Sind Bach-, Seeforellen und Äschen vom Aussterben bedroht?

Diese berechtigte Frage stellt sich dem Kantonalen Fischereiverband Glarus, nachdem Statistiken zweifellos bestätigen, dass gerade dieser Fischbestand sich jährlich dezimiert und in einigen Gewässern schon gar nicht mehr vorkommt. Die zuständige Jagd- und Fischereiverwaltung des Kantons Glarus ist hier gefordert.



Souverän und speditiv führte Fischerei-Verbandspräsident Bruno Denzler die 116. Delegiertenversammlung im Restaurant Bären in Netstal (Bilder: hsp) Unter den Gästen weilte auch Nationalrat Martin Landolt (Bildmitte).
Souverän und speditiv führte Fischerei-Verbandspräsident Bruno Denzler die 116. Delegiertenversammlung im Restaurant Bären in Netstal (Bilder: hsp) Unter den Gästen weilte auch Nationalrat Martin Landolt (Bildmitte).

Mit einem neuen, zur Vernehmlassung vorliegenden Konzept über die Fischerei-Bewirtschaftung im Kanton Glarus will in Zusammenarbeit mit Glarner Fischern die Probleme konkret angehen. Diese und andere Fragen standen im Zentrum der 116. ordentlichen Delegiertenversammlung im Restaurant Bären in Netstal.

Am vergangenen Freitagabend trafen sich die Delegierten des Kantonalen Fischereiverbandes im Restaurant Bären in Netstal zur 116. ordentlichen Delegiertenversammlung.

Verbandspräsident Bruno Denzler konnte nebst den zahlreich anwesenden Delegierten den neugewählten Nationalrat Martin Landolt, Dr. Christoph Jäggi von der Jagd- und Fischereiverwaltung des Kantons Glarus sowie den neuen Fischereiaufseher Andreas Zbinden begrüssen.

In gewohnt souveräner Manier führte Verbandspräsident Denzler durch die Verhandlungen. Das ausführliche Protokoll der letzten Delegiertenversammlung, verfasst von Rene Frei sowie die sauberen Buchführung von Kassier Hanspeter Lehmann für das Jahr 2008 fanden die uneingeschränkte Zustimmung der Delegierten. Als neue Vorstandsmitglieder wählten die Delegierten Kurt Eggli, Thomas Schuler, Ronny Bühler. Neues Mitglied der Fischerei-Kommission wurde Balz Zopfi. Er obsiegte mit einem Stimmenverhältnis von 57: 7 gegen seinem Mitkonkurrenten Hans Züger. Ehrend gedachte die Versammlung in einer Schweigeminute dem im Alter von erst 48 Jahren verstorbenen Bruno „Nöldi“ Bertini. Der Verstorbene hatte sich für das Fischereiwesen im Kanton sehr engagiert und sich dabei grosser Verdienste erworben. Nöldi war zugleich viele Jahre Präsident des FV Sernftal, im Vorstand des KFVG sowie bis zu seinem Ableben in der Fischereikommission tätig. Der Dank aller Fischer ist ihm übers. Grab hinaus gewiss.

Sorgen um den Fischbestand in Glarner Gewässer


„Haben wir verlernt zu kämpfen, oder haben wir gar schon aufgegeben?“ Mit dieser provokativen Frage konfrontierte Verbandspräsident Bruno Denzler eingangs seines Jahresberichts die 72 anwesenden Stimmberichtigten. Seine Frage ist in Anbetracht der Probleme mehr als berechtigt. Die Fischerei wird jährlich immer mehr mit neuen Vorschriften eingeschränkt. Auch wenn heute kompetente Leute in der Regierung und in der Verwaltung sitzen, sind deren Hände gebunden, sobald vom Bund wieder neue Gesetze erlassen werden. Aspekte des Tierschutzes stehen im Vordergrund und werden ohne Wenn und Aber umgesetzt. Da konnten weder der Schweizerische Fischereiverband SFV noch andere Körperschaften sich wehren. In diesem Zusammenhang stellt sich die wichtige Frage des Artenschutzes. „Sind Fische nicht dem Artenschutz unterstellt“, fragt Denzler zu Recht. Bach-, Seeforellen und Äschen sind teilweise hoch bedroht und in einigen Gewässern heute schon nicht mehr vorhanden. Graureiher, Gänsesäger und Kormorane machen ihnen das Leben schwer. Aber auch andere Umstände helfen den schon jetzt kleinen Fischbestand noch mehr zu dezimieren.

Fischerkurs erfreut sich grosser Beliebtheit


Ein wichtiges Anliegen des Fischereiverbandes Glarus ist die gezielte Ausbildung der Jungfischer. Die Ausbilder Hans Menzi und Ruedi Hösli und im Beisein des neuen Fischereiaufsehers Andreas Zbinden sowie dem neuen Jagdverwalter Christoph Jäggi freuten sich am Engagement der 32 Teilnehmer, welche sich bei einem praktischen und einem theoretischen Teil in die Geheimnisse der Fischerei eingeweiht wurden. Viele Eltern hatten dabei ihre „Jünger Petri“ begleitet uns somit ebenfalls Einblick in das Hobby ihrer Jüngsten bekommen. Hier geht in erster Line ein grosser Dank an die beiden Ausbilder Menzi und Hösli, die sich seit Jahren mit viel Engagement für den Fischernachwuchs kümmern. Ein Dankeschön geht aber auch an die grosszügigen Sponsoren, allen voran Lüscher Sport + Fischereiartikel, die dazu beigetragen, dass dieser Jungfischerkurs durchgeführt werden kann.

Ein Leben für die Fische


Für ihre Verdienste für das Fischereiwesen im Kanton Glarus ehrten die Delegierten Ruedi Hösli, der trotz Frevlern im Holensteinweiher die Seeforellen für den Klöntalersee pflegt. Weitere Ehrungen erfuhren René Frei, Hanspeter Lehmann, Raffael Arca sowie Thomas Aschwanden. Mit den Worten „Die Aufgaben, die auf uns zukommen, sind lösbar. „Zämähebä“, dann ist alles einfacher, machbar und auch umsetzbar“. Beendigte Verbandspräsident Denzler seine speditiv geführte Delegiertenversammlung.

Die Fischersaison 2008 steht kurz vor der Türe. Ab 1. April stehen sie dann alle wieder mit ihren Fischerruten, geduldig auf Beute wartend, an Bächen Flüssen und Seen. Wir wünschen unseren Glarner Fischern, welche notabene einen nicht unbedeutenden Beitrag an das ökologische Gleichgewicht unserer fliessenden Gewässer und Seen leisten, ein kräftiges „Petri Heil“!