Spinnereibier zum Geburtstag

Anlässlich des 190. Geburtstag hat die Spinnerei Oberurnen AG gemeinsam mit der Brauerei Adler zur bestens bekannten Panix Perle eine neue Bieretikette entworfen und daraus entstand das Spinnereibier. Fruchtig, leicht und erfrischend soll es Lust machen auf weitere erfolgreiche Jahre des ehemaligen Textilbetriebes in Oberurnen. Weshalb jedoch bei diesem Jubiläum mit Bier und nicht etwa mit Wein angestossen werden soll, erschliesst sich einem nicht sofort. Dazu lohnt es sich, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen.



Spinnereibier zum Geburtstag

Vor 190 Jahren, im Jahr 1833, einer Blütezeit der Glarner Textilindustrie, erwarben Johann Heinrich Oertly aus Ennenda und sein Sohn Markus von der Tagwensgemeinde Oberurnen das Wasserrecht am Rauti-Brunnen zur Errichtung einer Spinnerei. Dieser Geschäftstätigkeit war ein kurzer Erfolg beschieden. Trotz ihres Innovationsgeistes waren die beiden gegen die billigeren Produkte aus England nicht konkurrenzfähig und gingen 1848 in Konkurs. 1849 wurde der Betrieb von Johann Heinrich Spörry gekauft. Da er seine Pläne wegen der geringen Wasserkraft am Standort nicht umsetzen konnte, verkaufte er 1863 die Spinnerei Oberurnen an Rudolf Kägi und gründete die Firma Spörry und Co. in Flums.

Die Kägi in Oberurnen

Durch diese Übernahme erhielt die Spinnerei den im Volksgebrauch üblichen Namen «die Kägi». Zumindest älteren Leuten ist dieser Begriff auch heute noch bekannt. Während mehrerer Jahre prägte die Familie Kägi das Unternehmen. Nach dem Tod von Rudolf Kägi wurde die Spinnerei in eine Kollektivgesellschaft umgewandelt und als Kägi & Co. weitergeführt. 1899 wurde die Firma von Schweizerischen Bankverein betrieben, als Geschäftsführer eingesetzt wurde Kaspar Jakob Heer-Stauffacher. Bereits ein Jahr später wurde die Spinnerei von Rudolf Wartmann, einem Grosskind von Rudolf Kägi übernommen. Der gelernte Elektrotechniker, welcher in Bagdad geboren wurde und vier Jahre seines Lebens in Oberurnen verbrachte, überliess jedoch die Geschäftsführung der Spinnerei den bewährten Händen von Kaspar Jakob Heer und widmete sich dem Aufbau seinem Unternehmen Wartmann & Vallette Cie., heute bekannt als Wartmann Holding AG.

Spinnerei Oberurnen

1921 kaufte sich Kaspar Jakob Heer als Compagnon in die Firma ein, sodass die Spinnerei fortan R. Wartmann&Co hiess. Erst 57-jährig verstarb Rudolf Wartmann 1930, die Firma ging in eine Erbengemeinschaft über, Albert Heer-Berger wurde Betriebsleiter und Prokurist. 1933 wurde die Spinnerei Oberurnen AG gegründet, als Teilhaber fungierten unter anderem Albert Heer-Güntensberger als Präsident und Fritz Kundert-Streiff, der damalige Besitzer der Brauerei Adler als Vizepräsident. Dieser galt als Wirtschaftspionier, war vielseitig interessiert und betrieb nebst der Brauerei verschiedenste Geschäftszweige. Bis Mitte der 50er-Jahre sass er im Verwaltungsrat der Firma. Und aufgrund eben dieser Verbindung aus der Gründerzeit der Spinnerei Oberurnen AG entstand die Idee des Spinnereibieres zum 190. Geburtstag.

Die Spinnerei Oberurnen AG heute

1986 wurde die Liegenschaft in ein Gewerbe-Zentrum umgebaut und die Spinnerei stillgelegt. Aktuell sind rund 45 verschiedene Mieter aus den unterschiedlichsten Branchen eingemietet und nutzen die Räumlichkeiten sowohl als Geschäfts- wie auch als Lagerräume. Seit 1935/36 produziert die Spinnerei Oberurnen AG Strom mit der betriebseigenen Kaplanturbine. Im Jahr 2012 wurde diese erneuert und liefert neu ökologisch hochwertigen Strom für ca. 140 Haushaltungen.

Exklusiv an der Bundesfeier

Das Bier ist nicht unter dem Label der bekannten und beliebten Erzeugnisse aus dem Hause Adler zu kaufen. Als Zeichen der Verbundenheit mit Oberurnen und der Bevölkerung kann es exklusiv an der Nationalfeier vom 31. Juli probiert werden.