So gross kann Kleinwasserkraft sein

Mit der Einweihung des erneuerten Flusskraftwerks bei der ehemaligen Spinnerei Cotlan in Rüti ging am letzten Montag das grösste Werk entlang der Linth ans Netz. Mit einer Leistung von 2,6 Megawatt kann es Energie für rund 3000 Haushalte produzieren.



So gross kann Kleinwasserkraft sein

«Nach rund 8 Jahren Projektzeit ist nun das grösste und auch einzigartige Kleinwasserkraftwerk am Netz», betonte Hans-Peter Keller an der Einweihung des Wasserkraftwerks Cotlan. Das Spezielle an dem 2,6 Megawatt starken Werk ist nämlich, dass es das benötigte Wasser direkt vom Linthwerk im Linthpark Glarus Süd bezieht. Dieses wird in einer unterirdischen Druckleitung bis nach Rüti transportiert und dort ein weiteres Mal zur Gewinnung von Energie verwendet. Die Bauarbeiten waren gerade bei der Unterquerung der Linth doch knifflig, konnten aber, laut Fritz Trümpi, ohne nennenswerte Zwischenfälle und immer im Zeitplan durchgeführt werden. Die direkte Nutzung des Wassers hat mit der Einsparung eines Entsanders nicht nur positive finanzielle Auswirkung für den Betreiber, dank des Rückbaus des ehemaligen Oberwasserkanals und des Wehrs profitiert zudem die Landwirtschaft und die Natur. Zudem konnte auch der Hochwasserschutz erhöht werden.

Bauherr des rund 22 Millionen grossen Projekts ist die Cotlan Wasserkraft AG, bei welcher zu 60 Prozent dem Besitzer der Liegenschaft Cotlan, Alpiq AG und durch die Ankopplung ans Linthwerk zu 40 Prozent der Spinnerei Linthal AG beteiligt sind. Das neue Werk soll in Zukunft Strom für rund 3000 Haushalte produzieren. Gerade auch im Hinblick auf die kürzliche Abstimmung zur Energiestrategie 2050 habe die Wasserkraft eine entscheidende Rolle zugesprochen bekommen, erklärte Michael Wider, Deputy CEO Alpiq. Der Bund müsse hier aber auch schauen, dass durch die richtigen Rahmenbedingungen, Stichwort Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV), das Wasser diese Rolle auch einnehmen kann. Hier hakte auch Gemeindepräsident Mathias Vögeli ein, der mit Besorgnis für Bergkantone und -gemeinden die Absicht des Bundesrates, den Wasserzins zu senken, zur Kenntnis genommen hat. Trotz der kleinen dunklen Wolken am Zukunftshimmel strahlten Betreiber und Sonne während der Besichtigung des grössten Kleinwasserkraftwerks entlang der Linth um die Wette.