Sorge tragen zu alten Bräuchen!

Am letzten Donnerstag feierten die Netstaler ihren Kreuzmarkt. Dieses Relikt aus vorindustrieller Zeit findet normalerweise immer am ersten Donnerstag nach der Kreuzerhöhung (14. September) statt. Vom einstmaligen Kleinviehmarkt auf dem Grosshausplatz, dort wo heute das Postgebäude steht, ist allerdings nicht mehr viel übrig geblieben.



Es gab viel zu entdecken am Kreuzmarkt in Netstal. (Bild: Hasp.)
Es gab viel zu entdecken am Kreuzmarkt in Netstal. (Bild: Hasp.)

Damals traf sich die Bauernsame aus dem ganzen Kanton und der Nachbarschaft auf dem Grosshausplatz mitten im Dorf zu einem friedlichen Stelldichein, bei welchem eifrig gehandelt und um gute Preise gefeilscht wurde. Traditionell war jeweils auch die Netstaler Alpgant. Bei dieser wurde interessierten Alpsennen in einem der örtlichen Restaurants im Beisein des Gemeinderates eine der Netstaler Alpen für ein weiteres Jahr verpachtet. Im Jahr 1997 wurde diese Tradition im Restaurant Bären ein letztes Mal durchgeführt.

Der Kreuzmarkt heut zu Tage sieht tatsächlich etwas anders aus. Die Kinder haben zwar nach wie vor einen schulfreien Nachmittag. An Stelle der pittoresken „Helleri“ standen heuer auf dem Sekundarschulhausplatz ein Mini-Autoscooter sowie eine Springburg für Kinder. Einige Marktfahrer boten ihren Krimskram an und mit viel Improvisationstalent sorgte der Gemeinnützige Frauenverein, dass trotz Turnhallenumbau auch das leibliche Wohl der Gäste nicht zu kurz kam. Zu guter Letzt besichtigte der Gemeinderat in diesem Jahr den Ober- und Unterstaffel der Alp Oberruoggis.

Obwohl die Netstaler weiterhin eisern an ihrem traditionellen Kreuzmarkt festhalten möchten, dürfte für diesen vermutlich wohl bald das letzte Stündlein schlagen. Mit dem Zusammenlegen der Gemeinden schwebt nämlich auch über diesem drohend das Damoklesschwert der Auflösung.