«So ein Ereignis kann man natürlich nicht eins zu eins üben»

Seit dem 17. März kümmert sich die Kantonale Führungsorganisation um sämtliche Themenbereiche rund um die Corona-Krise im Glarnerland. Für einen kurzen Moment öffnete die Organisation den Glarner Medien die Türen im Zeughaus.



(Bilder: jhuber)
(Bilder: jhuber)

Die Verbreitung des Corona-Virus in der Schweiz und die daraus erfolgten Massnahmen des Bundes haben nicht nur grossen Einfluss auf den Alltag der Zivilbevölkerung, sondern auch auf die Tätigkeit der öffentlichen Hand, besonders in den Gemeinden, dem Kanton und vor allem auf das Gesundheitswesen. Aus diesem Grund wurde bereits am 17. März die Kantonale Führungsorganisation beauftragt, den Lead zum Thema Corona zu übernehmen. Was alles darunter gehört und wie die verschiedenen Stellen zusammenarbeiten, um die Krise zu bewältigen, zeigten die Zuständigen unter der Führung von Jürg Feldmann, Stabschef, am letzten Mittwoch verschiedenen Medienvertretern im Zeughaus in Glarus. Hier ist das Zentrum, in welchem die Vertreter des Kantons, die Kantonsärztin, aber auch die Schnittstellen zum Zivilschutz und der Schweizer Armee die Lage täglich beurteilen und Massnahmen, Aufgaben und Mittel besprechen und Aufträge zielgerichtet verteilen. «Spezifisch auf dieses Ereignis in diesem Ausmass konnten wir nicht üben, sind aber trotzdem gut vorbereitet in die besondere Lage gegangen», betonte dazu Regierungsrat Rolf Widmer, Departement Finanzen und Gesundheit. «Die Aufrechterhaltung unseres Gesundheitswesens ist das Hauptziel. Und dafür arbeiten alle Stellen zusammen,» konkretisiert Feldmann. So unterstehen zum Beispiel die Zugangskontrolle im Spital, aber auch die Verteilung der Schutzmasken und Desinfektionsmittel dem Zivilschutz Glarnerland. «Das Personal über einen so langen und aktuell noch nicht endgültig abschätzbaren Zeitraum aufzubieten, ist im Moment die grösste Herausforderung», erklärte Kommandant Marc Olivi. Aus diesem Grund werden die Zivilschützer speziell erfasst. So zum Beispiel, ob sie aktuell in der Grundversorgung oder im Gesundheitswesen tätig sind, oder bei ihrer aktuellen beruflichen Tätigkeit freigestellt sind. «Dazu kommt auch, dass gewisse Personen selber zu einer der Risikogruppen gehören.» Man will hier natürlich nicht gefährdete Personen exponieren, oder Personal in wichtigen Bereichen abziehen. Aktuell sind 15 Leute im Zivilschutz im Kanton Glarus aktiv. «Gegebenenfalls können wir hier aber noch hochfahren.» Zugute kommt hier auch, dass erst kürzlich der Zivilschutz Glarnerland neu strukturiert und organisiert wurde. Unter dem gleichen Dach besteht mit Oberst Hans Peter Müller zudem der Kontakt zur Territorial-Division 4 der Schweizer Armee, sodass auf schnellem Weg hier die benötigte Unterstützung oder weitere Bedürfnisse angefordert werden können. Aktuell sind hier rund 21 Angehörige der Armee in der Pflege, aber auch als Fahrer von Ambulanzfahrzeugen im Einsatz.

Ebenfalls eine erste Bewährungsprobe hat nun die Koordination Gesundheit, welche eine der vier kantonalen Hotlines zusammen mit dem Schulsozialdienst zum Coronavirus betreut. «Die Unsicherheit und die offenen Fragen in der Bevölkerung waren vor allem am Anfang sehr gross», schildert Sabine Steinmann. Mit den verschiedenen Hotlines konnten hier die unterschiedlichen Bedürfnisse deutlich besser kanalisiert und so abgeholt werden. Jetzt haben sich die Fragen und Anliegen schon ein bisschen verschoben, erklärte Steinmann weiter. So zum Beispiel Sorgen von älteren Menschen, die sich vorher um ihre noch älteren Verwandten gekümmert haben und dies nun nicht mehr dürfen. Oder einfach Leute, die unter dem Social Distancing leiden. «Hier geht es auch, diese an zusätzliche Angebote wie Seelsorge, Pro Senectute oder Winterhilfe weiterzuleiten.»

Im Moment des Medienbesuches herrschte an allen Stellen eine grosse Ruhe vor. Auf der einen Seite ist die aktuelle Lage im Glarnerland selber in einem überschaubaren Rahmen und an allen Orten Kapazitäten vorhanden. Auf der anderen Seite sei es auch wichtig, betonte Feldmann, dass hier auch mit Ruhe gehandelt wird. «Auch in dieser besonderen Lage ist es wichtig bedacht und mit kühlem Kopf zu handeln.» Zudem gehe es auch darum als Vorbild für die Bevölkerung voranzugehen; dies auch bei den vom Bund empfohlenen Sicherheitsmassnahmen wie Abstand halten, aber auch die Hygiene. Zusätzlich wird beim Eingang bei den Mitarbeitern wie auch den Besuchern zum Beispiel die Temperatur gemessen.