Solidarität – eine wichtige Schweizer Tugend

Ob Zufall oder nicht: An der 1.-August-Feier in Elm war für die Regierungsrätin Marianne Lienhard in ihrer 1.-August-Rede und auch für Pfarrer Beat Wüthrich die Solidarität das zentrale Thema. Wenn auch die Ausgangpunkte unterschiedlich waren, das Ziel bei beiden war das Gleiche: Solidarität ist in unserem Zusammenleben von grosser, wenn nicht entscheidender Bedeutung.



Solidarität – eine wichtige Schweizer Tugend

Für einmal fand die Feier nicht im gewohnten Festzelt auf der Wiese, sondern in einer Halle der Bauernfamilie Elmer-Müller statt. Auch mussten die Besucher der Feier für einmal einen etwas längeren Fussweg bewältigen, war es doch aufgrund der zu nassen Wiesen nicht möglich, die Fahrzeuge in der Nähe des Festareals zu parkieren. Dies tat aber der guten Stimmung keinen Abbruch, hatte man doch mit dem Fussmarsch den reichhaltigen Brunch umso mehr verdient.

Solidarität – ein typisch schweizerischer Ausdruck?


Regierungsrätin Marianne Lienhard stellte zu Beginn ihrer sehr interessanten Rede diese Frage und gab anschliessend auch gleichzeitig die Antwort aus ihrer Sicht. «Solidarität wird viel im Zusammenhang mit unserem Zusammenleben und unserer Organisation verwendet.» Schlagworte wie aus Solidarität zur Bergbauernfamilie, aus Solidarität zu einer kinderreichen Familie, aus Solidarität zu einem kleine Kanton oder aus Solidarität zu den Mitarbeitern seien uns allgegenwärtig. «Wir gebrauchen dieses Wort sehr oft und in ganz unterschiedlichem Zusammenhang.» Sie erwähnte dabei die Gründung der Eidgenossenschaft, die Sozialwerke wie die AHV, die Solidarität der Stadtbevölkerung mit den Bergkantonen und vieles mehr. Dabei wies sie mit berechtigtem Stolz darauf hin, dass vor allem der Kanton Glarus in dieser Hinsicht immer wieder eine wichtige Vorreiterrolle spielte. «Als industrialisierter Kanton beschloss die Landgemeinde am 22. Mai 1864 das Fabrikgesetz, das erstmals die Arbeitszeiten regelte.» Wie sie weiter ausführte, wurde erst 1870 diesbezüglich ein schweizerisches Gesetz erlassen, bereits 1916 habe die Landsgemeinde einer kantonalen Alters-, Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung zugestimmt. Erst im Jahre 1948 wurde eine entsprechende Versicherung auf Bundesebene beschlossen. «Wir dürfen nicht vergessen, dass wir dazu Sorge tragen müssen und ich bin überzeugt, dass Anlässe wie wir diese heute erleben, der beste Beweis dafür sind.

Toleranz für Kontraste in der Gesellschaft


Für einmal spielte das Wetter nicht so recht mit. Kurz bevor die Harmoniemusik Elm mit ihrem musikalischen Vortrag starten konnte, kam der Regen. Es musste also improvisiert werden, denn geplant war, dass die Musiker auch die Lieder, die Predigt von Pfarrer Beat Emanuel Wüthrich musikalisch umrahmten. Einige Bläser stellten sich spontan bereit, diese Aufgabe im trockenen Unterstand zu übernehmen, dies zur vollen Zufriedenheit der Anwesenden und auch des Pfarrers. Seine Predigt stand ebenfalls unter dem Begriff Solidarität, aber auch in Bezug auf Toleranz in den verschiedenen Kontrasten in der Gesellschaft. Anhand von anschaulichen Beispielen – als Hilfsmittel dienten ihm eine von ihm erstellte «Gigampfi» oder ein Seil – zeigte er auf, dass es wichtig ist, in unserer Gesellschaft Solidarität gegenüber den Mitmenschen zu zeigen. «Nicht nur zu zeigen, Solidarität muss auch gelebt werden.»

Die Landfrauen Elm und die Ferienregion Elm haben es einmal mehr geschafft, eine eindrückliche 1.-August-Feier mit einem mehr als reichhaltigen Brunch zu organisieren. Dieses Jahr waren alle zusätzlich gefordert, musste doch am Donnerstag die Veränderung entschieden und der «Umbau» organisiert werden. Die vielen Helferinnen und Helfer haben dabei einen grossen Einsatz gleistet.