Von Markus Rhyner, dem Präsidenten des Glarner Mieterverbands, wurde die Bauspar-Initiative vorgestellt: Diese klinge zwar verlockend, sei aber fehl am Platz, weil sie das Wohneigentum nur für jene fördere, die sowieso jeden Monat über 1000 Franken auf die Seite legen können. Das sei, wie wenn man einen Millionär dabei unterstütze, einen Ferrari zu kaufen – und das auf Kosten der Kantons- und Gemeindekassen, um die es ja gerade auch in Glarus nicht besonders rosig steht. Einstimmig folgte die Versammlung Rhyners Nein-Empfehlung.
Attraktive Tourismusgebiete bewahren
Ein Ja empfiehlt die SP bei der von Hans-Jakob Schindler präsentierten Initiative zur Beschränkung des Zweitwohnungsanteils auf höchstens einen Fünftel des Wohnraums in einer Gemeinde. Damit soll verhindert werden, dass Geisterdörfer entstehen, in denen zu wohnen für die Einheimischen wegen den steigenden Preisen unbezahlbar wird. Eine solche einheitliche Regel brauche es auch, damit Tourismusgemeinden nicht in einem ruinösen Standortwettbewerb all ihre attraktiven Landschaften verbauten. Einige skeptische Stimmen fanden zwar, die Regel sei allzu starr und für die Situation im Glarnerland unnötig, sie blieben aber in der Minderheit.
Die Volksinitiative für sechs Wochen Ferien wurde von Thomas Kistler vertreten. Bei einigen Enthaltungen beschloss die SP auch hier ein Ja, da mehr Ferien gesund und gerecht seien: Sie brächten mehr Erholung vom Arbeitsstress und auch mehr Freizeit für Familie und Vereine. Besser erholte Arbeitnehmer seien auf lange Sicht auch am Arbeitsplatz leistungsfähiger. Ausserdem würden die zusätzlichen Ferien eine gerechte Beteiligung der Arbeitnehmer an der in den letzten 15 Jahren enorm gesteigerten Produktivität bedeuten, die sich kaum in höheren Reallöhnen niedergeschlagen habe; die zwei Prozent Lohnsummen-Zuwachs könne sich die Schweizer Wirtschaft deshalb durchaus leisten. Einig war man sich aber auch darin, dass der Arbeitsmarkt insgesamt menschlicher werden muss und dieses Problem mit der Ferien-Initiative allein nicht gelöst ist.
Glarner Literatur mit klaren Buchpreisen fördern
Gaby Ferndriger präsentierte die Vorlage zur Buchpreisbindung. Diese sei zu unterstützen, weil nur sie den kleineren, regionalen Buchhändlern und Verlagen gleich lange Spiesse wie dem Grosshandel bringe; das aber sei Voraussetzung dafür, dass auch regionale Literatur beispielsweise zu Glarner Themen überhaupt erscheinen kann. Ohne Buchpreisbindung werden die Schweizer von der deutschen Literatur verdrängt werden, zumal Deutschland wie fast alle westeuropäischen Staaten – und wie auch die Schweiz bis vor wenigen Jahren – eine strikte Buchpreisbindung kennt. Die Erfahrung Grossbritanniens zeige zudem, dass eine Aufhebung der Buchpreisbindung nur einige Bestseller billiger macht, die grosse Mehrheit der Bücher aber sogar verteuert. Deshalb empfiehlt die SP einstimmig ein Ja zur Buchpreisbindung.
Ja sagt die SP schliesslich auch zur von Lukas Ziltener vorgestellten Neuregelung der Glücksspiele. Diese legt fest, dass die Gewinne aus Geldspielen auch in Zukunft für gemeinnützige Zwecke in den Kantonen einzusetzen sind.
SP will sechs Wochen Ferien für alle
Die SP des Kantons Glarus hat an ihrem Parteitag die Abstimmungsempfehlungen für den eidgenössischen Urnengang am 11. März beschlossen: Während sie zur Bauspar-Initiative Nein sagt, befürwortet sie die Ferien-Initiative, die Buchpreisbindung, die Zweitwohnungs-Initiative und die neue Regelung der Geldspiele.