Tausende unschuldiger Kinder hat der Krieg in der Ukraine vertrieben. Mit oder ohne ihre Eltern haben viele von ihnen Zuflucht gefunden in der Schweiz. Nachdem es für sie in den ersten Wochen erst einmal um ein Dach über dem Kopf gegangen war, steht jetzt der Deutschunterricht im Vordergrund. Nur wer sich in der Landessprache verständigen kann, hat überhaupt die Möglichkeit, sich hier zu integrieren. Und das muss das grosse Ziel aller sein. Denn viele dieser Kinder werden in den kommenden Jahren nicht in ihr Heimatland zurückkehren können. Viele der Städte, die sie über Nacht verlassen mussten, existieren nicht mehr. Sie wurden von Bombenhagel dem Erdboden gleich gemacht. «Niemand kann entscheiden, wo er auf die Welt kommt», betont dazu Lorenzo Conte, Schulleiter Glarus.
Lorenzo Conte, Schulleiter Glarus. «Zuerst lag der Fokus auf Unterbringung, jetzt auf Erlernen der Sprache», ergänzt Petre Zentner, Departemenleiter Schule Glarus Süd.
Peter Zentner, Departemensleiter Schule Glarus Süd
Deutschunterricht ist der Schlüssel
In allen drei Glarner Gemeinden werden die Flüchtlingskinder im Primarschulalter möglichst bald in eine Klasse von in der Regel sechs bis acht Schülerinnen und Schüler aufgenommen, in der es darum geht, möglichst schnell die deutsche Sprache zu erlernen. Schon wenige Wochen später werden die Schulkinder zusätzlich einer Regelklasse zugeteilt. Dort besuchen sie – je nach dem Stand ihrer Deutschkenntnisse – immer öfter den regulären Unterricht, bis sie schliesslich spätestens nach einem Jahr nur noch den Unterricht in der Regelklasse besuchen. Nach vollständigem Übertritt in die Regelklasse erhalten sie für eine bestimmte Zeit DaZ-Unterricht in Kleingruppen (DaZ Deutsch als Zweitsprache). «Die Flüchtlingskinder werden wahrscheinlich lange hier bleiben. Sie haben ein Recht auf Bildung», ist Olivia Galliker, Schulleiterin Glarus Nord, überzeugt.
Aufwand lohnt sich
Aber auch die Eltern der Kinder profitieren. Sobald nämlich in den Regelklassen an Projekten gearbeitet oder Anlässe durchgeführt werden, kommen die Eltern auch vermehrt in Kontakt mit anderen Eltern und sind am Dorfleben beteiligt. Das positive Resultat ist in der sozialen Integration zu sehen und dem Ansporn der Eltern, selbst so gut Deutsch zu können, dass man das eigene Kind beim Lernen unterstützen kann.
Das System mit Unterricht an zwei Orten (Deutsch Intensivklasse, Regelklasse) ist aber auch mit einigem Aufwand verbunden. Für die ganz Jungen – und insbesondere in der Gemeinde Glarus Süd, wo aufgrund der geografischen Lage die Deutschklasse in nur wenigen Schulhäusern angeboten wird, ist der Besuch mit längeren Schulwegen verbunden. Die Kinder werden auf ihrem Schulweg mit Bus und Zug von einer erwachsenen Person begleitet. Allein am Mittagstisch in Linthal werden täglich rund 60 Schülerinnen und Schüler verpflegt, davon rund die Hälfe aus den Deutsch Intensivklassen. «Die Kinder und Jugendlichen benötigen ein verlässliches und wohlwollendes Umfeld, unsere Unterstützung und Empathie sowie klare Strukturen, um wieder ein gewisses Gefühl von Sicherheit zu bekommen», ist die klare Einschätzung von Claudia Eberle, Leiterin Fachstelle Gesellschaft.
Sprungbrett
Eine möglichst reibungslose Integration der Flüchtlingskinder in die Grundschule ist von zentraler Bedeutung. Viele von ihnen werden in absehbarer Zeit nicht wieder in ihre Heimat zurückkehren können. Je besser ihre Schul- und insbesondere Sprachkenntnisse sind, desto schneller werden sie integriert sein, um eine Ausbildung absolvieren und später ein finanziell selbstständiges Leben führen zu können.
Grosser Einsatz der Lehrkräfte
In diesem Umfeld leisten die Glarner Lehrpersonen einen enormen Aufwand. Dem Recht auf Bildung kann Nachachtung verschafft werden, wenn Sprache als Schlüssel zu Kommunikation, Bildung und Kultur vorhanden ist. Mit durchdachter Organisation und gezielten Massnahmen kann so trotz grossem Druck und vielen Sachzwängen sichergestellt werden, dass jedes Kind – mag sein Weg auch noch so speziell sein – seine Chance und damit eine Zukunft bekommt.
Abteilung Migration: Passbüro sucht Unterstützung
Der Kanton Glarus sucht eine unkomplizierte und einsatzfreudige Person, welche es gewohnt ist, in einem lebendigen Umfeld zu arbeiten. Für die Arbeit in der Abteilung Migration / Passbüro sind Kontaktfreudigkeit und Vertrautheit mit den gängigsten technischen Hilfsmitteln (PC mit Office, Skype usw.) von Vorteil. Im aufgestellten, dankbaren Team ist ein abwechslungsreicher Arbeitstag garantiert. Ein Teilzeitpensum und flexible Arbeitszeiten sind möglich. Die Anstellung ist befristet, Arbeitsantritt nach Vereinbarung. Arbeitsort ist Glarus.
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