Im Gemeindezentrum Schwanden hätten noch recht viel Leute Platz gefunden, um sich mit gar Schwungvollem, Beseeltem, grosser Herzlichkeit, zahlreichen Erläuterungen und einer Buntheit an kunstvoll Angebotenem befassen zu können, als Ruth Tüscher, Präsidentin des Kulturvereins ab Bühne begrüsste und alle gleichermassen herzlich willkommen hiess. Sie wies darauf hin, dass man Musizierende aus der Lausitz bereits einige Male in Schwanden kennenlernen durfte. Es war – mit Bezug auf die Einladung – zu erfahren, dass das sorbische National-Ensemble 1952 gegründet worden sei, damit Sprache und Kultur erhalten bleiben und gefördert werden könne.
In gar farbiger Tracht begrüsste die munter erläuternde Ansagerin. Sie trug gemäss eigenen Angaben die obersorbische (katholische) Tracht einer verheirateten Frau. Sie verstand es bestens, Details ihrer festlichen, farbigen Kleidung zu erläutern, bevor sie auf verschiedenste Instrumente und deren Eigenheiten hinwies. Das war der Dudelsack, der eigentlich gar nicht aus Schottland stamme. Den galt es je nach ausgespieltem Kulturgut, umzurüsten und auf die mittagenden Instrumente (slowakische Fujara, angelsächsisches Alphorn, Gitarre, dreisaitige Geige) abzustimmen. Da kam gar Reizendes auf. Das «Eigenleben» eines Dudelsacks hat es in sich. Er jammert, quietscht, ist vorlaut, ungeduldig, dezidiert fordernd, suchend, sich endlich angleichend, um das Können seines Spielers anzunehmen, damit Geplantes umgesetzt werden kann.
Es sei vorweggenommen, dass die Interpretierenden aufeinander bestens abgestimmt waren und riesig stimmungsstark aufspielten, stets wechselvoll, beseelt, elegant und gefühlvoll. Eigentlich Fremdes wurde vertraut, klang – auch bei ungewohnten instrumentalen Zusammensetzungen – in ansteckend gefühlvoller Art auf. Man liess sich gerne mittragen. Man staunte beispielsweise über die slowakische Fujara, eine riesige Hirtenflöte mit einem Klangreichtum, der abgrundtief beginnt und in ungeahnte Höhen reicht, keck, lockend, wirblig aufklingt, vom Dudelsack getragen. Der machtvolle Gesang, dessen Inhalt man teilweise erahnen durfte, war abwechslungsreiche Ergänzung. Gitarrenakkorde stützten Dudelsackklänge, die dreisaitige Gitarre klang auf, herrisch, markant, einschmeichelnd. Und wer geglaubt hatte, dass Alphornklänge gar vertraut sein würden, sah sich getäuscht. Es wurde so kunstvoll, virtuos, einfühlend, mit hoher Perfektion gespielt.
Die Interpretierenden wuchsen zu einer enorm gerne gehörten Ganzheit, gestalteten schottische Traditionals, Volkslieder aus aller Welt, bekannte Evergreens und anderes in kurzweiliger, bewegender Art aus. Man hörte gerne zu, genoss Feierliches ebenso wie eher Unbekanntes – bis es mit «Amazing Grace» – gespielt von allen Mitwirkenden – zum Schluss kam, zum Abschied mit anerkennendem, verdient langem Beifall.