Drei Gewinner – drei verschiedene Geschichten. Am Freitag begann der Anlass mit den Wettkämpfen der Auflageschützen. Das Auflageschiessen ist in helvetischen Köpfen noch nicht wie in den übrigen Ländern angekommen. Doch Jürg Fischli wäre nicht Jürg Fischli, wenn er diese Lücke nicht erkannt hätte. Der Glarner Organisator sprang letztes Jahr auf diesen Zug auf und initialisierte das Sommercup-Wettkampfformat auch für die Auflageschützen. Der Erfolg gibt dem Glarner Recht. Die Auflageschützen duellierten sich auf höchstem Niveau. Bereits die Vorrunden liessen erahnen, dass sich ein Sieger keinen Ausrutscher leisten darf. In der Startrunde mussten bereits drei Duelle mit einem shoot-off entschieden werden. Alessandro Rota, der amtierende Schweizermeister, musste in die Hoffnungsrunde und kämpfte sich von dort in den Wettkampf zurück. 199 von möglichen 200 Punkten waren keine Seltenheit. Bis zum Achtelfinal gelang niemandem das Höchstresultat. Heinz Hug und Daniel Troger änderten dies jedoch im Viertelfinal. Hinzu kam, dass genau diese beiden sich duellierten. So musste der shoot-off entscheiden. Troger hatte mit 10,4:10,1 Ringen die Nase vorn und schickte den letztjährigen Sieger nach Hause. Auch im Halbfinal musste Troger (200) gegen Yvonne Margreth (200) in den shoot-off. Auch nach dem ersten Zusatzschuss herrschte Gleichstand (je 10,6). Troger unterlag beim zweiten Schuss mit 10,4:10,7 Punkten und konnte nur noch um Rang drei schiessen. Diesen sicherte er sich im Final mit 104,6 Punkten gegen die nachträglich in den Sommercupfinal gerutschte Caroline Hegetschweiler (102,6) deutlich. Um den Tagessieg kämpften Ernst Zellweger und Yvonne Margreth. Der St. Galler brillierte gegen die Bündnerin. Das Duell war bis zum Schluss spannend und fiel mit 105,3:104,8 Zählern zugunsten des Ostschweizers aus. Damit gewann Ernst Zellweger nach dem letztjährigen zweiten Rang erstmals Gold.
Gute Luft in Amerika
Der Samstag stand im Zeichen der Athleten die stehendfrei schossen. Die Startrunde brachte bereits prominente Opfer zu Tage. Vorrundensiegerin Myriam Brühwiler unterlag Irene Beyeler (193:195). Petra Lustenberger verlor gegen Barbara Schläpfer (192:194). Muriel Züger wurde von Sandro Greuter mit 196:193 Ringen abserviert und Simon Beyeler zog gegen Fabienne Füglister mit 196:198 Ringen den Kürzeren. Auch Schweizermeister Lars Färber fand sich in der Hoffnungsrunde wieder. Manch einer könnte meinen, die Cracks schiessen sich extra in die Hoffnungsrunde, damit sie die Tableauseite wechseln können, doch dieser Schein trügt. In der Hoffnungsrunde wird jeweils eiskalt aussortiert. Petra Lustenberger, Muriel Züger, Martina Kaiser und Lars Färber schafften den Sprung zurück. Für alle Restlichen war der Wettkampftag bereits zu Ende. Das Aussieben schritt Runde für Runde voran. Im Achtelfinal scheiterte André Eberhard als einziger Glarner im Feld erwartungsgemäss an Irene Beyeler. Die Luft wurde immer dünner und für den Zuschauer interessanter. Ab dem Achtelfinal trugen die Athleten einen Pulsmesser, der dem Publikum den Herzschlag anzeigte. Wer diesen überstand, dem wurde im Viertelfinal ein Scatt an das Gewehr montiert. Eine Vorrichtung, die den Weg des Gewehrs und den Zielablauf visuell darstellt. Dem nicht genug. Der Wettkampf konnte weltweit live mitverfolgt werden. Jürg Fischli und die SIUS AG produzierten eine Liveübertragung auf diversen Kanälen. Für Irene Beyeler war im Viertelfinal gegen Lars Färber mit 196:197 Punkten ebenfalls Arbeitsschluss. Barbara Schläpfer, die nach vier Jahren Amerikaaufenthalt zurückkehrte, kam immer besser in Fahrt und gewann gegen Sandro Greuter klar mit 197:192 Ringen. Muriel Züger und Fabienne Füglister liessen mit 195:194 Zählern mehr Spannung aufkommen. Noch interessanter war das Duell zwischen Petra Lustenberger und Chiara Leone (je 198). Die Nidwalderin gewann den shoot-off mit 10,2:10,1 Ringen. Züger gegen Lustenberger und Färber gegen Schläpfer hiessen die Halbfinalduelle – Letztere schossen sich in den grossen Final um Rang 1 und 2. Im kommandierten Final wurde Spitzensport gezeigt. Obwohl Lustenberger und Züger einen ordentlichen Final schossen, hatten sie gegen ihre Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. Die Rückkehrerin Schläpfer deklassierte Lustenberger mit 104,0:102,5 Punkten und sicherte sich zum ersten Mal bei der Elite den Sieg. Noch eindrucksvoller war die Vorstellung von Färber um Rang drei. Der Bündner fegte Züger mit 105,2:100,8 Ringen vom Stand.
Favoritin auf der Zielgeraden abgefangen
Ernst Zellweger vom letztjährigen Zweiten zum Sieger. Barbara Schläpfer von der Juniorensiegerin zur Elitegewinnerin. Und nun Jasmin Blum, nicht gerade vom Nobody zum Star, schliesslich schoss sie das drittbeste Vorrundentotal, sondern noch nie auf dem Treppchen gestanden und nun Glarner Sommercupgewinnerin beim Nachwuchs. Die Leberbergerin erreichte das, was Jürg Fischli nicht prophezeite. Der Speaker rief die Favoritin Sandra Arnold vor dem Final bereits als Siegerin aus, denn die Urnerin brillierte an diesem Tag mit 199, 195, 199 und 198 Punkten. Wer gegen sie antreten musste, hatte schlechte Karten – ausser Jasmin Blum. Auch diese fing mit 196, 195, 196 und 199 Ringen einen sehr guten Tag ein. Diverse Nachwuchskaderathleten hatten das Nachsehen und schieden frühzeitig aus. Im Viertelfinal war es dann auch um den letzten Junior geschehen. David Gabriel musste das Feld seinen weiblichen Konkurrentinnen überlassen. In diesem Viertelfinal retteten sich Giulia Scuderi und Hermine Fröber mit einem Punkt Differenz, Fröber gar über den shoot-off in den Halbfinal. Während Fröber auf Blum traf, musste Scuderi gegen Arnold antreten. Blum und Arnold hielten mit 199:193 und 198:196 Punkten die Oberhand und schossen sich in den grossen Final. Die Nachwuchssiegerin wurde erst nach dem neunten Schuss entschieden. Nach acht Schüssen standen Arnold und Blum mit 80,6 Punkten gleich auf. Blum mit einer 10,8 gegen 9,8 Ringe von Arnold führte eine Vorentscheidung herbei. Obwohl Arnold im letzten Schuss nochmals vier Zehntel aufholte, fehlten ihr zum Schluss 0,6 Punkte. Hermine Fröber schoss sich mit 101,9:99,6 Ringen gegen Giulia Scuderi auf Rang drei.