Spital hilft bei extremer Tagesschläfrigkeit

Lautes, unregelmässiges Schnarchen, nächtliche Atempausen und übermässige Tagesschläfrigkeit sind typische Anzeichen für ein Schlafapnoe-Syndrom. Am Kantonsspital Glarus werden von Dr. med. Thomas Brack, Chefarzt Medizin und Spezialist für Lungenkrankheiten, zunehmend mehr solche Fälle behandelt.



Dr. med. Thomas Brack
Dr. med. Thomas Brack

In der Schweiz leiden rund 150 000 Personen am Schlafapnoe-Syndrom, doch nur etwa 20 Prozent der Betroffenen kennen die wahren Gründe für ihr Leiden. Dabei können die Auswirkungen gravierend sein: Unfälle durch Einschlafen am Steuer, soziale Probleme, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und Schlaganfall zählen zu den möglichen Folgen.

Normales Leben wieder gefunden


«Ich fühle mich wie neugeboren. Die Therapie war für mich die einzige Möglichkeit zu überleben. Heute führe ich ein ganz normales Leben. Vorher war ich nur eine halbe Portion bezüglich Leistung, Gedächtnis usw.», sagt Herr B. Jahrelang war er tagsüber so müde und schlapp, dass er sogar im Stehen einschlief. Auch am Arbeitsplatz wurde es zunehmend schwieriger. In der Nacht schnarchte er sehr stark. «Vor etwa sieben Jahren war das Schlafapnoe-Syndrom noch nicht so aktuell. Und es schnarchen ja viele Leute. Im Schlaflabor registrierte man dann aber die wiederholten Atemstillstände», so Herr B.

Heute müsste er nicht mehr auswärts ein Schlaflabor aufsuchen, um die Ursache für seine extreme Tagesmüdigkeit herauszufinden. Seit anderthalb Jahren ist Dr. med. Thomas Brack Chefarzt Medizin am Kantonsspital Glarus. Er ist nicht nur Spezialist für Innere Medizin und Intensivmedizin, sondern auch für Lungenkrankheiten. Herr B. bekäme nun nach einer Konsultation im Spital ein tragbares Messgerät zur Überwachung mehrerer Körperfunktionen während einer Nacht. Die Auswertung erlaubt in der Regel, zusammen mit den Symptomen und der körperlichen Untersuchung die Diagnose eines Schlafapnoe-Syndroms zu stellen.

Dank Atemmaske wieder fit


Thomas Brack würde mit Herrn B. anschliessend die Behandlungsmöglichkeiten besprechen. In rund 90 Prozent der Schlafapnoe-Fälle kommt die Überdruckbeatmung mit Nasenmaske (CPAP-Therapie) zur Anwendung – so auch bei Herrn B. Das CPAP-Gerät leitet einen dauernden, sanften Luftstrom in die Maske, die Herr B. während der Nacht trägt. Dadurch entsteht im Nasen-Rachen-Raum ein erhöhter Druck, der einen Kollaps der Atemwege verhindert. Er kann nun wieder normal atmen, das Schnarchen und die Atempausen treten nicht mehr auf. Am Morgen ist er erholt und fit für den Alltag.

Die Atemmaske stellt die Lungenliga zur Verfügung. Diese hat auch die nötigen Einstellungen vorgenommen und Herrn B. bezüglich der Therapie instruiert. Besonders wichtig ist die Anpassung der Maske. Hat sich alles eingespielt, genügen in der Regel halbjährliche Kontrollen, bei denen die Daten des Geräts (jede Nacht wird aufgezeichnet) ausgewertet werden.

Herr B. bekundete zunächst Mühe mit dem CPAP-Gerät, bekam sogar eine Allergie. Doch vor rund drei Jahren kamen neue Apparate auf den Markt, die ihm besser behagen. «Es ist ganz gemütlich», antwortet er auf die Frage, ob ihn denn die Maske nicht störe. Auch seine Frau hat sich daran gewöhnt. Schläft er auswärts, nimmt er das Gerät in einem Köfferli mit. Eine Nacht könnte er ohne Maske schlafen, zwei nicht. Dann würde wieder alles von vorne beginnen. Denn heilen lässt sich eine Schlafapnoe nicht, man kann lediglich die Symptome bekämpfen.

Dr. med. Thomas Brack behandelte im vergangenen Jahr 32 Patienten bezüglich Schlafapnoe, dieses Jahr waren es bereits 60. Betroffen sind vor allem Männer ab 50 mit Übergewicht. Nehmen sie ab, können sich die Aussetzer verringern.

Breite Behandlungsmöglichkeiten dank dem Spezialisten


Ebenfalls in den Bereich Pneumologie (Lungenheilkunde) gehören die Asthma-Patienten. Ins Spital kommen vor allem die unklaren oder untypischen Fälle. Deren Anzahl nimmt zu, mehrheitlich sind jüngere Frauen betroffen.

Die grösste Patientengruppe in der Pneumologie leidet an COPD, der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit, im Volksmund «Raucherlunge» genannt. Es handelt sich dabei um eine sehr häufige, folgenschwere Krankheit, die sich schleichend entwickelt. Im Kantonsspital werden vor allem Männer im Alter zwischen 50 und 60 Jahren behandelt, der Anteil Frauen ist jedoch als Folge des vermehrten Rauchens steigend. Letzteres trifft auch beim Lungenkrebs zu. Früher einer der seltensten Tumore, führt er heute am häufigsten zum Tod. «Leider bemerkt man den Tumor meistens viel zu spät», sagt Dr. med. Thomas Brack.

Infos: www.kantonsspitalglarus.ch