Speerfischen mit Jonas Müller

Ein ganz normaler Tag im Leben von Jonas Müller aus Näfels. Was für uns wie ein riesiges Abenteuer klingt, ist für ihn das tägliche Leben in Indonesien.



Speerfischen mit Jonas Müller (Bilder: zvg)
Speerfischen mit Jonas Müller (Bilder: zvg)

Der Tag beginnt wie üblich mit dem morgendlichen Meeting mit allen Schülerinnen, Schülern und Mitarbeitenden. Das Notwendige des bevorstehenden Tages wird besprochen und schon nach wenigen Minuten teilen sich die verschiedenen Schulklassen auf die Schulzimmer auf und der Unterricht beginnt. Dies ist die Zeit, in welcher ich am meisten Ruhe finde und mich den anstehenden Büroarbeiten widmen kann. Heute steht u.a. auch ein Einkaufstripp nach Waisai auf dem Programm, denn unsere Nahrungsmittel sind beinahe vollständig aufgebraucht.

Normalerweise fahren wir etwa alle 10 Tage in die rund eine Bootsstunde entfernte Stadt Waisai. Der Begriff «Stadt» ist etwas hochgegriffen, denn die Lebensmittel sind auch in diesem Ort sehr begrenzt. Mit dem Logistikteam bespreche ich den bevorstehenden Trip. Es sind verschiedene Punkte zu beachten. Dabei spielt die Wetterlage (Wellengang, Wind, Strömungen, weitere Risiken) eine entscheidende Rolle. Auf der Einkaufsliste stehen heute, nebst einer grossen Menge an Lebensmitteln und Wassergallonen auch Nägel, Schrauben, Stromkabel, Blachen und weiteres Material, das für Sanierungsarbeiten am Schulgebäude benötigt wird. Das entsprechende Budget wird berechnet und der Betrag in Bargeld mitgegeben. Inzwischen haben sich die am Vortag angemeldeten Einheimischen eingefunden, welche gerne mit in die Stadt mitfahren möchten. Zuletzt müssen wir alle leeren Wassergallonen laden und schauen, ob genug Benzin für mindestens zwei Wochen vorhanden ist. Je nachdem wie stark das Boot auf der Rückfahrt beladen sein wird, können mehr oder weniger Leute mitfahren – Safety first! Sobald alles vorbereitet ist, kann das Boot ablegen und die Fahrt Richtung Waisai aufnehmen.

Zurück im Büro kann ich nun endlich weitere Büroarbeiten erledigen. Es dauert jedoch nicht lange, da kommt unsere Köchin auf mich zu und meint, wir hätten für heute, nebst Reis, kaum noch etwas zu essen. Ich schaue auf das ruhige Meer hinaus und melde dem Küchenpersonal, dass ich nach dem Mittagessen zum Speerfischen ins Meer hinausfahren werde, um für Fisch zu sorgen. Für das Mittagessen ernten wir in den umliegenden Gärten ein wenig Gemüse und Wurzelgewächse (Cassava). Ich schaue auf die Uhr, es ist 10.00 Uhr und die Strömung ist wegen der Vollmondzeit sehr stark. Doch aus Erfahrung weiss ich, dass die Strömung an diesem Tag zwischen 13.00 und 15.00 Uhr relativ gering sein wird. Dies ist jeden Tag anders und kommt stark auf die momentane Mondphase an. Also muss ich in diesem Zeitfenster draussen an einem der Riffe sein, damit es möglich ist, die Fische mit einem Holzspeer und Gummizug mittels Freitauchen zu schiessen. Ausserhalb dieser Zeiten ist die Strömung viel zu stark, um mit dem Speer einen Fisch zu erwischen.

Die dringendsten Büroarbeiten sind nach rund zwei Stunden vorerst erledigt. Um 12.00 Uhr beginne ich das Boot und die Ausrüstung für das Speerfischen parat zu machen. Der Blick hinaus aufs Meer zeigt, dass die Strömung am Abflachen ist. Der Zeitpunkt ist perfekt, denn jetzt wäre es sowieso viel zu heiss, um weitere Arbeiten im Büro zu erledigen. Das Thermometer zeigt 30 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von fast 90%. Ich esse etwas Reis, denn die nächsten 3 Stunden werde ich mehr oder weniger ohne Pause im Wasser verbringen.

Wie das Speerfischen ausgeht und was es alles zu tun und zu berücksichtigen gibt, können Sie im zweiten Teil hier auf Glarus24 lesen. Bis dann wünsche ich Ihnen eine gute Zeit und bis bald.

Möchten Sie Jonas Müller und sein Projekt Child Aid Papua unterstützen? Alle Informationen finden Sie auf dieser Webseite: www.childaidpapua.org.