Sonnenspektakel im Martinsloch

In den Glarner Alpen, hoch über dem Bergdorf Elm, befindet sich auf 2642 m ü. M. das sagenumwobene Martinsloch. Zweimal im Jahr, jeweils im Frühling und Herbst, scheint der Lichtstrahl der aufgehenden Sonne durch das natürliche Felsenfenster und erleuchtet die Dorfkirche von Elm. In den Morgenstunden vom Mittwoch, 12. März, und Donnerstag, 13. März, lässt sich dieses Schauspiel bei gutem Wetter exakt um 08.53 Uhr miterleben.



In den Morgenstunden vom Mittwoch
In den Morgenstunden vom Mittwoch

Der Lichtkreis weist einen Durchmesser von 50 Metern auf. Das Ereignis dauert rund eine Minute, dann verschwindet die Sonne wieder, um etwa zehn Minuten später endgültig über dem Gebirgsgrat aufzugehen. Den genauen Standort kündet jeweils der lautlos zu Tal gleitende Sonnenfleck an, der am gegenüberliegenden Hang verfolgt werden kann. Beobachter können das Sonnenspektakel auf der Dorfstrasse bei der Kirche miterleben. Damit alle Besucher einen optimalen Standort haben, ist ab 08.40 Uhr eine Fachperson vor Ort, die das Naturschauspiel kommentiert.

Bergtour ins Martinsloch


Der Gedanke, selber einmal im Felsenfenster zu stehen, ist sehr verlockend. Allerdings handelt es sich um eine anspruchsvolle Route mit Klettereinheiten. Vor allem der letzte Steilhang, kurz unter dem Martinsloch, ist kaum zu unterschätzen: Geröll, Schutt, Schnee, Eis und Steinschlag erschweren je nach Saison den Aufstieg. Jeweils von Juni bis September stehen geführte Touren ins Martinsloch auf dem Programm, denn mit einem ortskundigen Bergführer ist die Route sicher zu absolvieren. Eine gewisse Grundkondition ist Voraussetzung. Detaillierte Informationen erteilt das Tourismusbüro in Elm.

Glarner Hauptüberschiebung


Die Gebirgslandschaft zwischen Vorderrheintal, Sernftal und Walensee ist weltweit einzigartig, weil dort die Gebirgsbildungsprozesse besonders gut sichtbar sind. Im Sardonagebiet wurden 250 bis 300 Millionen Jahre alte, grünliche bis rötliche Verrucanosteine über das rund 50 Millionen Jahre alte bräunlich-graue, schiefrige Flyschgestein geschoben. Dadurch liegt eine bedeutend ältere auf einer viel jüngeren Gesteinsschicht. Dieses Phänomen ist besonders eindrücklich an den Tschinglenhörnern beim Martinsloch zu sehen. Aufgrund dieser Einmaligkeit hat das UNESCO-Welterbekomitee am 7. Juli 2008 das über 300 Quadratkilometer grosse Gebiet um den Piz Sardona auf die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Sage um den Schafhirten Martin


Es verwundert nicht, dass um das Phänomen «Martinsloch» unzählige Sagen entstanden sind. Eine unter ihnen hat sich besonders durchgesetzt: Sie erzählt vom Schafhirten Martin, der auf der Elmer Seite seine Tiere hütete. Eines Tages kam ein Riese von Flims her und wollte Martins Schafe stehlen. Martin verteidigte aber seine Tiere tapfer und warf dem Riesen seinen Stock nach. Anstatt den Riesen traf der spitze Stock die Felswand. Mächtiges Donnern und Grollen ertönte und Steine rollten zu Tal. Als sich die Lage wieder beruhigte war im Fels ein dreieckförmiges Loch zusehen – das Martinsloch.

Tipp 1: Führung durch das Schiefertafelmuseum


Am Mittwoch, 12., und Donnerstag, 13. März, spendiert Elm Ferienregion im Anschluss an das Sonnenereignis einen kleinen Apéro. Um 09.30 Uhr findet eine öffentliche Führung im Schiefertafelmuseum statt.

Tipp 2: Schneesporttag in Elm


Das Sonnenereignis im Martinsloch lässt sich ideal mit einem Schneesporttag oder einem Kurzurlaub in der Ferienregion Elm verbinden. Die Verhältnisse im Elmer Wintersportgebiet sind ausgezeichnet. Ob Skifahren, Snowboarden, Winterwandern oder Schlitteln – Elm bietet Erholung und Erlebnis pur mitten in der fantastischen Glarner Bergwelt.

Anreise: Mit dem öffentlichen Bus von Schwanden bis Haltestelle Dorf oder mit den Privatauto, Parkplätze beim Gemeindehaus, Säge, nutzen.