Spitzensport als Vorbild für die Gesellschaft

Gian Gilli, Delegationsleiter der Schweizer in Vancouver, erklärte was der „highperformance lifestyle“ für den Sport aber auch für die Gesellschaft leisten kann. Als Vorbilder dieser Philosophie waren die drei Glarner Olympioniken Tobias Grünenfelder, Patrick Küng und Jann Hauser am Podiumsgespräch im Sportzentrum Kerenzerberg anwesend.



Olympia und Co: Das Podiumsgespräch drehte sich um Spitzensport und Grossanlässe. (Bilder: jhuber) Die Teilnehmer des Podiumsgespräch von links: Patrick Küng
Olympia und Co: Das Podiumsgespräch drehte sich um Spitzensport und Grossanlässe. (Bilder: jhuber) Die Teilnehmer des Podiumsgespräch von links: Patrick Küng

„Der Spitzensport vereint viele wichtige Werte, die auch für die Gesellschaft Vorteile bringen können,“ dies die Meinung von Gian Gilli am Podiumsgespräch am letzten Freitag in Filzbach. Und mit den Werten meinte er: Ehrgeiz, Leistungsbereitschaft aber auch Teamgeist. Das alles fasst er gerne unter dem Begriff „highperformance lifestyle“ zusammen. Denn Spitzensport ist mehr als nur Sport, es ist eine Lebenseinstellung, bei der vieles der Sportart untergeordnet werden muss. Dies zum Beispiel, wenn Sportler vier Jahre auf das Ziel Olympia hinarbeiten. Für drei Glarner ist dieser Traum in Vancouver in Erfüllung gegangen. Patrick Küng und Jann Hauser berichteten wie sie ihre ersten Olympischen Spiele erlebt haben. Und auch Tobias Grünenfelder, der bereits zum vierten Mal an dieser Veranstaltung teilgenommen hatte, schilderte seine Eindrücke. Allen gemeinsam in Erinnerung geblieben war die Eröffnungsfeier und dort vor allem das Warten mit allen anderen Athleten vor dem Einmarsch. „So nervös habe ich viele Sportler noch nie erlebt,“ meinte dazu Küng. Speziell sei es auch gewesen, da kurz vor der Feier, ein georgischer Rodler im Training ums Leben gekommen ist. „Eine Athletin hatte dabei ganz besondere Mühe, da sie den Tod ihres Vaters noch nicht richtig verarbeitet hatte,“ erwähnte Gilli. Ihr wurde durch einen Sportpsychologen geholfen. Dieser betreute auch das Curling-Team rund um Hauser. „Die wichtigste Aufgabe des Psychologen ist aber die Betreuung bei einem Ereignis am Austragungsort oder auch in der Familie der Sportler.“ Denn so kurzfristig hätte ein Mentales Training wenig Sinn. Deshalb arbeiten viele Athleten bereits in der Vorbereitung mit einem Psychologen zusammen.

Qualität stimmte

Auch Eindrücklich war der ganze Rummel während den Olympischen Spielen. „Ohne Ausweis wären auch wir nicht zu unseren Wettkämpfen gekommen,“ meinte dazu Küng. Wichtig sei hier, meinte Gilli, dass die Athleten auf der einen Seite das Erlebnis Olympia geniessen können, sich aber auf der anderen Seite ganz auf den Wettkampf fokussieren können. „Vor allem bei jungen Sportlern hat man gemerkt, dass sie deshalb nicht ihr ganzes Potential ausgeschöpft haben.“ Sehr speziell sei auch gewesen, dass man bei den Wettkämpfen der anderen Athleten anwesend sein konnte. So waren die Ski-Cracks live dabei als Simon Amann seine erste Goldmedaille geholt hat. „Das hat natürlich dem ganzen Team viel Druck genommen.“ Auch sonst zieht Gilli ein gutes Fazit von Vancouver 2010. „Zwar haben wir das Ziel, Achter in der Nationenwertung nicht ganz erreicht. Aber mit sechs Goldmedaillen stehen wir qualitativ sehr gut da.“

Grosse Ziele für 2014

Moderator Roger Rhyner blickte zusammen mit den Athleten auch in die Zukunft, genauer nach Sotschi 2014. Der Älteste der Runde, Tobias Grünenfelder, betonte, dass er Saison für Saison betrachten will. „Wenn ich von Verletzungen verschont werde, kann ich es mir sehr gut vorstellen.“ Ein bisschen offener sieht es bei Hauser aus. Sein Team hat für das nächste Jahr eine Wettkampfpause eingelegt. „Danach werden wir weiter schauen. Aber es spricht viel dafür, dass das Team so nicht mehr bestehen bleibt.“ Dass er aber auch in vier Jahren wieder mit dabei sein will, ist für den Bronze-Gewinner sicher. Sehr deutliche Ziele hat dafür Patrick Küng: „In den nächsten Jahren weiter Schritt für Schritt im Weltcup vorkämpfen und in Sotschi Gold!“