Spital: Erfolgreiche Händehygiene geht weiter

Untersuchungen zeigen: Der Einsatz zugunsten der Spitalhygiene am Kantonsspital Glarus lohnt sich. Dank konsequent durchgeführter Händedesinfektion ist die Infektionsrate für Patienten tief.



Freut sich über den guten Hygienestandard am Kantonsspital Glarus: Judith Müller
Freut sich über den guten Hygienestandard am Kantonsspital Glarus: Judith Müller

Am häufigsten werden Infektionserreger im Spital durch direkten Hautkontakt übertragen. Dies lässt sich jedoch durch konsequente hygienische Händedesinfektion vermeiden. «Wir haben diesbezüglich sehr viel gemacht», sagt Judith Müller, seit 1999 zuständig für die Spitalhygiene am Kantonsspital Glarus. Mit Erfolg, wie sich zeigt.

An Händehygiene-Kampagne beteiligt


Das Glarner Spital gehört zu den 110 Spitälern in der Schweiz, die an der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützten Händehygiene-Kampagne teilgenommen haben. Die WHO hat fünf Indikationen festgelegt, damit die Händedesinfektion gegen Keimübertragung und Infektionen wirksam ist: vor und nach dem Patientenkontakt, vor sauberen/invasiven Handlungen, nach dem Kontakt mit Körperflüssigkeit/Handschuhen sowie nach dem Kontakt mit der Patientenumgebung.

Judith Müller beobachtete die entsprechenden Massnahmen auf allen Bettenstationen und bei sämtlichen Berufskategorien, die auf den Abteilungen arbeiten. Ingesamt hielt sie rund 700 Gelegenheiten fest. Da die Kampagne von 2005 bis 2007 lief, konnte sie die Jahresergebnisse vergleichen. Ihre Bilanz: «Die Händehygiene ist besser geworden, und wir konnten das gute Niveau auch halten.» Die Glarner Werte waren deutlich besser als der schweizerische Durchschnitt.

«Man muss immer dran bleiben und das Personal schulen. Auch wenn die konsequente Händehygiene das wirksamste Mittel zur Vermeidung von spitalerworbenen Infektionen ist, sind die entsprechenden Massnahmen nur wirksam, wenn sie von allen Beteiligten durchgeführt werden», betont die Hygiene-Fachfrau. Jeden Monat werden denn auch die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschult. Im vergangenen Jahr wurden zudem Taschenflaschen eingeführt, um die ständige Verfügbarkeit des alkoholischen Händedesinfektionsmittels zu gewährleisten. Auch der Verbrauch der Desinfektionslösung wurde erfasst: Er steigt seit 2005 kontinuierlich an.

Wissenschaftlich erhärtet


Die guten Werte zeigten sich im Jahr 2007 ebenfalls in einer Comparis-Studie, die auf einer telefonischen Patientenbefragung basierte. Aussagekräftiger jedoch sind wissenschaftlich durchgeführte Untersuchungen wie beispielsweise die «CH-Prävalenzstudie nosokomialer Infektionen», an der sich das Glarner Spital im Juni 2007 beteiligt hat. Auch in dieser Studie waren die Glarner Werte bezüglich im Spital erworbener Infektionen deutlich besser als der schweizerische Durchschnitt.

«Die Investition in die Prävention lohnt sich», so das Fazit von Judith Müller. Im Spital erworbene Infektionen führten nachgewiesenermassen zu einer Verlängerung des Spitalaufenthaltes und zu einer Kostensteigerung. Deshalb investierten die Spitäler in die Prävention: «So gesehen ist die Spitalhygiene ein Qualitätssicherungsinstrument. Spitalleitung und Hygienekommission werden alles daran setzen, um das hohe Niveau in Glarus zugunsten unserer Patientinnen und Patienten halten zu können.»

Infos: www.kantonsspitalglarus.ch