«Der Zivilschutz hat sich seit seiner Gründung 1963 deutlich gewandelt», meinte Landammann Andrea Bettiga bei der Pflanzung einer Berner Rose beim «Haus zur Heimat» in Linthal. Gerade der Zweite Weltkrieg habe dazumal gezeigt, dass sich Kriege nicht mehr nur auf gegnerische Heere konzentrieren. «So stark wie noch nie war die Bevölkerung direkt betroffen.» Mit diesem Hintergedanken wurde dann der Bevölkerungsschutz gegründet. Heute stehe nicht mehr die Gefahr des Krieges beim Zivilschutz im Vordergrund, betonte auch der Kommandant der Zivilschutzorganisation Glarnerland, Christian Schindler. «Heute geht es vor allem um Naturereignisse wie Überschwemmungen und ähnliches.»
Üben und realisieren
Damit die Organisation auch darauf vorbereitet ist, werde jedes Jahr intensiv geübt. «Es geht darum, dass die Mannschaft Erfahrungen an den Geräten sammelt, wenn das bei einem Projekt geht, welches der Gemeinde oder der Gemeinschaft dient, ist das umso besser.» Im Speziellen meinte der damit Brücken, Wege auf Alpen oder auch Verbauungen gegen Erdrutsche oder Erosion. Hier griffen aber Simone Eisenbart, Gemeinderätin Glarus Süd, und Christian Lüscher, Hauptabteilungsleiter Werkhof/Forst Glarus, ein. Bei beiden Gemeinden realisiere der Zivilschutz Arbeiten, die ansonsten nicht erledigt werden könnten. Neben dem Baum in Linthal wurde an diesem Tag ein weiterer in Glarus auf dem Spielplatz im Feld gepflanzt. «Dieser Baum soll hier in Zukunft den Kindern angenehmen Schatten spenden», erklärte Lüscher. In Glarus Nord wurde der Baum bereits im Vorfeld gepflanzt. Zum Geburtstag des Zivilschutzes hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz in jedem Kanton die Mittel für zwei Bäume sowie zwei Brücken geschenkt.
Vielseitigkeit
Neben der Pflanzung der Bäume zeigte die Zivilschutzorganisation in Linthal in einer kleinen Präsentation, mit welchen Geräten sie im Genauen hantieren. So zeigten sie, wie sie die Armierungseisen bei einem Holzrost anbringen, oder wie sie mithilfe von Luftkissen einen Jeep anheben können, um eine verletzte Person bergen zu können. Landammann Andrea Bettiga durfte sich anschliessend gleich selbst als Sprengmeister betätigen, als das neue System für die Sprengung von Felsen demonstriert wurde.
Dienst für die Öffentlichkeit
Der Übergang zwischen Dienst an der Gemeinde und Dienst an der Gemeinschaft sei beim Zivilschutz manchmal eher fliessend, erläuterte Schindler weiter. Im Genauen wies er damit auf den Einsatz des Zivilschutzes oder der Armee bei Grossanlässen hin. «Viele von Ihnen haben noch die Bilder vom Eidgenössischen Schwingfest vor Augen, ein solcher Anlass ist ohne den Einsatz von Armee und Zivilschutz nicht realisierbar.» Ähnlich sei es im Fall des Kantons Glarus beim Klausenrennen, äusserte sich OK-Präsident Fritz Trümpi. «Und dies nicht nur aus finanzieller Sicht, denn mArtikelan findet für eine relativ kurze Zeitspanne nicht die notwendige Anzahl an Arbeitern.» Seit diesem Montag sind rund 150 Pioniere der ZSO Glarnerland in Linthal im Einsatz, stellen Zelte und Tribünen auf. «Auch das ist ein Beispiel, wie man das Sinnvolle mit dem Nützlichen verbinden kann», betonte dazu Schindler zum Abschluss des Behördentages.
«Sollen Wurzeln schlagen, wie der Zivilschutz im Kanton Glarus»
Am letzten Donnerstag wurden im Rahmen des 50-Jahr-Geburtstages des Zivilschutzes in der Schweiz drei Bäume im Glarnerland gepflanzt. Während des Behördentages demonstrierte die Zivilschutzorganisation Glarnerland, was die Zivilschützler von heute so alles drauf haben.