So viel zum radikal neuen Baureglement – ein rotes Glashaus mitten im Dorf!


Rahel Marti, Mitglied der Gestaltungskommission der Gemeinde Glarus Nord, beschreibt in ihrem Artikel «Weg mit W2!» in der Fachzeitschrift «Hochparterre» 1-2/17 das neue Baureglement als radikal. Was dies bedeuten kann, führt sie wie folgt aus (wörtlich zitiert) «…Aber will einer ein rotes Glashaus mitten ins Dorf stellen, dann darf er das. Theoretisch. Praktisch wird die Gemeinde versuchen, unterstützt von Bauberaterinnen und Gestaltungskommission, das Projekt zu verbessern oder zu verhindern …». Betont sei hier das Wort «versuchen». Wegen mangelnder Vorschriften wird es bei einem sturen Bauherrn beim «Versuchen» bleiben, denn die Behörden haben keine gesetzliche Grundlage, eine solche Baute zu verhindern.

Eigentlich wäre es klar, was gutes Bauen im Dorf heisst. Rahel Marti führt dies im Büchlein «Kultur 2016» der Gemeinde Glarus Nord ebenfalls aus: der berühmte Glarner Architekt, Dr. h.c. Hans Leuzinger, welcher im Glarnerland markante Bauten wie das Kunsthaus in Glarus oder die Planurahütte hinterlassen hat, hat dies schon vor mehr als 60 Jahren formuliert: «Die Übereinstimmung der Häuser in Baumaterial, Grösse, Orientierung und Dachneigung machen das ansprechende Siedlungsgebiet aus.» Rahel Marti schreibt auf Seite 13 im vorerwähnten Büchlein: «Im Wesentlichen gilt das noch heute. Wir können die Definition aktualisieren, indem wir den engen Begriff «Übereinstimmung» mit «Ähnlichkeit» ersetzen. Leuzingers Definition verbietet nicht, die Architektur weiterzuentwickeln. Sie versagt kein Mit-der-Zeit gehen, um neue Bedürfnisse zu erfüllen. Das einzige, was sie fordert, ist das Einordnen jedes Hauses in seine Umgebung …».

Im neuen Baureglement fehlen entsprechende Bestimmungen! Das Resultat wird ein Wildwuchs sondergleichen sein und die Dorfbilder zerstören! So kann es nicht gehen! Deshalb: Rückweisung der neuen Nutzungsplanung an den Gemeinderat.