Spielend den Umgang mit dem Geld lernen

«FinanceMission Heroes» ist ein neues Lernangebot zum Thema Finanzkompetenz, entstanden durch die Initiative der Schweizer Kantonalbanken, des Dachverbandes Lehrerinnen und Lehrer (LCH) sowie Syndicat des enseignants romands (SER). Dazu gehört auch ein Game, welches die ersten Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen am letzten Mittwoch in Niederurnen ausprobieren konnten.



Beat W. Tremp (Mitte) und Martin Leutenegger (rechts). Sie stellten das neue Lernangebot vor: Bildungsdirektor Benjamin Mühlemann
Beat W. Tremp (Mitte) und Martin Leutenegger (rechts). Sie stellten das neue Lernangebot vor: Bildungsdirektor Benjamin Mühlemann

Für die Schule lernen, Geld verdienen oder doch lieber Roboter verkloppen und so die Stadt retten? Ist doch klar, wenn die Stadt Helden braucht, ist man doch zur Stelle. Was aber, wenn man sich die bessere Rüstung nicht leisten kann und man bereits um zehn Uhr ins Bett gehen muss? Das sind Probleme, welche sich die Helden des neuen Lern-Game «FinanceMission Heroes» stellen müssen und somit auch die der Schülerinnen und Schüler. Das Game ist nämlich der Kern des neuen Lernangebotes, welches in Zusammenarbeit der Schweizer Kantonalbanken, des Dachverbandes Lehrerinnen und Lehrer (LCH) sowie Syndicat des enseignants romands (SER) entwickelt und den Schulen in der ganzen Schweiz angeboten werden.

Verschuldung ein Problem bei Jugendlichen


Ziel des Projektes ist es, die Finanzkompetenz der Jugendlichen in der Schweiz zu verbessern. «Rund 30 Prozent der 18- bis 24-jährigen Personen leben laut Statistik in einem Haushalt mit Zahlungsrückständen», betonte dazu der Präsident des LCH Beat W. Zemp, an der Präsentation am Mittwoch an der Schule Linth-Escher in Niederurnen. Es gebe bei den Jugendlichen zudem eklatante Unterschiede im Bereich der Finanzkompetenz, führte Professor Martin Brown von der Universität St.Gallen aus. «Untersuchungen haben ergeben, dass es eine Korrelation zwischen Bildungsniveau und Finanzwissen gibt. Zudem gibt es auf allen Niveaus einen Unterschied zwischen Männern und Frauen.« Es zeige sich auch, dass so gerade Jugendliche, welche am wenigsten verdienen, am schlechtesten mit dem Geld umgehen können und deshalb am stärksten gefährdeten sind, um in die Schuldenfalle zu tappen. «Es ist unsere Verantwortung, den Jugendlichen auch beim Übertritt in die finanzielle Selbständigkeit zu helfen», begründete Martin Leutenegger das Engagement der Kantonalbanken. Es zeige sich nämlich, dass die wenigsten aus dieser Falle wieder herausfinden. «Aus diesem Grund nimmt die Finanzkompetenz im neuen Glarner Lehrplan einen gewichtigeren Teil ein», erklärte dazu Regierungsrat Benjamin Mühlemann. Denn die Verlockungen durch Onlineshopping oder In-APP-Käufen seien in den letzten Jahren deutlich stärker.

Ein moderner und spielerischer Ansatz


So begrüsse er als Bildungsdirektor das neue Angebot, das den Jugendlichen in moderner Form die Problematiken spielerisch aufzeigt. Dieses sei für die Sekundarstufe ausgerichtet und behandle in zwei Zyklen Themen wie Schulden, Steuern, Budget sowie Direkte- und Folgekosten. «Es ist ein tolles modulares Gesamtpaket, welches sich auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler, wie auch auf diejenigen der Lehrpersonen anpassen lässt», schilderte Kathrine Balsiger von Gunten, Vorstandsmitglied Verein FinanceMission. Den ersten Lehrpersonen konnten im Anschluss an die Infoveranstaltung die Schülerinnen und Schüler von Celina Picenoni zeigen wie das Ganze abläuft. Denn die Kids haben das Game im Vorfeld bereits ausprobiert und können an diesem Morgen so den Lehrpersonen und den Gästen erste Tipps im Umgang mit dem Geld, aber auch beim Retten der Stadt geben.