Sportbahnen Filzbach AG gibt es nicht mehr

Infolge Überschuldungs- und Illiquiditätsgefahr hat die Sportbahnen Filzbach AG heute die Bilanz bei der zuständigen Körperschaft deponiert. Laut Verwaltungsratspräsident Jakob Kamm sei es nicht gelungen die Partner vom Projekt «Welantia» sowie den dazugehörenden Sanierungsmassnahmen zu überzeugen.



Die Räder stehen still: Die Sportbahnen Filzbach AG hat Konkurs angemeldet. (Bild: jhuber)
Die Räder stehen still: Die Sportbahnen Filzbach AG hat Konkurs angemeldet. (Bild: jhuber)

«Heute hat die Sportbahnen Filzbach AG ihre Bilanz beim Gericht deponiert und Konkurs angemeldet», vermeldet Verwaltungsratspräsident Jakob Kamm. Grund dafür sei die Gefahr der Überschuldung und drohende Probleme mit der Liquidität. «Der Verwaltungsrat hat seit rund drei Jahren um die Zukunft der Bahn gekämpft. Jetzt sind wir an einem Punkt angelangt, wo wir keine weiteren Möglichkeiten sehen.» Der letzte Hoffnungsschimmer war das gesamtheitliche Tourismusprojekt «Welantia» (Arbeitstitel). «Zusammen mit der HTW Chur haben wir das Projekt sowie einen ganzheitlich definierten Businessplan erarbeitet.» Die Partner der Sportbahnen Filzbach AG – Glarus Nord, der Kanton Glarus, die Banken, die Genossame Filzbach und die Aktionäre – wurden stufengerecht und laufend informiert. «Sobald in den Erarbeitungs- und Machbarkeitsphasen jemand Zweifel betreffend der Umsetzung signalisiert hätte, hätten wir das Projekt unmittelbar gestoppt und uns auf neue Ziele / Strategien konzentriert», erklärt Kamm die damaligen Vorgänge. Erst als es zur konkreten Realisierung kam, konnten letztlich nicht alle Partner von diesem Projekt überzeugt werden. «Vor allem diese negativen Signale, aber auch die eher pessimistischen Haltungen einzelner regionaler Exponenten, sowie die nicht gerade motivierende Berichterstattung haben dazu beigetragen, dass eine Sanierung im Sinne des Verwaltungsrates nicht mehr möglich war.»

Probleme schon lange vorhanden


Bereits als er das Mandat 2008 übernommen hatte, galt die finanzielle Lage der Sportbahnen Filzbach AG kritisch und angespannt. Die Wintersaison wurde immer schwieriger, eine Verlagerung auf den Sommer unausweichlich und erfolgreich; konnte die Lage trotzdem nicht endgültig verbessern. Dazu kam eine veraltete Infrastruktur, die dazu noch zu einem zu hohen Wert bilanziert war. «Auf der einen Seite wären Abschreibungen in der Höhe von zwei Millionen Franken nötig geworden, und dazu nochmals Investitionen in etwa gleicher Höhe.» Inwieweit die Schliessung der Sportbahnen Filzbach AG auch weitere Projekte wie beispielsweise das Alpnutzungskonzept Kerenzerberg, den Bau einer Alpkäserei im Habergschwänd, das Engagement der Tektonikarena Sardona in diesem Gebiet, der Geska-Zigerhöhenweg sowie die Erlebniskäserei Nüenalp (Agrotourismusprojekt Chäs und Ziger) betrifft, ist im Moment unbekannt.

Wie weiter?


Nun werde wahrscheinlich ein Sachwalter eingesetzt, der den Auftrag hat, das Ganze zu den möglichst besten Konditionen zu verkaufen. «Am besten wäre es natürlich, wenn eine Interessensgemeinschaft oder ein Investor das Gesamtpaket übernimmt.» Denn je länger die Infrastruktur nicht genutzt wird, desto mehr Schaden nimmt sie. Sehr leid tut es Kamm auch für die zahlreichen regionalen Lieferanten und die Mitarbeiter, die die Sportbahnen Filzbach AG über Jahre tatkräftig unterstützt haben. Ob und wann sich die Räder der Sportbahnen in Filzbach wieder drehen, liegt nun nicht mehr in der Hand von VR-Präsident Jakob Kamm und dem übrigen Verwaltungsrat.