Spektakulärer Durchstich beim Sicherheitsstollen im Kerenzerberg

In freudiger Erwartung auf den Durchstich durch den Bohrkopf der 220 Meter langen und 1340 Tonnen schweren Tunnelbohrmaschine versammelten sich rund 200 Personen im sogenannten Tiefenwinkel in der riesigen Kaverne des Sicherheitsstollens des Kerenzerberg-Tunnels. Im Beisein von Projektbeteiligten und zahlreichen Gästen ist die TBM auf die Längskaverne beim Tiefenwinkel gestossen. Damit wurde ein weiterer Meilenstein beim Bau des Sicherheitsstollens erreicht. Die Mission ist mit dem Durchstich in die künftige Zentrale «Tiefenwinkel» beendet.



Abschluss der Tunnelbohrarbeiten im Kerenzerberg-Sicherheitsstollen (Bilder: hasp)
Abschluss der Tunnelbohrarbeiten im Kerenzerberg-Sicherheitsstollen (Bilder: hasp)

Rund 200 Augenpaare fokussierten sich gebannt auf die angeleuchtete Tunnelwand in der Längskaverne beim Tiefenwinkel. Die riesige 220 Meter lange Tunnelbohrmaschine arbeitete sich von der anderen Seite her mit Getöse durch die restlichen anderthalb Meter Felsen. Der Boden erzitterte und nach rund 25 Minuten fielen die ersten Felsbrocken auf den Boden der Kaverne, gleichzeitig wurde der mit rund sieben Metern Durchmesser riesige Bohrkopf sichtbar. Nach einer kurzen Wartezeit krochen die Mitarbeiter aus einer Öffnung des Bohrkopfes und wurden von den Projektbeteiligten und Gästen jubelnd und mit tosendem Applaus empfangen.

Der fünflängste Strassentunnel der Schweiz wird fit gemacht

Im August 2021 startete die Tunnelbohrmaschine nach mehrwöchigen Aufbau- und Vorbereitungsarbeiten vom «Gäsi» her mit dem Streckenvortrieb für den Sicherheitsstollen. Aufgrund der anstehenden Geologie wurde der Stollen bis und mit den Kavernen auf den ersten Metern mechanisch und anschliessend im Sprengvortrieb angegangen. Zugleich erfolgte von der anderen Seite der Gegenvortrieb, und zwar bis zum heutigen Durchschlagspunkt in der Längskaverne im Tiefenwinkel. Nach insgesamt anforderungsreichen 5002 Metern Streckenvortrieb ist die Mission mit dem Durchstich in die künftige Zentrale «Tiefenwinkel» beendet. Im Anschluss wird Tunnelbohrmaschine Stück für Stück in die bereits ausgebrochene Lüftungszentrale gefahren, in transportierbare Einheiten zerlegt und anschliessend in ein Depot gebracht. Die Demontage dieser Komposition nimmt etwa vier Monate in Anspruch. 

Der Durchstich ist für alle Beteiligte fundamental

In seiner gehaltvollen Festansprache liess der Vizedirektor des ASTRA Guido Biaggio den Bauverlauf des Sicherheitsstollens, angefangen bei den Vortriebsarbeiten bis hin zum Durchstich, nochmals in Revue passieren. Der heutige Durchstich sei ein bedeutender Tag für alle am Bau des Stollens beteiligte Personen. Das Nationalstrassennetz der Schweiz wird durch den neuen Sicherheitsstollen aufgewertet», erklärte ASTRA-Vizepräsidenten Guido Biaggio. Er bedankte sich im Namen des Bundesamtes für Strassen für den grossartigen Einsatz aller am Bau des Sicherheitsstollens beteiligten Personen.

«Der Berg ist gross – Wir sind klein».

Diese Worte hatte damals Bundesrat Moritz Leuenberger zur Durchschlagsfeier vom Gotthard-Basis Tunnel am 15. Oktober 2020 ausgesprochen. Mit diesen Worten begrüsste Ivan Vicenzi, Vorsitzender der Bau-Kommission ARGE KER450, die zahlreich anwesenden Projektbeteiligten und Gäste. «Heute feiert man das Ergebnis einer gesamten Mannschaftsleistung, heute feiern wir den Erfolg vor allem am Projekt Sicherheitsstollen. Er sei dankbar für die grossartige Leistung, welche Mineure, Bauarbeiter, Vermesser, Geologen, Ingenieure und Kollegen der ARGE KER450 erbracht hatten. Er bedankte sich auch bei der heiligen Barbara, Schutzpatronin aller Bergarbeiter und beim Schutzpatron des Kantons Glarus, dem heiligen Sankt Fridolin, welche alle Beteiligten beim Bau des Sicherheitsstollens erfolgreich begleitet und geschützt haben. So musste kein einziger nennenswerter Unfall verzeichnet werden. «Der Preis des Erfolges ist Hingabe, harte Arbeit und unablässiger Einsatz für das, was man erreichen will.» Nach diesem Leitspruch eines berühmten Architekten wünschte Vicenzi allen Beteiligten eine erfolgreiche und unfallfreie Fortsetzung der Arbeiten mit der Fertigstellung des Tunnels. «Wir haben noch viel zu tun – Glück auf», waren seine abschliessenden Worte.