Glarus führten deshalb eine Übung durch, um für den Notfall gewappnet zu sein.
Zusammenarbeit zwischen ALT und Hauptabteilung Militär und Zivilschutz als Pfeiler der Tierseuchenbekämpfung
Der Amtstierarzt des ALT ist für die Abklärung hochansteckender Tierseuchen ausgebildet und mit einem Tierseuchenkoffer ausgerüstet. Er untersucht die Tiere, entnimmt Laborproben für die Bestätigung der Diagnose, klärt Tierbewegungen ab und ordnet Sperrmassnahmen für die betroffene Tierhaltung an.
Die Seuchenwehrpioniere der Hauptabteilung Militär und Zivilschutz setzen die Sperrmassnahmen vor Ort um, überwachen diese, unterstützen das ALT bei der Tötung und Entsorgung von angesteckten Tieren und reinigen und desinfizieren die Räumlichkeiten und Flächen innerhalb des gesperrten Gebietes. Der Einsatz der Seuchenwehrpioniere ist physisch und psychisch sehr belastend.
Fazit aus der Seuchenwehrübung 2023
Mit Befriedigung konnte festgestellt werden, dass alle Beteiligten ihren Aufgaben gewachsen sind und die Seuchenbekämpfungsübung erfolgreich durchgeführt werden konnte. Schnell und effizient wurde im Zusammenspiel mit den Behörden, der Entsorgungsfirma, privaten Partnern und den Tierhaltern der Seuchenfall in allen Bereichen realistisch durchexerziert und es zeigte sich einmal mehr, dass die aus dieser Übung gewonnenen Erkenntnisse sehr wertvoll und wichtig für die weitere Einsatzplanung dieser Truppe sind.